Hurts - Düsseldorf

20.10.2011 | 10:47

04.10.2011, Mitsubishi Electric Halle

HURTS sind so ziemlich das Pop-Phänomen 2010 und 2011 gewesen. Der düstere Synthie-Pop der Band findet Anklang bei jung und alt, Indie-Kid und COLDPLAY-Fan. Und nun ist man erneut auf großer Tour durch Europa.

Dass ausgerechnet HURTS so erflogreich werden würde, hätte ich letztes Jahr drei Monate vor der Veröffentlichung des Debütalbums "Happiness" nicht gedacht. Zu (elegant-)düster und traurig wirkt der Synthie-Pop der beiden Briten, zu wenig Up-Tempo-Nummern zum Tanzen sind vorhanden, um vorne in den Charts mitmischen zu können. Nun, da lag ich wohl falsch und so ärgere ich mich, mir die Band letzten Sommer nicht auf dem belgischen Pukkelpop vor vielleicht 200 Nasen angeguckt zu haben, sondern YOU ME AT SIX vorgezogen zu haben. Heute spielt das Duo in der ehemaligen Phillipshalle, die nun Mitsubishi Electric Halle heißt, vor gut 3500 Leuten. Ausverkauft geht zwar wirklich anders, aber nun denn.

Als erstes stehen THE HEARTBREAKS auf der Bühne. Der eher flockige Indie Rock der Band scheint anzukommen, nur macht das Publikum nicht wirklich mit und applaudiert lediglich. Allerdings ist es den ganzen Abend über schwer zu sagen, wie begeistert die Anwesenden sind, denn Bewegung soll das ganze Konzert über keine aufkommen. THE HEARTBREAKS machen ihren Job zumindest gut und versuchen die Leute für sich zu gewinnen, hinterlassen insgesamt allerdings keinen bleibenden Eindruck.

Den hinterlässt FIREFOX AK schon eher. Der Indie-Pop der Dame und ihrer Band klingt wie eine Mischung aus den träumerischen Sounds von GYPSY AND THE CAT gepaart mit der eigenartigen Note und Melodieführung von FLORENCE + THE MACHINE. Aber auch dieser Supportact weiß nicht auf ganzer Linie zu überzeugen. Das Publikum nimmt FIREFOX AK besser auf als THE HEARTBREAKS, aber dennoch hinterlässt man keinen all zu bleibenden Eindruck, dafür bietet das Genre einfach viel zu viele bessere Bands, die einen vergleichbaren Sound fahren.

Wie man eine Show richtig beginnt zeigen HURTS alleine beim Intro. Die Kulisse ähnelt einer Häuserwand mit Backdrops, die eine eben solche zeigen. Zwei in Umhänge gehülte Fahnenträger betreten zusammen mit der Band die Bühne zu einem bedrohlichen Intro und vollführen Bewegung mit ihren Fahnen, bis das britische Pop-Duo die Bretter besteigt. Mit dem Opener ihres Albums, 'Silver Lining', startet man ins Set. Nun kommt sogar fast etwas wie Bewegung in den ersten Reihen auf, als sich Arme in die Luft recken und vereinzelt End-30er und Mitt-40er anfangen zu tanzen. Ja, das Publikum ist eher alt und Ü-30, als überlaufen von Hipsters.

Im Laufe ihres Sets spielen HURTS ihr komplettes Werk "Happiness" und noch einige B-Seiten von ihren Singles, um das Set zu stecken, so wird zum Beispiel das grandiose 'Mother Nature' von der Single zu 'Better Than Love' gespielt. Oder mit 'Confide In Me' ein düster-romantisches KYLE MINOUGE-Cover zum Besten gegeben. Auch sonst überrascht man: Dass etwa 'Wonderful Life' direkt an zweiter Stelle gespielt wird und 'Stay' das reguläre Konzert beendet - beziehungsweise 'Better Than Love' das 75 Minütige Konzert, konnte niemand erwarten.

HURTS haben wirklich eine mehr als gelungene Show geboten, welche genau wie ihre Musik düster-elegant war, was vor allem durch die weißen Rosen, die man ins Publikum schmiss, oder die beiden Tänzerinnen noch unterstrichen wurde. Selten habe ich bei einem Pop-Konzert so viel Spaß gehabt wie bei den beiden Jungs von HURTS.

Redakteur:
Sebastian Berning

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