MURDER SHE WROTE / DIVINUS - Kaiserslautern

20.08.2002 | 13:58

16.08.2002, Irish House

Ich hatte schon beinahe vergessen, wie ein Blubber-Guiness-Bier schmeckt, da kam dieser Abend im Irish House gerade recht. Leider hinterließ dieser Laden bei weitem nicht den freundlichsten Eindruck, da man schon am Empfang (wohl vom Besitzer) dumm angelabert wurde, aus Angst man würde den Eintritt prellen, weil man zuerst der Bar (extra Eingang) einen Besuch abstatten wollte. Vorm Irren Haus hockten dann Leute rum die einem recht undeutlich – wahrscheinlich waren sie Guiness geschädigt - erneut auf die Aussagen des Wirts aufmerksam machten. Zu guter Letzt sind da noch die zumindest für Schüler und Studenten unerfreulichen Preise von 3,6 Euro für das genannte Gesöff und die ungünstigen Konditionen für die auftretenden Bands.

Aber egal, den Abend beginnen durften dann DIVINUS, eine weitere gute Band aus Kaiserslautern. Die Band hat mittlerweile schon einige Jahre auf dem Buckel und das hört man auch, denn ihre Musiker haben sich mit der Zeit ständig verbessern können. In ihren Reihen stehen übrigens mit Matthias Mayer (alias Mayer Columbus von MEN OF WAR) und Volker Cullmann (MURDER SHE WROTE – der somit den ganzen Abend auf der Bühne verbringen konnte) zwei wohlbekannte Gesichter. DIVINUS werden auch bald ihre zweite CD veröffentlichen.

Los ging´s mit dem vielversprechenden “All You Need“, ein gelungener Opener, doch leider wurde bald klar, dass man mit dem Sound nicht ganz zufrieden sein konnte. So hätte sich Matthias Mayer die Beinarbeit an diesem Abend nahezu sparen können – die Bass Drum konnte man meist nur erahnen. Auch der Gesang war zu leise abgemischt. Man hörte ihn zwar, aber im Vordergrund stand er bei weitem nicht. Dafür konnte man gut hören, dass Matthias Klaes mit seinem Bass umzugehen weiß. Die Band konnte dafür jedenfalls nichts, aber es wurde wieder klar, wie wichtig ein guter Live Sound ist. Der Funke mochte nicht so richtig überspringen. Dennoch ernteten die fünf viel Applaus, denn dass sie spielen können hat man gesehen. Die Lieder sind auch sehr melodisch gehalten, die Melodien scheinen der Band wichtiger geworden zu sein, als die Härte. Das zeigt auch die gelungene mittelalterliche Nummer “Bloody Ice“, die zwischendurch eine willkommene Abwechslung bot. Für Fans von BLIND GUARIDAN, RAGE und ICED EARTH! Besucht sie für weitere Infos unter http:/www.divinusmetal.de !

Setlist:
All You Need
Sinister Signs
Forever Lost
Blood Of God
Behold The Truth
Time To Die
Quicksand
Bloody Ice
Devil Ride
Summer Son (TEXAS)
---------------------------
Nightcrawler (JUDAS PRIEST)


Es folgte die Chefband MURDER SHE WROTE. Was kann Kaiserslautern froh sein, eine solche Band zu beheimaten. Und hätte handgemachte Musik einen höheren Stellenwert, dann wären sie mit Sicherheit auch nicht nur hier bekannt. Aber wie Westrich während des Konzertes so sachlich und trefflich festgestellt hat: “Die Zeiten ändern sich. Früher haben wir vor 500 Leuten gespielt, heute vor 50“. Was soll´s - aber das ist ein Beispiel dafür, wie sehr die Band die Musik liebt und sich immer treu geblieben ist.

Dass die Band ein wenig verrückt ist, weiß man wenn man sich das ein oder andere Konzert angesehen hat. Ihre Vielseitigkeit sowie Detailverliebtheit kommt dann zum Vorschein und natürlich Westrich´s Humor. Als ein Wagnis oder Zeichen für Selbstbewusstsein kann man den Opener sehen: Solch eine Nummer an den Anfang zu stellen ist jedenfalls eher unüblich. Aber erstens war das sehr geil und zweitens lieben ihre Fans diese Art von Überraschungen, die auch heute Abend wieder zum ein oder anderen “Aaah!“ oder “Oooh!“ führten. Dass einem die Nummer “Diva“ live und an erster Stelle präsentiert wurde grenzt jedoch an Sadismus, denn dass man sich diese Nummer nirgends kaufen kann und nur auf dem Konzert hört ist oberfies! Man muss sie gehört haben - wer auf Konsorten wie SPOCK´S BEARD steht wird sie lieben! Die nächste Aussage sollte man nicht allzu ernst nehmen, aber MURDER SHE WROTE sind die Metal Version von SB aus Kaiserslautern.

Wie gesagt, “Diva“ war der Hammer, die Poppige Nummer “Walther Frozen“ kommt mittlerweile auch bei mir ganz gut an und ansonsten überzeugten die neuen Songs, die auch sehr abwechslungsreich waren. Da wären zum einen “Manderley Fell“ (müsste die geile Doom Nummer gewesen sein, welche mit “jetzt kommt CANDLEMESS“ angekündigt wurde), sowie die metallische Nummer “Second Anthem“. Im Zugabeteil überraschten MSW mit dem starken “Warpigs“ Cover, sowie dem eigenen “Voice Of Eternity“. Den krönenden Abschluss gab es aber dann mehr oder weniger spontan, als ein Fan (und wahnsinnig kompetenter Pressekollege) lautstark SAXON forderte und mit “747“ erhört wurde. Metal Herz was willst du mehr? Aus dem Publikum kam dann noch ein “SLAYER !!!“ Ruf, dieser wurde aber von der Band (noch) nicht erhört…

Am 21.09. findet erneut im Irish House Kaiserslautern ein kleines Festival statt, das man KEINESFALLS verpassen sollte! Die Besetzung verspricht einen absolut lohnenden Abend: MURDER SHE WROTE, THERMO KING DIESEL (Punk), IVORY NIGHT (Heavy Metal), FLYING APPLETREES (Punk Rock) !

Da bleiben wirklich keine Wünsche mehr offen, höchstens persönliche: Spielt wieder “Horizons“ und mal was von TROUBLE..

Setlist:
Diva
Walther Frozen
Time Is On My Side
A Room With No View
Chase Meridian
Shatter My Illusions
Submission
First Day
Manderley Fell
Ages
Second Anthem
Dead Again
Gentle Light
---------------------------
Warpigs (Black Sabbath)
Voice Of Eternity
747 (Strangers In The Night) (SAXON)

Redakteur:
Stefan Lang

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