Bloodflowerz - Würzburg

14.06.2002 | 03:21

07.06.2002, Uni Hubland/Drachenwiese

BLOODFLOWERZ die Zweite. Nachdem die Truppe mich auf dem Feuertanz-Festival nicht eben vom Hocker gerissen hatte, begab ich mich am 07.06.02 zum Pankraz-Festival in Würzburg, wo, malerisch eingebettet zwischen Pseudo-Bauhaus-Betonklötzen der Universität, eine Bühne aufgestellt worden war.
Aus der Ferne erschien es mir so, als würde sich diese Konstruktion rächen, da die der Bühne gegenüberliegende Wand (Bau 4: Geologie u.a.) den Schall reflektierte und für ein ekeliges Echo sorgte. Doch unverhofft kommt oft. Während des Klassik-auf-Synthie-Intros (wie mir gesteckt wurde "Mars - The Bringer Of War" von Gustav Holst) betrat ich das Gelände um feststellen zu müssen, dass die ca. 100 Besucher sich allesamt an und um die Bierzelttische im hinteren Bereich tummelten. Somit verbrachte ich das Konzert auf einem Sitzplatz (!!!) dort, wo normalerweise die 5. oder 6. Reihe steht.
Nun aber zur Musik: Die BLOODFLOWERZ hatten einen schweren Stand bei Tageslicht gegen ein non-Goth-Publikum Stimmung zu erzeugen, aber sie schafften es trotzdem. Die Band spielte superb zusammen, Songs wie "One Second" oder die aktuelle Single "Diabolic Angel" kamen zumindest bei den wenigen inzwischen Vorgerückten prima an und beim Umdrehen sah ich sogar hinten an den Bierzelttischen erfreute Gesichter. Zumindest in meiner exponierten Lage war auch der Sound spitzenklasse, zu bemängeln gab es nur den Basser, dem man auch weiterhin vor dem Auftritt eine Flasche Baldrian einflößen sollte, da er herumsprang wie ein Gummiball, was sicher zu Funpunk passen würde, bei Gothic Rock aber doch arg albern kam, sowie die arg pseudogoth wirkenden Ansagen von Sängerin Kirsten. Auch kamen diesmal wieder diverse überflüssige Klangkulissen vom Band, hätte man sich sparen oder nen Keyboarder mitbringen können.
Kirsten schaffte es zwischendurch sogar, einige Leute zum Tanzen zu bringen, da der Schreiber dieser Zeilen auf die Frage, wer tanzen wollte, mit "TANGO?" antwortete, woraufhin er von der Bühne her ein herumsitzender Poser gescholten wurde und sich somit genötigt sah, die mit ihm in der 5. Reihe Sitzenden zum Pogen zu animieren, was auch ne ganze Zeit lang Spaß machte.
Am Ende eines gelungenen Konzerts gab es sogar "Zugabe"-Rufe, die allerdings nicht erhört wurden, stattdessen wurden wir auf den nächsten BLOODFLOWERZ-Gig in Würzburg beim Umsonst und Draussen verwiesen. Ich komm' wieder, keine Frage!

Philipp v. d. Knesebeck

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