AFGHAN WHIGS, THE - In Spades
Mehr über Afghan Whigs, The
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Sub Pop / Cargo
- Release:
- 05.05.2017
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Melodien mit immensem Wohlklang!
Es ist einfach so verdammt schön, diese Band wiederzuhaben. Als THE AFGHAN WHIGS in den mittleren 90ern als leidendes, sehr emotionales Gegenstück zur Seattle-Scheißegal-Bewegung richtig durchstartete und sich für die etwas mühevolle Anfangszeit belohnte, hätte man vieles darauf verwetten können, dass den Jungs aus Cincinnati in Kürze die ganz großen Bühnen winken würden. Acts wie PLACEBO hatten es zur gleichen Zeit vorgemacht und das musikalische Leiden im Mainstream salonfähig gemacht, doch die Amis setzten in jeglicher Hinsicht noch einen drauf und machten sich mit 'Black Love" und "1965" unsterblich. Doch die eigentliche Leidenszeitz begann nach diesen beiden Alben, denn die Musiker beschlossen, ihr gemeinsames Unternehmen zu schließen und fortan nicht mehr zu kooperieren. Geschlagene anderthalb Dekaden lag die Band auf Eis, bevor ein gutes, aber noch nicht sensationelles Comeback-Album namens "Do To The Beast" die überfällige Rückkehr markierte. Drei weitere Jahre später folgt nun "In Spades" - und jaa, es ist genau dieses Album, zu dem die Band schon immer fähig war, welches sie aber erst jetzt, im inzwischen dritten Frühling ihrer Karriere zu schreiben gedachte.
Die zehn neuen Songs steigern wirklich alles, was die Herren in den vergangenen drei Jahrzehnten auf die Beine gestellt haben. Die Songs sind zerbrechlicher, die Melodien sind bewegender, die Performance strahlt noch mehr Intensität aus, und diese wunderbare Dynamik, die so treffend eingesetzt wird, verwandelt jedes dieser zehn kleinen Epen in ein monumental anmutendes, am Ende aber doch so kompaktes Meisterstück, an das man sich noch sehr, sehr lange erinnern wird.
"In Spades" löst am Ende ähnliche Gefühle aus wie der letzte Silberling aus dem Hause PAIN OF SALVATION: Man fühlt sich mitgenommen, mitgerissen, man erlebt diese Traurigkeit und nimmt ein unbarmherzig heftiges Kribbeln war, das vor allem von der fantastischen Stimme eines Greg Dulli ausgeht, der wiederum hier die Sterne vom Himmel singt. Für einen Augenblick vergisst man die Welt um sich herum und kann wirklich abtauchen. Und auch wenn dieses Gefühl einen bei vielen emotional gefärbten Releases gerne mal einholt, so gibt es doch kaum eine Platte, bei der es auch über sehr lange Zeit anhält. "In The Passing Light Of Day" war das erste solche Highlight im Jahr 2017; "In Spades" folgt dichtauf und ist das endgültige Comeback einer so oft unterschätzten, nun aber so brillanten Kapelle!
Anspieltipps: alles!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes