AIRSTREAM - Kingdom Of Isolation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2015
Mehr über Airstream
- Genre:
- Hard Rock / Progressive Rock / AOR
- ∅-Note:
- 2.00
- Label:
- Metalville (Rough Trade)
- Release:
- 27.03.2015
- The Power Of Music
- You Had The World In Your Hands
- Hold On To What We Got
- Oh Mother Oh Father
- We Don't Look Back
- Addicted
- Kingdom Of Isolation
- Lost In Fears
- House Of Pain
Ein herausforderndes Wirrwarr.
Herrje, was ist das denn? Da erwartet man entspannten AOR von mäßig bekannten Szenegrößen und dann bekommt man einen nervenzehrenden Haufen voller unausgereifter Ideen serviert, die weder hinten noch vorne zusammen passen. Hinter AIRSTREAM steckt ex-SKY OF RAGE-Sänger Stiff Karlsson, der zusammen mit ein paar anderen Typen nun "Kingdom Of Isolation" veröffentlicht hat. Der Schwede konnte für sein Soloprojekt (nach nur einer Veröffentlichung mit einer richtigen Band durchaus gewagt) unter anderem den ex-THUNDER-Bassisten Micke Höglund und für Gastauftritte Kee Marcello (ex-EUROPE) und Thomas Larsson (ex-GLENN HUGHES BAND) gewinnen. Lauter EXen also, die ganz offensichtlich nicht mehr viel zu tun haben.
Denn genau so klingt das Ergebnis. Startet 'The Power Of Music', in dem es anscheinend darum geht, dass die Musik früher viel besser war, noch ungewöhnlich und spannend, so bin ich nach etwa zwei Minuten dem musikalischen Treiben schon überdrüssig. Ja, wenn die Musik in Vorkriegszeiten doch so toll war, wieso klingt dann das hier so überflüssig modern? Jeder einzelne Song ist komplett untersetzt mit viel zu lautem und für den Stil auch viel zu hektischem Keyboard-Geplänkel, das gegen den gesanglich überfordert klingenden Projektleiter haushoch gewinnt. Was genau die Herren mit diesem neudeutsch 'spacig' klingendem Brimborium bezwecken, wissen sie wohl nur selbst. Ich kann da nur fröhlich mutmaßen - es könnte sein, dass Stiff Karlsson und Co. denken, sie würden da etwas ganz Neues und Eigenständiges schaffen, möglicherweise hat der Mischer auch ein paar Knöpfe verwechselt und die Tasten sollten eigentlich hintergründige Atmosphäre verströmen, statt die alleinige Hauptrolle zu spielen, aber vielleicht sind die Schweden auch einfach spontan ertaubt.
Ich bin eigentlich sehr nachsichtig und greife selten zu so harten Worten, aber "Kingdom Of Isolation" hat mich viele Nerven gekostet. Bis auf zwei Ausnahmen ('Hold On To What You've Got' und 'Addicted' gehen schwer in Ordnung) schaffen die Schweden es, jeden guten Ansatz und sei er noch so klein, komplett zu versemmeln. Da werden viele Versatzstücke von QUEEN über JOURNEY bis zu den SCORPIONS geklaut und mit pseudo-Techno vermischt in eine ganz, ganz fiese Melange, die ganz unprätentiös auch noch innovativ und progressiv erscheinen möchte. Es ist schon fast dreist, wenn der Promozettel dann auch noch "überraschende Ideen" verspricht. Überraschend ist nur, wie unterdurchschnittlich diese erfahrenen Leute das alles darbieten. Der große Tiefpunkt heißt übrigens "Oh Mother Oh Father". Der fängt dramatisch an, verwandelt sich zwischendurch in ein wirklich mieses DEVIN TOWNSEND-Hörspiel und soll am Ende als "vertracktes Progmeisterwerk" durchgewunken werden. So nicht, liebe Leute. Ich bin unterwältigt von AIRSTREAM und hoffe, dass ich dieses Stück Musik ohne Spätschäden hinter mir lassen kann. Zwei Punkte für zwei gute Songs - Nachsitzen!
- Note:
- 2.00
- Redakteur:
- Marius Luehring