Helloween/Primal Fear - München

18.01.2006 | 12:25

16.01.2006, Georg-Elser-Halle

Ein feines Package hat sich da auf Tour begeben. PRIMAL FEAR sind gerade mit HELLOWEEN unterwegs, um den zweiten Teil der "Keeper Of The Seven Keys – The Legacy-Tour" zu bestreiten.

Bis jetzt lief die Tour sehr erfolgreich und auch die Georg-Elser-Halle in München-Ost ist bestens gefüllt, als die Mannen um Matt Sinner (b.) und Ralf Scheepers (voc.) Gas geben. Anfangs wird der Spaß jedoch durch viel zu lautem Schlagzeug und viel zu leisen Gitarren getrübt. Wenigstens schläft der Mischer nicht und korrigiert den Sound nach ein paar Nummern. Wobei sich PRIMAL FEAR durchaus eine überraschende Setlist ausgedacht haben und von allen Epochen der Schaffenszeit Songs miteinbeziehen. Anfangs ist das Publikum noch skeptisch, mit der Zeit taut aber neben letztgenanntem auch die Band auf, die mit zunehmender Begeisterung in der Halle auch lockerer und spielfreudiger wird, obwohl die Ansagen zum Teil, naja, gewöhnungsbedürftig sind. Hatte ich beim letzten Auftritt noch wahrhaftige Zweifel, of Ralf, der an Muskeln nochmals deutlich zugelegt hat, wirklich alles live singt, glaube ich jetzt fest daran. Zwar tut der Hall bei True-Metal-Hymnen wie 'Metal Is Forever' sein Übriges, dennoch muss man der Band technische Perfektion attestieren, die sonst kaum eine Truppe über die komplette Spielzeit an den Tag bringt. Sehr gut, trotz Fauxpas bei der Verabschiedung ("Wir sehen uns 2006")...laut Ralf soll ich allerdings meine Ohren waschen, er hat nach eigenen Angaben "Heavy Metal 2006" gesagt.

Setlist PRIMAL FEAR:
Demons And Angels
Rollercoaster
Nuclear Fire
Seven Seals
Angel In Black
Running In The Dust
Diabolous
Final Embrace
Metal Is Forever

"Jaja, du elendiger HELLOWEEN-Fan würdest doch zu deiner Lieblingsband nie was Negatives schreiben." Ein kleiner Auszug aus einem Leserbrief, den ich vor Kurzem erhielt. Fangen wir doch einfach mal mit den Punkten an, die die Freude ein wenig getrübt haben: Die Setlists beider Bands unterscheiden sich nicht mal ansatzweise zu denjenigen, die bisher auf den anderen Stationen der Tour dargeboten wurden. Apropos Setlist HELLOWEEN: Zwar gab es endlich mal wieder Songs wie 'A Tale That Wasn't Right' oder 'I Want Out', dass aber mit 'Power' nur ein einziger Song der starken Anfangszeit mit Andi Deris (voc.) zum Besten gegeben wurde, stößt mich schon etwas sauer auf, da die für mich höchstens mittelmäßigen Nummern 'Hell Was Made In Heaven' oder 'Invisible Man' überflüssig waren und auch kaum Anklang beim Publikum fanden. Die nicht nur für mich beste Scheibe der Post-Kiske-Ära, "Better Than Raw", blieb sogar komplett unberücksichtigt - schade. Aber man kann es nie jedem recht machen. Die Kürbisköpfe hatten dennoch Mut und brachten mit 'King For A 1000 Years', 'Keeper Of The Seven Keys' und 'Occasion Avenue' sogar drei überlange Nummern. Und woran erkennt man normalerweise, dass HELLOWEEN einen guten Abend erwischt haben? Weikath (g.) raucht wenig Zigaretten. Das Hamburger Urgestein war recht gut (!) gelaunt. HELLOWEEN wirkten so locker wie lange nicht mehr, Bühnenpräsenz und Agilität wurden ansatzweise sogar in Dickinson-Qualität gezeigt. Zwei Drittel der Halle dankten der Band über die komplette Spielzeit, die leider auch ab und an spielerische Schwächen offenbarte (Gerstner (g.) verhaute einen akustischen Gitarrenteil bei 'Invisible Man' und Deris war bei den Zugaben sprichwörtlich nicht mehr ganz auf der Höhe), mit lautstarken Ovationen und schreihalsiger Begleitung. Die Liveprobe haben die neuen Songs fast alle bestanden, enttäuschend war für mich nur der eigentliche Übersong 'Occasion Avenue'. Umso überraschender war dafür 'Mrs. God', das live alles andere als infantil wirkt. Mal was anderes war das Schlagzeug- bzw. Gitarrensolo, in denen das jeweilige Miniaturinstrument genial zum Einsatz kam und sich mit dem eigentlichen Instrument duellierte. Dabei zerstörte Markus (b.) sein Mini-Schlagzeug komplett, was ihm stürmischen Beifall bescherte. Im Großen und Ganzen also ein mehr als gelungener Abend mit kleinen Makeln, die nicht weiter ins Gewicht fallen. Happy, Happy HELLOWEEN!

Setlist HELLOWEEN:
King For A 1000 Years
Eagle Fly Free
Hell Was Made In Heaven
Keeper Of The Seven Keys
A Tale That Wasn't Right
Schlagzeugsolo
Occasion Avenue
Mr. Torture
If I Could Fly
Gitarrensolo
Power
Future World
The Invisible Man
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Mrs. God
I Want Out
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Dr. Stein

Redakteur:
Christian Hubert

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