AETHYRICK - Death Is Absent
Mehr über Aethyrick
- Genre:
- (Melodic) Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- EAL Productions
- Release:
- 13.09.2024
- The Fire That Sires The Sun
- Empyrean Silver
- Beyond All Death
- Midvinter Masks
- The Hands Of Fate
- Only Junipers Grow On My Grave
Schwarzer Pfeilregen aus Finnland.
Dem Land der tausend Seen entstammen Träume, Waldgeister und gute Bands. So entsteigen die Buben von AETHYRICK mit grimmigen Gesichtern wirbelnden Morgennebeln, um uns ihr fünftes Opus zu präsentieren. "Death Is Absent" nennt sich das Album und es eröffnet großartig und absolut hammermäßig: 'The Fire That Sires The Sun' ist ein Tanz auf einem um 1998 erloschenen Vulkan, Melancholie streift grenzenlose Euphorie, die Kombo hält Midtempo, greift aber auch schwelgerisch aus, ohne sich modernen Ballast aufzubürden.
AETHYRICK hält sich an die Altvorderen, bieten Hall, Opulenz mit markanten Keyboardschleifen, einen langen Marsch durch herbstliche, bereits den Winter erahnen lassende Haine, denn die Stadt mit der thronenden Burg ist bereits in Sicht, golden glänzend auf dem anmutig ansteigenden Felsenrücken, der in das hohe Düstergebirge führt. Der Track ist spannungsgeladen aufgebaut, erinnert an alte LEGENDA, THY SERPENT oder die legendären THROES OF DAWN? In jedem Fall geht es retro zur Sache, was den Hörer sofort feinstimmt. 'Empyrean Silver' führt das Drama fort, wie immer bei den Finnen hangeln sich Melodien, die beinahe die Grenze zum Süßlichen streifen, durch das dornige Notenwerk der Komposition.
Die Tracks sind alle überlang, Monotonie und das Repetieren von mit Schlachtendrums unterlegten Passagen erweisen sich als ein beliebtes Stilmittel. Wald, Feld und Wiesen wollen mit wachen Augen passiert werden, denn schwarzer Pfeilhagel aus einem kunstvoll angelegten Hinterhalt ist immer möglich, und da geschieht es auch: 'Beyond All Death' rasselt munter, ein oder zwei Armbrustschützen sorgen für Verwirrung und es dauert, die Situation zu klären. Schilde klirren (so klingt es tatsächlich), die Schergen des schwarzen Prinzen werden ausgeschaltet, lieber rasch weiter, bevor mehr Unholde dazukommen. Hymnisch, episch im marschierenden Rhythmus führt uns 'Midvinter Masks' verschlungene Serpentinen hinauf, sind die mit seltsamen Masken ausgestatteten Beobachter hinter uraltem Mauerwerk, das die Straße säumt, Gegner oder Freunde, wir wissen es nicht. Sie verschwinden, sobald sie sich gesehen wähnen.
Die Drums prasseln wie schwarzer Pfeilregen, da macht 'The Hands Of Fate' keine Ausnahme. Noch wenige Kurven und das Stadttor ist in Sicht. Warum nur tragen die Leute auf den Zinnen schwarze Rüstungen statt des bekannten Mithril-Silbers? Während die Schar der Wanderer noch unschlüssig innehält, verdunkelt sich der Himmel, denn die Bogenschützen sind geübt und dezimieren unsere Runde im Nu, drohende Basslinien und eiskalt klirrende Gitarren-Leads untermalen die bizarre Szenerie.
Nur Wacholder wird die Gräber zieren, das ist das Los der von dunklen Rittern zerschmetterten Schar. 'Only Junipers Grow On My Grave', mit einem stillen Finale, in dem die bedauernswerten Pferde leise wiehern, ist daher der melodische Abgesang auf die lange Reise derer, welche nun schlummern, für immer. Nur ich nicht, denn ich schreibe ja das Review. Mein Glück, denn düstere Ahnungen ließen mich vorsichtiger sein und samt Pferd und Schwert in den dunklen Wald entkommen, mit einer AETHYRICK-CD im Gepäck.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Matthias Ehlert