Wave Gotik Treffen - Leipzig

09.06.2018 | 18:29

18.05.2018, diverse

Eine Stadt sieht schwarz.

Langsam wird das Wetter im Vergleich zum Freitag ein wenig schöner. Wobei man aber überhaupt gar nicht meckern kann, denn während der Tage hier in Leipzig gibt es zumindest keinen Regen. Ideales Wetter also, um beim WGT-Wandertag die obligatorische Runde über den Südfriedhof zu drehen. Irgendwer sagte, dass dort auch der Treff der Leichenwagen beginnt, die dann eine Rundfahrt durch die Stadt machen. Dummerweise war es genau umgekehrt, denn die Wagen kommen aus der Stadt und präsentieren sich später vor dem Völkerschlachtdenkmal. Na ja, nächstes Jahr gibt es sicher wieder die Gelegenheit, die Fahrzeuge zu begutachten. Noch fix einen Abstecher zur benachbarten Bierbörse und weiter geht es in Richtung Innenstadt.

Zum Hauptbahnhof um genau zu sein. Zum einen gibt es da viel Leckeres zu essen, zum anderen eine Ausstellung über die mexikanische Todeskunst in den Promenaden des Bahnhofes. Umrahmt wird das Thema von mexikanischen Musikern, die auf einer kleinen Bühne die Besucher zum Verweilen einladen.

Das Haus Leipzig ist nach einigen Jahren Pause wieder ein offizieller Veranstaltungsort. Also geht es danach in diese Lokalität. Als die belgische Band NEWMOON mit ihrem Gig im Haus Leipzig beginnt, ist noch nicht allzu viel los. Das stört die Jungs aus Gent aber wenig und sie rocken sich mit einer feinen Mischung aus Dream-Pop und Shoegaze durch ihr Set. Das beginnt mit 'Head Of Stone' und weiß zu gefallen und so freuen sich die Anwesenden über diesen Auftritt, der hier und da ein wenig an MY BLOODY VALENTINE erinnert. Ein Großteil der heutigen Songs ist vom 2016er Album "Space". Neben 'Skin' erklingt am Ende das geniale 'One Thousand'. Alles in allem ein schicker Einstieg in den Konzertabend. Später werden wir die Band vor der Moritzbastei treffen. Sagen wir mal "leicht" angeheitert - aber lustig drauf.

In ähnlich musikalischer Richtung geht es danach weiter mit der französischen Band LES DISCRETS. Gerne wird sie mit den Kollegen von ALCEST genannt, um den Sound zu vergleichen. Und in der Tat, das ist durchaus eine legitime Sache. War auf dem letzten Werk der Black-Metal der Gruppe abhanden gekommen, so haben sie sich nun mit ihrem Sound auch mehr Richtung Ambient und Post Rock ihr Plätzchen gesucht. Allerdings gibt es vom letzten Album "Prédateurs" gar nicht so viele Songs zu hören. 'Virée Nocturne' ist beispielsweis einer von ihnen. Für eine gute Stunde nimmt die Band das Publikum mit auf eine musikalische Reise, die einmal verträumt und andermal zäh-schleppend verläuft. 'L'échappée' ist dagegen schon fast flott im Tempo und die Jungs auf der Bühne wissen die Anwesenden mit ihrem Sound zu begeistern. Gut, dass es da keine nervigen Ansagen gibt, die die Stimmung kaputt machen. 'Song For Mountains' ist einfach ein herrliches Stück, um noch einmal abzutauchen. Damit entlässt die Band ihre Zuhörer. Die die sind einfach nur glücklich und danken es mit viel Applaus der Band.

Mit einem musikalischen Richtungswechsle geht es weiter in das Westbad. Diese Location ist ebenfalls neu und total überfüllt als wir eintreffen. EDEN WEINT IM GRAB spielt dort gerade das letzte Stück und im Zeitplan ist man mächtig hinterher, denn SAMSAS TRAUM sollten in gut zehn Minuten eigentlich anfangen. Auf der Bühne wird nun rangeklotzt, damit der Umbau zügig vonstatten gehen kann. Das funktioniert auch recht gut und so kann schon nach kurzer Zeit das Licht ausgehen und eine gut gelaunte Band die Bühne erklimmen. Nach dem Intro wird heute mit 'Für immer' der Abend begonnen. Sänger Alex animiert die Menge gleich zum Mitmachen und das tut sie auch. Musikalisch läuft heute alles wie am Schnürchen. Im Gegensatz zum letzten WGT-Auftritt, den die Band nach eigenen Angaben total verrissen hat. Doch das tut heute Abend niemand und die Fans können sich über das obligatorische 'Stromausfall im Herzspital' freuen. 'Blut ist in der Waschmaschine': Ein nicht ganz einfacher Song für ein Konzert wird grandios vorgetragen. Etwas heiter und beschwingter wird es mit 'Moskau'. Jetzt können alle lauthals mitsingen und feiern. 'Heiliges Herz' wird vom Publikum aufgesogen und frenetisch gefeiert. Die Zugabe fällt leider kurz aus, da wegen der Verzögerung die Zeit dafür nicht reicht und ab Mitternacht der Lärmschutz greift. Schade, lässt sich aber nicht ändern. Dennoch ist das Publikum begeistert von diesem Auftritt und die Band kann die Schlappe vom letzten Mal bestens wett machen.

Das Fazit für den ersten Besuch des Westbades fällt aber eher nüchtern aus. So richtig anfreunden kann ich mich irgendwie nicht mit der Location. Gerade wenn viel los ist, wird es am Ein- und Ausgang ziemlich eng. Steht man relativ weit vorne rechts, dann wird der Blick durch die Abtrennungen von Planen versperrt. Allein der Sound überzeugt hier einigermaßen.

Nach dem Konzert braucht man erst einmal ein wenig frische Luft. Da die Nacht noch jung ist, geht es in die Moritzbastei. Dort hat in der Ratstonne DJ BASTARD seine Plattensammlung aufgebaut und versorgt die Gäste mit guter Musik. Der tolle schwarz-bunte Musikmix kommt bei den Tanzwütigen gut an, so dass die Tanzfläche ordentlich gefüllt ist. Ehe man sich versieht ist es fünf. Draußen wird es hell und das Bett ruft!


Weiter geht es zum Sonntag...

Redakteur:
Swen Reuter

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