Fear Dark Festival - Neckarsulm

20.03.2010 | 09:32

20.03.2010, Gleis 3

Liveberichterstattung vom Fear Dark Festival 2010 mit POWERWOLF, SEVENTH ANGEL, THE NEW BLACK und Anderen. Los geht's ab ca. 15:00 Uhr.

Seit Jahren touren schon die FEAR DARK FESTIVALS verlässlich im Frühjahr durch Deutschland, die Niederlande und die Schweiz. Und auch dieses mal hat man eine gesunde Mischung aus bekannten jüngeren Bands wie POWERWOLF oder THE NEW BLACK, Altmeistern wie SEVENTH ANGEL und Talenten wie RANDOM EYES oder CIRCLE OF SILENCE gefunden. Am heutigen Samstag macht der Tross in Neckarsulm (Neckar-Sulm - da hier die Sulm in den Neckar mündet) Station. Bereits um 14:00 werden sich die Tore öffnen und ab dann werden Stefan Brätsch, Stefan Lang und meine Wenigkeit euch, die ihr zu Hause geblieben seid, über den Verlauf des Festivals unterrichten.

Die geplante Running Order schaut wie folgt aus:

Einlass 14:00 15:00
ACROMONIA 15:15-16:00
OLDEN 16:15-17:00
DARK LETTER 17:15 18:00
CIRCLE OF SILENCE 18:15 19:00
RANDOM EYES 19:15 20:00
THE NEW BLACK 20:20 21:15
POWERWOLF 21:35 22:45
SEVENTH ANGEL 23:00 23:45

[Georg Weihrauch]

Viel zu früh um sich lebendig zu fühlen kommen wir in Neckarsulm an (Neckar-Sulm, nicht vergessen!). Das ausgiebige MCDonalds-Frühstück hat die Lebensgeister leider auch nicht hervorgelockt. Ähnlich scheint es den bereits anwesenden Musikern und Helfern zu gehen. Viele Gesichter blicken einem verschlafen oder verkatert entgegen. Es sind noch ein einhalb Stunden bis zum Einlass und der Aufbau ist in vollem Gange. Ich bin zum ersten mal im Gleis 3 und schaue mir die Räumlichkeiten in Ruhe an. Der Veranstaltungsraum wirkt für meine Verhältnisse klein, aber genau richtig um mit bis zu 400 Leuten ein gutes Fest zu feiern. Ab 14:00 öffnen sich die Türen für die Gäste um ihnen ein umfangreiches Programm bis nach Mitternacht zu bieten. Der Vorverkauf lief gut, also erwarte ich viele Leute mit guter Stimmung!

Vor dem Jugendzentrum sammeln sich mittlerweile ein paar Gäste. Manche bringen sich mit dem guten 5,0 oder Met in Stimmung. Andere lassen sich von der Anlage ihres Autos beschallen. Nachdem um 14:50 der Sicherheitsdienst eingetroffen ist öffnen sich die Türen nun endlich auch für die zahlenden Besucher und die ersten strömen in den Veranstaltungsraum.

Pünktlich um 15:00 stehen ACROMONIA auf der Bühne und leiten das FEAR DARK FESTIVAL ein. Die fünfköpfige Band aus Neckarsulm bietet abwechslungsreichen Melodic Death Metal und eröffnet mit einem kurzem Keyboard Intro. Druckvoll mit Keybaord- und Gitarrensoli durchsetzt machen die Jungs Lust auf Bewegung und locken mehr und mehr Leute von draußen vor die Bühne. Die ersten Haare fangen an zu fliegen und das Samstags um kurz nach drei! Das der Band ein Bassist fehlt scheint niemanden zu stören und auch meine Nackenmuskeln wollen sich bewegen. Ich werde ihnen nun nachgeben und mir den Rest des Sets anhören.

Schon um 16:00 beginnen OLDEN auf der Bühne zu lärmen. Überrascht werfe ich meine Zigarette weg und suche meinen Weg zur Bühne. Angeschwärzter Deathmetal durchzogen von Thrash Passagen schallt aus der Anlage. Die Songstruktur ist für mich schwer zu erfassen. Eingängige Riffs werden von geschredder und gekreisch begleitet. Dazu klimpert das Keyboard. Der Sound ist deutlich roher als bei ACROMONIA. Mir gefallen einige Ansätze der Lieder. Die Songs können Grooven, die Melodien finden ihren Weg in mein Ohr. Leider werden die guten Eindrücke schnell wieder vom Stilwechsel innerhalb der einzelnen Songs zerstört. Die Band muss ihren Stil vielleicht noch finden. Der recht gut befüllte Raum beginnt sich zu leeren. Ich folge dem Trend und lasse mich wieder im Backstage nieder um ein Bier zu trinken. Vielleicht würde mir die Band jetzt besser gefallen.

