Tankard/ Behind The Scenery - Stuttgart

05.11.2001 | 10:13

03.11.2001, Röhre

Prolog
Anlässlich des zweijährigen Bestehens von Powermetal.de dachte sich Chefredakteur Georg Weihrauch, das müsse wohl gefeiert werden und veranstaltete kurzerhand dieses Konzert. Knapp 150 Nasen fanden den Weg in die Röhre, um zusammen mit einem Großteil der Redaktion zu feiern.

Kapitel 1
Number One

Eine einzigartige und vor allem kompetent-freundliche Crew kümmerte sich an diesem Abend um die metallischen Bedürfnisse des Publikums.
So wurde man schon am Eingang von der Fachstemplerin Kathy und dem wohl perfektesten Kartenabreißer, Thomas, empfangen.
Ruben (Master Of The Billets) zeigte sich als hervorragender Geldeintreiber und Wechselgeldherausgeber. Ohne Probleme kassierte er die 20.- Eintritt und konnte sogar fehlerfrei auf einen Hunni herausgeben.
Am „Mördschndeising-Stand“ konnte man in die strahlenden Augen von Francoise blicken, denen auch scheinbar Peter erlegen ist, denn er nahm seine Security-Aufgaben nur Anfangs wahr. Wie gut, dass er die meiste Zeit mit dem Rücken zu den kaufinteressierten Metallern saß, sonst hätte der Stand mit Sicherheit nicht eine einzige CD verkauft.
Am Eingang zum Backstagebereich saß eine furchterregende Gestalt, vor denen sich sogar die Musiker fürchteten und darum höflich um Einlass baten. (Der Name dieses Monsters ist der Redaktion bekannt!)
Seltsamerweise waren all jene Typen und „Typinnen“ mit Powermetal.de T-Shirts ausgestattet, welches einmal mehr das hervorragende organisatorische Talent von Georg Weihrauch (Chef-Wichtl) zeigte ;-).

Kapitel 2
Burning

AFTERBURN
Die Happy-Metaller aus der Region Stuttgart (und Band unseres allseits geliebten Chef-Reds. *hüstel*) hatte die Ehre, die Party zu eröffnen. In flammenden Shirts und mit jeder Menge guter Laune erklommen die Mannen um Gitarristin Micha die Stage. Es war der insgesamt 4. (offizielle) Auftritt von AFTERBURN, der allerdings so souverän war, als wären sie schon eine Ewigkeit im Geschäft. Logischerweise spielte die Band Songs aus ihrer aktuellen CD „Pizza Hellfire“. Hierbei handelt es sich um Coversongs von (mehr oder weniger) berühmten Popschnulzen, die fein säuberlich in ein metallisches Gewand verpackt wurden. Songs wie "Barbie Girl“ oder „Big Big World“ kamen beim Publikum hervorragend gut an und verbreiteten Stimmung ohne Ende. Frontman Georg erwies sich als grandioser Grunzer im Stile eines Chris Barnes (SIX FEET UNDER), während Tieftöner Vladimir sich in eindrucksvoller Weise um die Cleanvocals kümmerte. Auch Gitarristin Micha durfte ans Mikro und zeigte sich ebenfalls als richtiges Goldkehlchen. Überragend war auch der neue und zugleich letzte Song des Sets, nämlich das Gottschalk-Cover „What Happend To Rock’N’Roll“.
AFTERBURN machten jedenfalls mächtig Spaß und nahmen sogar Huldigungen am Schluss des Sets entgegen.

Setlist AFTERBURN
Pray
Hit Me Baby One More Time
Barbie Girl
Big Big World
Gib mir noch Zeit
Around The World
Overload
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Believe
What Happend To Rock And Roll

Kapitel 3
Beyond The Realms Of Death

BEHIND THE SCENERY
Die Todesmetaller aus dem Schwabenländle hatten an diesem Abend ein kleines Problemchen.
Musikalisch gesehen waren sie absolut Top, daran gibt es nichts zu rütteln, allerdings ließ die Bühnenperformance arg zu wünschen übrig. Lediglich Gittarist Thomas Lindberg zeigte sich agil und spielfreudig. Ich hatte die Band auf dem Summer Breeze 2000 weit aus besser in Erinnerung. Wie schon erwähnt, an dem Melodic-Death der Schwaben, gab es nichts auszusetzen; mit gewohnter Präzision schlugen einem die hammerharten Riffs in die Magengrube.
Frontgrunzer Holger Speidel glänzte mit Flüster-Ansagen à la: „Jetzt kommt ein Lied von der zweiten CD!“; auch sonst hielt sich der Sänger mit Kommentaren sehr zurück.
Irgendwie wollte das Feuer, das AFTERBURN entzündet hatten, nicht so recht weiter lodern; eigentlich war eher das Gegenteil der Fall.
Man muß der Band allerdings zu Gute halten, dass sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten; von daher gesehen, ging der Gig absolut in Ordnung.

