Every Time I Die - Köln

15.06.2012 | 15:01

01.05.2012, Underground

There's no party like a EVERY TIME I DIE-party! Die hyperaktiven Jungs sind nach anderthalb Jahren Bühnenabstinenz endlich wieder in Deutschland zu sehen. Und siehe da: Auch Deutschland scheint sich endlich an der Truppe erfreuen zu können.

"Ex Lives" wurde allseits gelobt. Selbst die Visions krönte das Metalcore-Werk zum Album des Monats. Und doch ist es verwunderlich, dass das Kölner Underground fast komplett gefüllt ist. Deutschland schien nie wirklich warm zu werden mit EVERY TIME I DIE. 2009 begab man sich schon einmal als Headliner auf Tour. Mit dabei waren DROP DEAD, GORGEOUS und SCARY KIDS SCARING KIDS, die einige der Scene Kids anlocken konnten, die sich für den Hauptact kaum bis gar nicht interessierten. 2010 auf der "Hell on Earth"-Tour waren die meisten auch eher an Proll-Hardcore und Breakdowns interessiert.

Als erste müssen aber MAKE DO AND MEND auf die Bühne. Man darf auch hier gerne "Hype!" rufen. Im Zuge vieler Bands, die Punk Rock, Indie, 90er Emo und anderes zusammenwürfeln wie etwa TITLE FIGHT oder BASEMENT, konnten auch MAKE DO AND MEND so einiges an Aufmerksamkeit bekommen. Das Quintett gibt sich die 25 Minuten über ziemlich bodenständig. Genauso bodenständig klingt auch ihre Musik. Irgendwo zwischen THE GASLIGHT ANTHEM und DEATH CAB FOR CUTIE kann man die Truppe sicherlich ruhigen Gewissens einordnen. Das scheint einigen Leuten vor der Bühne auch zu gefallen.

Wesentlich mehr Bewegung kommt allerdings bei SET YOUR GOALS auf. Das Pop Punk-Sextett lässt von den ersten Takten an das Publikum rotieren. Dabei wirkt die Band mehr wie zusammengewürfelt. Ein Sänger ähnelt irgendwie der South Park-Figur Cartman, der andere Sänger hat die Ausstrahlung eines müden Versicherungsvertreters (und den Bewegungsradius eines Bürohengstes), ein Gitarrist steht komplett gelangweilt da und scheint optisch eher SUICIDAL TENDENCIES als seine eigene Band zu bevorzugen, und der andere Gitarrist führt sich auf, als würde er brutalen Hardcore servieren. Dennoch macht das Set von SET YOUR GOALS richtig Laune. Der zuckersüße und doch kantige Pop Punk ist mehr als kurzweilig. Leider gibt es aber kein 'Product of the 80's', dafür aber genug Hits der Marke 'Echoes', 'Certain', 'Cure For The Apathy' oder 'The Few That Remain'.

Dann hat man die "Freude", die CANCER BATS zum drölften Mal zu sehen. Viel ändert sich nicht an der Show - ähnlich wie bei der Musik. Was man sich auf Platte selten mal ganz nett anhören kann, ist live nur wenig unterhaltsamer. Das Quartett spielt dennoch mehr als routiniert ihr Set runter und hat sichtlich Freude dabei, Songs vom aktuellen Album "Dead Set On Living" zu präsentieren. Besonderes Highlight der Show ist aber - wie jedes Mal - 'Hail Destroyer'. Diesen Song kriegt man einfach nicht aus dem Kopf, egal wie selten man ihn auch hört. Den Fans vor der Bühne macht allerdings das komplette Set der Kanadier hellste Freude. Dennoch warten alle gespannt auf den Headliner.

Mehr als brutal legen EVERY TIME I DIE dann mit 'Underwater Bimbos From Outer Space' los. Unerwarteterweise ist sofort einiges los vor der Bühne. Die Band selber scheint auch etwas über das Chaos vor ihnen zu staunen, denn bisher gab es solch Bilder nie auf deutschen Shows der Truppe um Sänger Keith Buckley. Mit dem nötigen Feuer spielt sich die Gruppe durch ihr Set. Dabei geht man schon ziemlich auf Nummer sicher, was die Songauswahl angeht. 'The New Black', 'Floater', 'I Been Gone A Long Time', 'Werewolf', 'Wanderlust' oder 'Pigs Is Pigs' sind allesamt Topsongs, die gut beim Publikum ankommen. Allerdings kann heute nichts schiefgehen. Die Fans sind absolut hungrig auf EVERY TIME I DIE und die könnten sicherlich auch Songs von PINK FLOYD spielen und die Meute würde ausrasten.

Allerdings ist schon nach nicht einmal ganz 40 Minuten Schluss und die Band zieht sich zurück. Was bleibt ist die Erinnerung an eine erstklassige Show.

Redakteur:
Sebastian Berning

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