Dieses mal werfe ich vor meiner Zigarettenpause einen Blick auf den neuen Zeitplan, ich hoffe Georg kommt früh genug um seinen Part zu schreiben! DARK LETTER beginnen mit einer Doublebasswalze begleitet von tiefen Growls. Diese Musikanten scheinen sehr gerne BOLT THROWER zu hören und dort ihre Inspiration zu zu finden. Es rollen halbe Panzer durch meine Gehörwindungen, für ganze reicht es leider nicht. Man könnte sich vielleicht ein wenig Gewalt von OLDEN klauen um die Musik beider Bands ein wenig abzurunden. Die Lieder überzeugen mich fast und mein Kopf fängt an ein wenig mitzuwippen. Der kratzige Bass und die kreischenden Gitarren, die treibenden Rhythmen der Drums und die tiefen Growls sind ganz mein Geschmack. Das Publikum scheint aber keine Lust auf Death Metal zu haben, denn die Halle ist leider alles andere als gut besucht. Viele sind auf Nahrungssuche gegangen. Draußen in der Raucherecke ist auch wenig los und ich begebe mich wieder in den Backstagebereich für das nächste Bier.

[Stefan Brätsch]

Stefan hatte Glück. Rechtzeitig vor dem CIRCLE OF SILENCE Auftritt war ich im Gleis 3 eingetroffen. Die Lokalmatadore brachten mit ihrem druckvollen Power-Metal die anwesenden Gäste zum kochen. Schleunigst stellte man sich  zur Wall Of Death auf um im Anschluss kräftig durch die Gegend zu pogen. So langsam merkt man dann aber auch wenn man auf Konzerten zu den Opas gehört. Das Junge Publikum nahm jedenfalls die dargebrachten Lieder dankbar auf und sang auch bei diversen Titeln kräftig mit. Auf der mit fünf Musikern gut gefüllten Bühne war auch gut Bewegung angesagt, allerdings könnte die Band hier in dem Bereich der Live-Performance noch etwas zu legen. Aber insgesamt war es ein guter Auftritt einer jungen Combo, der Lust gemacht hat in die aktuelle CD "The Supremacy Of Time" reinzuhören.

Setliste:
Claustrophobia
Breake The Border
Apocalypse
Edge Of Clarity
Sleepwalker
Take You Life
Illusion & Reality
No Mercy
Supremacy

Fünf Jahre ist es her, seitdem ich die Finnen RANDOM EYES zum letzten mal gesehen hatte. In dieser Zeit hat Sänger & Rampensau Christian Palin die Band runderneuert. Kein Keyboard mehr, kein weiblicher Gesang, nur noch purer Rock & Roll. Dieser Stilwechsel hin zum härteren lässt die Band wesentlich spritziger wirken, führt aber auch dazu, dass die Melodien nicht mehr so ins Ohr gehen. Konsequenterweise verzichtete man auch auf Hits wie 'Soldiers' oder 'Hero', was mir als Fan der Band dann doch fehlte. Ob diese andererseits mit der neuen Ausrichtung der Band noch so gut funktioniert hätten, ist natürlich die andere Frage.  Insgesamt war es aber ein toller Auftritt der Skandinavier, die wie üblich mit ihren Instrumenten verwachsen schienen.

Setliste:
Deep Waters
Living For Tomorrow
Scriptures
New Flow
Tell Me
Light Up The Dark
Take Me Away
Sill Alive!

[Georg Weihrauch]