Setlist BTS
Another Stranger
Kneel To Pray
Apostle Of Greed
Phobia
Blinden By Abnormity
Pierce The Eyes
Compressed Indivduality
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Innermost Emotions

Kapitel 3
Peace Sells...But Who’s Buying

Chef-Animateur Georg Weihrauch startete anschließend eine Verlosungsaktion. Es hagelte CDs in rauhen Mengen. Die von Thomas perfekt abgerissenen Kartenabschnitte (natürlich mit Kartennummer) dienten als Los.
Als Glücksfee fungierte eine Zuschauerin, deren rechter Arm in Gips lag; somit machte sie ihre Sache quasi mit Links. Georg intonierte fehlerfrei die Losnummern und übergab mit schwunghafter Leichtigkeit die Gewinne an die ...äh... Gewinner.

Kapitel 4
Hellraisers And Beer Drinkers

TANKARD
Es gibt Bands in diesem Universum, die über jeden Zweifel erhaben sind. Zweifelsohne gehören TANKARD zu jenen. Die Teutonen-Thrasher, die nun seit über 20 Jahren im Geschäft sind, dürfen ohne weiteres mit Bands wie MOTÖRHEAD und SAXON in einem Atemzug genannt werden; denn TANKARD kümmern sich einen Dreck um Trends und das ist gut so. Bestes Beispiel ist ihre neuster Output „King Of Beer“.
Die Setlist am heutigen Abend war ein guter Mix aus den neuen Songs und den Klassikern der Band.
Mit „Alien“ stieg man in den Set ein und endete nach gut eineinhalb Stunden mit „Tankard“. Frontman Gerre hatte zu jederzeit die Meute im Griff. Er trieb seine Späßchen mit den Anwesenden, indem er zum Bierbauch-Vergleich aufrief (wobei sich der Typ, der auf die Bühne getorkelt kam, eher zur Kategorie „Schmalbrust-Anderl“ zählen darf) oder er einfach ein Liedchen zusammen mit dem Publikum trällerte.
Ein Anwesender, nennen wir ihn der Einfachheit halber „Willi“, meinte auf der Bühne pennen zu müssen (steinigt ihn *g*). Gerre weckte ihn kurzerhand mit einem Schluck Bier - aus gut einem Meter Höhe - auf. Erstaunlicherweise war „Willi“ anschließend ziemlich fit, was wiederum zeigt: Metaller kann man nur mit Bier wecken ;-)!
Überhaupt schien die Bühne für TANKARD etwas zu klein geraten. Gittarist Andreas Gutjahr, im kurzen Jeanshöschen, und Basser Frank wechselten ständig die Seiten (vermutlich sind beide FDP-Wähler *grins*) und verursachten mehr als einmal Zusammenstöße mit Gerre. Spielerisch sind die Thrash-Recken sowieso eine Extraklasse für sich, da erübrigt sich jeglicher Kommentar. Gerre war stimmlich und körperlich in Topform (ja, meine Lieben, er hat gewaltig abgespeckt!!). Wie ein Derwisch wirbelte der stämmige Shouter über die Bretter, ja ich möchte fast sagen „elfengleich“ tänzelte er durch die Röhre ;-).
Kurzum, TANKARD waren jederzeit Herr der Lage, sowohl spielerisch als auch in ihrer Performance.
Mögen uns die Götter des Rock’N’Roll TANKARD lange, lange Zeit erhalten!

Setlist TANKARD
Alien
Dark Exile
Don’t Panic
Queen Of Hearts
Space Beer
Nation Over Nation
Dancing On Our Graves
Maniac Forces
The Morning After
Zombie Attack
Atomic Twilight
Tattoo Coward
Death By Whips
Alcohol
Chemical Invasion
Freibier
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Poison
Two Face
Sternenhimmel
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Tankard

Epilog

Wahrlich, ich sage euch, dieser Abend war ein Genuss für Augen, Ohren und Herz. Die 3 Bands waren bunt gemischt, harmonierten aber im Gesamtbild des Billings.
AFTERBURN brauchen sich nicht hinter den beiden anderen Gruppen zu verstecken.
BEHIND THE SCENERY waren leider nicht ganz topfit an diesem Abend.
TANKARD sind weiterhin eine absolute Macht in der deutschen Thrashszene.
Kurz und gut, ein rundherum gelungener Metal-Abend!

Redakteur:
Alex Kragl

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