Kneipenterroristen - Hamburg

17.11.2009 | 10:57

07.11.2009, Ballroom

Die KNEIPENTERRORISTEN verabschieden den berühmten Ballroom Hamburg mit Hits der BÖHSEN ONKELZ.

Natürlich hat man es schwer, wenn man als Coverband startet, sich einen Namen macht und dann versucht, auf eigene Sachen umzusteigen. Noch schwerer ist es, wenn die kopierte Band die BÖHSEN ONKELZ sind und man sich auch noch nach einem ihrer Songs benannt hat. Sich von so einer Vorgeschichte loszulösen und abzusetzen, ist fast unmöglich. Aber anscheinend wollen die KNEIPENTERRORISTEN gar nicht ihr eigenes Ding machen und das ist auch gut so. Nicht nur, weil das im Endeffekt weniger Zuschauer und schlechtere Stimmung bei ihren Konzerten bedeuten würde – vorerst jedenfalls – sondern weil die Welt damit eine der besten ONKELZ-Coverbands verlieren würde, die es gibt.

Der Ballroom Hamburg ist zur großen Adios-Sause – im kommenden Jahr wird die Kneipe umziehen – entsprechend gut gefüllt. Schon am Freitag haben die KNEIPENTERRORISTEN hier ihre und die ONKELZ-Fans begeistert. Heute drängen sich die Gäste bis an den Eingangsbereich, wo sie eigentlich gar nichts mehr sehen dürften. Aber zu sehen gibt es auch nicht so viel, schließlich geht es hier ja um die Musik. Und die passt wie die Faust aufs Auge. Nicht nur die Hits ihrer Vorbilder werden abgefeiert, sondern auch die rar gesäten eigenen Sachen, wie zum Beispiel 'Heute Nacht wird durchgemacht'. Doch der Partyfaktor ist natürlich bei den Coversongs am höchsten.

Aber irgendwas fehlt. Ich verbinde Auftritte der KNEIPENTERRORISTEN immer mit einer großen Sause, mit Pogo und einem Fanpulk, der laut mitgrölt. Mitgesungen wird hier – wenn auch nicht sehr laut – aber wo ist der Pogo? Die Anwesenden wippen mit Kopf und Fuß und unterstützen die Band mit Gesang, Klatschen und anderen Gesten. So richtig bewegen möchte sich hier jedoch niemand. Schade, die Songs laden doch förmlich dazu ein!

Ein weiterer Faktor, der mir zu den Kneipenterroristen einfällt, wird jedoch erfüllt: Es wird dem Alkohol gefrönt. Und da passiert dann doch etwas auf der Bühne! Eine Dame erscheint, bewaffnet mit einer Flasche Ficken-Likör, versorgt die Fans in der ersten Reihe und grölt kräftig "Wer ficken will, muss freundlich sein!" mit. Zu 'Lack und Leder' kommt sie dann noch einmal auf die Bühne.

So steht unterm Strich zwar ein Auftritt, der selbst mir als ONKELZ-Neutrale Spaß gemacht hat, bei dem die Höchstwertung auf der Partyskala aber leider nicht erreicht werden konnte. Trotzdem wurde das Bild, das die Gesellschaft von einem typischen ONKELZ-Fan hat, mal wieder widerlegt: Stress und Schlägereien gab es keine, alle sind freundlich miteinander umgegangen und haben die eine oder andere nette Unterhaltung geführt. So gestaltet sich ein gelungener Abend, der nur eine Frage übrig lässt: Quo vadis, Ballroom?

 

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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