Death Angel - Stuttgart

20.08.2008 | 16:09

09.07.2008, Röhre

DEATH ANGEL sind als tourfreudige Band bekannt, die den Livesektor akribisch beackert. Am Tage vor dem Auftritt auf dem Magic Circle Festival in Bad Arolsen machten DEATH ANGEL am 09.07.2008 in Stuttgart halt, um eine Clubshow in der Röhre zu spielen.

Gegen halb neun legt die Vorgruppe TENSIDE aus der Nähe von München los. Das Publikum wahrt etliche Meter Sicherheitsabstand zur Bühne, und viele Fans scheinen sich noch im Freien zu tummeln. Nur etwa achtzig Leute sehen sich die Live-Vorstellung von TENSIDE an, was an und für sich schade ist. Die junge Band lehnt sich musikalisch an die "Roots"-Zeit von SEPULTURA an und kombiniert ihre Mucke mit einer Prise EKTOMORF und eigenen Ideen. Obgleich das Liedgut eher unspektakulär daherkommt, so ist das Ergebnis durchaus mosh- und tanzbar, und die Musik hat vor allem Eier. TENSIDE grooven und hauen Stück für Stück wuchtige Riffs raus. Weite Teile des Publikums jedoch rühren sich nicht von der Stelle und sehen sich TENSIDE aus sicherer Entfernung mit vor der Brust verschränkten Armen an. Die Band lässt sich von den recht spärlichen Publikumsreaktionen keineswegs aus der Ruhe bringen und spielt einen grundsoliden Auftritt, dessen Setlist ausschließlich aus Stücken des aktuellen Studioalbums "Mental Satisfaction" besteht.

Setlist:
Intro
Defied
This Is Reality
Arrested
Awake
Horror
I Hate It
Only The Strongest Survive
I'm The Devil
Here We Are

In der folgenden halben Stunde steigt die Spannung unter den Anwesenden, und der Raum vor der Bühne füllt sich. Lautstarker Jubel wird entfacht, als DEATH ANGEL auf die Bühnenbretter kommen. 'Lord Of Hate' markiert den Beginn einer mitreißenden Show der Thrasher aus der berühmten Bay Area. Frontmann Mark Osegueda ist ausgezeichnet bei Stimme, und DEATH ANGEL wirken spielerisch hungrig. 'Evil Priest', 'Buried Alive' sowie die Riffgrante 'Guilty Of Innocence' bringen die anwesenden Banger schon im ersten Drittel der Show mächtig in Wallung. Der druckvolle Sound in der Röhre leistet seinen Beitrag dazu, dass die heutige DEATH ANGEL-Show zu einem wahren Triumphzug avanciert.

Die Setlist deckt alle Schaffensperioden ab und bietet eine gelungene Mischung der besten DEATH ANGEL-Songs. Auch neuere Stücke wie 'The Devil Incarnate' oder das coole Brett 'Sonic Beatdown' werden vom Publikum mit viel Applaus bedacht. Eine kleine Verschnaufpause bietet die gefühlvoll vorgetragene Ballade 'A Room With A View', die sicherlich nicht nur dem Rezensenten eine wohlige Gänsehaut beschert. Andächtiges Lauschen und Genießen prägt die Szenerie während dieses tollen Vortrags, ehe dann bei 'Kill As One', das seit Beginn der Show bei jeder Spielpause eingefordert wurde, kollektives Moshen im großen Stil angesagt ist. Verdammt intensiv und schweißtreibend schroten die Fünf auf der Bühne, und die schwülwarmen Temperaturen lassen nicht nur weiten Teilen der DEATH ANGEL-Mannschaft die Schweißperlen in regelrechten Sturzbächen den Körper herunterrinnen.

Doch was kommt jetzt? Die Gitarristen Rob Cavestany und Ted Aguilar spielen plötzlich das Grundriff des ACCEPT-Klassikers 'Princess Of The Dawn' an und erhalten auf Anhieb deutliche Reaktionen des Publikums. Nach diesem kurzen Einschub geht es mit 'Seemingly Endless Time' noch einmal zur Sache, bevor die Band die Bühne verlässt und den regulären Teil der Show beschließt. Die Stimmung in der aufgeheizten Röhre kocht im wahrsten Sinne des Wortes, und niemand im Publikum will den Nachhauseweg antreten. Lautstarke "DEATH ANGEL!"- Rufe dringen durch den Konzertraum, und mit den Zugaben 'Stop' und 'Thrown To The Wolves', die beide sehr knackig dargeboten werden, endet eine starke Vorstellung, nach der man ausschließlich grinsende Gesichter im Publikum sieht. DEATH ANGEL sind in dieser Verfassung live kaum zu toppen. Daumen hoch! Ich freue mich schon auf die nächsten DEATH ANGEL-Konzerte.

Redakteur:
Martin Loga

Login

Neu registrieren