AKROASIS (CH) - Ilion
Mehr über Akroasis (CH)
- Genre:
- Heavy Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Doc Gator Records
- Release:
- 18.12.2021
- Ulysses' Fate
- Master Of The Gods
- Doomed
- Human Sacrifice
- Patroclus
- Watershed
- Polyphem
- Scylla And Charybdis
- Retrieval
Griechische Mytholgie vetont im Heavy-Metal-Gewand.
Melodic-Death-Newcomer aus der Schweiz, die auf ihrem Debütalbum den trojanischen Krieg vertonen? Liest sich vielleicht erst einmal wie ein Tippfehler, aber genau das ist es, was das Quintett AKROASIS auf seinem Erstling "Ilion" laut eigener Aussage präsentiert, der am 18. Dezember 2021 über Doc Gator Records in die Läden kommt. Das dargebotene Songmaterial ist dabei eigentlich schon seit Oktober 2020 fertig, doch wie viele andere Bands haben auch die Schweizer den Release bewusst nach hinten geschoben, um gerade das Debüt mit entsprechender Aufmerksamkeit und Konzerten zu präsentieren. Das hat mitunter bereits dazu geführt, dass Sänger Robin Hermanek, der auf "Ilion" noch zu hören ist, die Band inzwischen verlassen hat und für anstehende Aktivitäten durch Mike Brügger ersetzt wird.
Wo wir gerade von Robin und seinem Gesang reden, selbiger stellte für mich im ersten Moment den größten Stolperstein dar in Bezug auf das Debütalbum. Wenn er sich im rauen Klargesang bewegt, Shouts oder Growls einstreut, dann klingt Robin immer extrem überzeugend und steuert das passende Heavy-Metal-Flair bei, das zur epischen Ausrichtung der Lyrics passt. Umso melodischer es aber zugeht, umso mehr beginnt sein Gesang jedoch zu wackeln und reißt mich nicht mehr ganz mit. Gut nachzuhören ist das Ganze bereits im Opener 'Ulysses' Fate', der sich nach ausladendem Intro zu einem proggigen Mini-Epos aufschwingt, bei dem vor allem die Gitarrenarbeit auf ganzer Linie überzeugt. Ein weiteres Fragezeichen wirft der Opener aber auch noch auf: Wo zum Henker nimmt das Label die Kategorisierung als Melodic Death Metal her? Einflüsse aus Göteborg sind hier nämlich höchst selten zu finden, stattdessen zelebriert der Fünfer zumeist einen sehr harten Mix aus klassischem Heavy Metal und melodischem Thrash Metal, der dann auch schon wieder eher zur lyrischen Thematik passt, als das ein IN FLAMES- oder DARK TRANQUILLITY-Abklatsch getan hätte.
Und auch wenn das Gesamtbild von AKROASIS damit insgesamt deutlich stimmiger daherkommt, als es mein Eingangssatz vermuten lassen würde, will "Ilion" bei mir nach den ersten beiden Durchläufen nicht wirklich zünden. Handwerklich ist die Scheibe absolut astrein umgesetzt, der Sound ist amtlich und auch textlich zeichnen die Schweizer den trojanischen Krieg und die Odyssey im Anschluss durchaus sehr ansprechend nach. Beim Songmaterial hapert es aber irgendwie immer ein wenig. Dabei strotzen gerade Nummern wie 'Master Of The Gods', 'Patroclus' oder 'Watershed' vor guten Ideen und tollen Riffs, doch wenn sich die Kompositionen zum Refrain hin aufschwingen, fehlen dann doch die zündenden Ideen und Hooklines, die eben aus einem guten Song einen Klassiker machen würden. Einzig 'Doomed' punktet in dieser Kategorie vollends, überzeugt mich auf ganzer Linie und ist entsprechend auch mein Anspieltipp für jeden Interessierten.
Blicke ich nun auf die vorherigen Absätze, klingt die gesamte Rezension vielleicht etwas schlechter als sie eigentlich gemeint ist. AKROASIS haben sich für das Debüt thematisch einen ganz schönen Brocken zur Brust genommen und vertonen selbigen mit bewundernswerter Souveränität. Und auch wenn noch nicht jede Idee zündet und die eine oder andere große Hookline oder Melodie fehlt, die auch langfristig im Ohr bleibt, so sind die Eidgenossen doch auf einem guten Weg und man darf gespannt sein, was die Band mit etwas mehr gemeinsamen Jahren auf dem Buckel noch an den Start bringen wird.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs