APOCALYPTICA - Frankfurt

26.02.2017 | 13:39

13.02.2017, Alte Oper

APOCALYPTICA: Back to the roots!

Als APOCALYPTICA 1996 das Album "Apocalyptica Plays Metallica By Four Cellos" herausbrachte, dachte die Band sicher noch nicht an den großen Erfolg, den dieses Album haben würde. Es war der Grundstein für ihre spätere Laufbahn und so haben sich die Finnen entschlossen, genau dieses Album nach zwanzig Jahren zu remastern. Versehen mit drei Bonustracks ('Battery', 'Nothing Else Matters' und 'Seek And Destroy') wurde es im Juli 2016 veröffentlicht. Jetzt sind sie mit diesen und anderen METALLICA-Songs auf Tour und machen mit "Apocalyptica Plays Metallica By Four Cellos" Halt in der Alten Oper in Frankfurt.

Ein Metal Konzert in diesen "ehrwürdigen" Räumen ist schon etwas außergewöhnlich. Auch wenn klassische Celli im Einsatz sind, so ist es letztendlich doch Metal – aber der Rahmen passt hervorragend. Das Publikum ist bunt gemischt und sobald die vier Herren die Bühne betreten, spendet es erst einmal langanhaltenden Beifall. Kurze Verbeugung, die Musiker setzen sich auf ihre schwarzen, würfelartigen Hocker und im Saal herrscht andächtige Stille. Mitten in diese Stille hinein schreit voller Inbrunst (anders kann man es nicht ausdrücken) ein weiblicher Fan "Perttu, ich liebe dich!!". Damit hat sie die natürlich Lacher auf ihrer Seite. Aber dann geht es auch schon los. Die Bühne ist minimalistisch ausgestattet, es gibt nur die vier Hocker und tolle Licht- und Farbeffekte mit ganz wenig Bühnennebel, jeweils passend zur Musik. Mehr braucht APOCALYPTICA auch nicht, so kann man sich ganz auf das phantastische Spiel konzentrieren.

Auf der Debüt-CD waren außer Eicca Toppinen und Paavo Lötjönen noch Max Lilja und Antero Manninen dabei. Max Lilja wurde ja von Perttu Kivilaakso ersetzt und Antero Manninen ist ebenfalls ausgeschieden. Diese Jubiläumstour hat er sich jedoch nicht entgehen lassen. Perttu und Eicca machen wie immer gekonnt Stimmung, lassen synchron ihre Haare kreisen und plaudern mit dem Publikum. Auch Paavo gibt ab und zu den Unterhalter, einzig Antero sitzt auf seinem Stuhl und verzieht fast keine Miene. Was allerdings seinem Spiel keineswegs abträglich ist. Und so dürfen wir im ersten Set das erleben, was sich sicher viele schon lange gewünscht haben: APOCALYPTICA pur, ohne Drums und ohne Sänger – ein Traum für jeden Fan. In dieser knappen Stunde wird das komplette erste Album zelebriert und vom Publikum richtig abgefeiert.

Der zweite Teil beginnt mit 'Fade To Black' und mit Mikko Sirén an den etwas modifizierten Drums. Da gibt es Metallröhren und eigenwillig aussehende große und kleine "Konservendosen", aber alles harmoniert wunderbar. Da wird das Publikum aufgefordert zu schreien, da lassen Perttu und Eicca beim Headbangen wieder gemeinsam die Haare fliegen und zum Schluss des Sets gibt Perttu wieder die Rampensau, kniet sich hin, bildet mit seinen Händen ein Herz und strahlt das Publikum an. Anschließend demonstriert er, dass man sogar im Knien und liegend Cello spielen kann. Die Zuhörer quittieren jeden Song mit anhaltendem, frenetischen Beifall, irgendwann hält es uns auch nicht mehr auf den Sitzen und in der altehrwürdigen Oper tobt der Bär. Gelegentlich ertappe ich mich dabei, dass ich völlig fasziniert und tatsächlich mit offenem Mund den vier Cellisten des Wahnsinns zuschaue. Aber es ist ja dunkel, sieht also keiner. Obwohl ich ja ein APOCALYPTICA-pur-Fan bin, muss ich sagen, dass sich Mikko mit seinem Drumming wunderbar einfügt, es ist niemals aufdringlich, man könnte es fast dezent nennen, insgesamt eine runde Sache. Für mich ist der Gänsehautmoment 'Nothing Else Matters', das als erste Zugabe gespielt wird und bei dem viele der Anwesenden mitsingen – einfach nur schön. Mit dem fetzigen 'One' und dem Versprechen bald wiederzukommen, verabschieden sich die Finnen und ernten noch einmal Standing Ovations. Ja, Jungs, bitte kommt bald wieder! Und bitte, macht eine DVD!

Setliste Set1: Enter Sandman, Master Of Puppets, Harvester Of Sorrow, The Unforgiven, Sad But True, Creeping Death, Wherever I May Roam, Welcome Home (Sanitarium);

Setliste Set 2: Fade To Black, For Whom The Bell Tolls, Fight Fire With Fire, Until It Sleeps, Orion, Escape, Battery, Seek And Destroy; Zugabe: Nothing Else Matters, One

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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