Eigentlich bin ich auf Feierabend eingestellt! Ich muss mein viertes Bier nun allerdings stehen lassen, da SEVENTH ANGEL nach geänderter Running Order doch nicht den Rausschmeißer machen. Georg fühlt sich bei Thrash Metal der alten Schule wohl überfordert. Ich persönlich kenne SEVENTH ANGEL nicht. Ich bin mir aber sicher, dass einige Gäste extra angereist sind um diese Thrash/Doom Urgesteine zu sehen. Zwei Freunde von Georg haben den weiten Weg von drei Stunden Fahrt auf sich genommen und durften leider nur die letzten beiden Lieder der Band miterleben. Wer rechnet auch damit, dass der ersehnte Act drei Stunden früher als geplant auf der Bühne steht. Tröstet euch, so habt ihr immerhin 2/5 der Show erlebt! Ist doch fast die Hälfte! Mittlerweile habe ich mich über die Band belesen, aber mein erster Eindruck der Band war vollkommen unvoreingenommen. Zunächst fällt mir ins Auge, dass dort oben keine jungen Kerle mehr stehen, sondern gestandene Männer und entsprechend legen die vier auch los. Die Lieder sind ausgereift und warten mit schwermütigen Riffs auf, daher wohl die Kategorisierung zum Doom. In meinen Ohren klingt das Gebotene jedoch sehr stark nach Thrashmetal der alten Schule wie er im Buche steht. Unter Doom stelle ich mir etwas ganz anders vor. Das Publikum ist anfangs noch sehr verhalten, vereinzeltes Kopfnicken bildet aber den Zündfunken und zum zweiten Lied sieht man schon die ersten Headspins in der ersten Reihe. 'Chaos of Dreams' von aktuellen Album "The Dust of Years" zeigt was die Musiker zu bieten haben: Cleane Backing Vocals, verspielte Riffs und ein treibendes Tempo halten das Publikum bei Laune. Die Stimmung steigert sich von Lied zu Lied. Bei 'Weep Not For Us' muss man sich schon innerhalb der ersten zwei Meter vor der Bühne vor Pogern in acht nehmen. Das Finale Stück 'Woken By Silence' weckt auch noch im Rest des Publikums die Lebensgeister und verwandelt die Hälfte des Raumes in einen Moshpit.

Setlist:
Full of Blackness
Chaos of Dreams
Dark Shadows
Weep Not For Us
Woken By Silence

[Stefan Brätsch]

Nachdem Kollege Stefan Lang dank der geänderten Running Order nun zu spät zu SEVENTH ANGEL kam und Kollege Stefan Brätsch für ihn in die Bresche sprang, konnte ich kurz mal Pause machen und mich etwas am Merchandise-Stand umsehen. Dies umso länger da THE NEW BLACK einen endlos langen Soundcheck hinlegten. Doch dann ertönten endlich die  bratzenden Gitarren und kündigten THE NEW BLACK aus Würzburg an. Mit fetten Riffs und Rock & Roll Attitüde rockten sie das Gleis 3  und machen auch mit Mundharmonika und Country-Anleihen eine gute Figur. Das junge Publikum fährt jedenfalls auf die moderne Version von THIN LIZZY ab und spendet fleissig Beifall. Die Mannen um den frisch gekürten HAMMER-Chefredakteur Christof Leim, selbiger auch bei SINNER spielt, danken es ihm mit Spielfreude. So zockt sich die Band durch das aktuelle, erste und selbstbetitelte Album.

Setliste:
Drive
Everlasting
Superman Without A Town
More Than A Man
Simplify
50 WaysTo Love Your Liver
Not Me
Love Is Blue / King
Ballad Of Broken Angels
Coming Home
Why I Burn
Welcome To Point Black

Nach einer weiteren längeren Umbaupause war es an der Zeit für den Headliner des Abends. Die deutsch-rumänische Co-Produktion POWERWOLF bestieg die Bühne. Mit sämtlichen Klischees die Vampire, Werwölfe, Pentagramme und andere okkulte Machenschaften zu bieten haben, passen sie natürlich perfekt in die grassierende Twilight-Welle. Natürlich kann diese mit Metal-Kitsch überladene Show auch schnell über das Ziel hinausschießen und auf die Nerven gehen. Aber den Anwesenden gefiel es und sie ließen sich gerne auf die Animationen Attilas ein. Dass wie immer kein Bassist an Bord war, fiel optisch kaum ins Gewicht. Die Bühne war sowieso mit fünf Musikern gut gefüllt. Und die links und rechts positionierten Ventilatoren leisteten bei POWERWOLF den besten Effekt: Die wehenden Mähnen beider Gitarristen in Verbindung mit den geschminkten Gesichtern machten richtig was her.  Musikalisch war ebenso alles im grünen Bereich, es ist sowieso erstaunlich wie gut die Band ihre Platten live umzusetzen weiß, so dass wir auf einen gelungenen letzten Auftritt eines gelungenen FEAR DARK FESTIVALS zurückblicken können.

We Take It From The Living
Prayer In The Dark
Raise Your Fist, Evangelist
We Came To Take Your Souls
Panic In The Pentagram
In Blood We Trust
Caholic In The Mourning...
Werewolves Of Armenia
Vampires Don't Die
Resurrectiono By Erection
Saturday Satan
Kiss Of The Cobra King
Lupus Dei
Moscow After The Dark

[Georg Weihrauch]

Und nun verabschieden wir uns und machen uns auf den Heimweg.

Redakteur:
Georg Weihrauch
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