ACCEPT, THE IRON MAIDENS - Neu-Ulm

08.03.2023 | 13:03

16.02.2023, Ratiopharm Arena

Wer nicht da war, hat was verpasst!

ACCEPT-Konzerte sind für mich schon seit jeher Pflichttermine, und Mark Tornillo ist meiner Meinung nach das Beste was ACCEPT nach der Trennung von Udo Dirkschneider hat passieren können. Das hat er seit seinem Einstieg 2009 eindrucksvoll sowohl live als auch auf den fünf mit ihm erschienenen Alben bewiesen. Zusammen mit Daniel Tretter mache ich mich in freudiger Erwartung auf den Weg nach Neu-Ulm, denn zudem steht mit dem Supportact THE IRON MAIDENS eine persönliche Livepremiere an, auf die ich als großer IRON MAIDEN-Fan sehr gespannt bin.

Was mich überrascht, ist der Aufbau in der Ratiopharm Arena am heutigen Abend. Die Sitzplatzränge sind auf allen Seiten mit schwarzen Vorhängen abgedeckt und die Bühne befindet sich auf der anderen Seite, vor dem hinteren Sitzplatz-Areal. Soll heißen, wo ansonsten bis zu 9000 Menschen Platz finden, dürften es dieses Mal schätzungsweise etwa 2000 Metalfans sein, die sich, wie ich, auf einen geilen Konzertabend freuen.

Dieser wird dann pünktlich um 19:30 von den fünf Mädels von THE IRON MAIDENS eröffnet. Nachdem das übliche 'Doctor Doctor' von UFO verklungen ist, steigen diese mit 'The Trooper' in das Set ein und Sängerin Kirsten Rosenbergs schwingt wahlweise die britische und die deutsche Fahne. Leichte Soundprobleme zu Beginn sind zum Glück sehr schnell behoben. 'Back In The Village' ist dann eine erste Überraschung in der Setliste, welche neben Livestandards eben auch Stücke enthält, die von den Originalen schon lange nicht mehr live zu hören waren, wie eben diese Nummer vom legendären "Powerslave"-Album, die seinerzeit nur auf den ersten Konzerten im Programm war, bevor sie warum auch immer rausflog, denn ich liebe den Song. Das folgende 'Caught Somewhere In Time' könnte mit etwas Glück auf der MAIDEN-Setliste der "Future Past Tour" diesen Sommer auftauchen, wird aber heute auch liebend gerne mitgenommen und vom Publikum dementsprechend abgefeiert. Dass die beste Stimmung beim unvermeidlichen 'Fear Of The Dark' herrscht, ist aber wenig überraschend. Eddie hat seinen Auftritt während 'Wasted Years' in der Cyborg-Editon und beim abschließenden 'The Number Of The Beast' erscheint der Teufel höchstpersönlich. Auch wenn es im Vorfeld Diskussionen gab, wegen der Verpflichtung eine Coverband als Support, da damit Bands mit eigenem Material die Chance genommen wir, sich vor einem größeren Publikum zu präsentieren, zeigt die sehr gute Stimmung während des Auftritts von THE IRON MAIDENS, dass diese Entscheidung eben doch nicht so schlecht war. Auch ich fühle mich bestens unterhalten.

Setliste: The Trooper; Back In The Village; Caught Somewhere In Time; Brave New World; Genghis Khan; Phantom Of The Opera; Wasted Years; Fear Of The Dark; Run To The Hills; The Number Of The Beast

ACCEPT habe ich mit Mark Tornillo tatsächlich bis jetzt nur im Rahmen des Bang Your Head Festivals live gesehen, daher ist dies heute meine persönliche Hallenpremiere. 'Zombie Apocalypse' vom aktuellen Album ist dann der perfekte Einstieg. Mit 'Restless & Wild' folgt nach einem weiteren neuen Stück, 'Symphony Of Pain', dann der erste Klassiker. Bereits der Beginn macht klar, dass sich die inzwischen sechs Herren von ACCEPT nicht nur auf alten Zeiten ausruhen. Denn es sind zahlreiche neuere Nummern im Programm, vielleicht mehr als bei anderen Bands, die sich da mehr auf ihre alten Hits verlassen. Das kann man jetzt mögen oder auch nicht, aber ich finde es gut, wenn man neuerem Material auch live eine Chance gibt. Vor allem, wenn es eben diese Qualität wie bei ACCEPT hat. Ich feiere auf jeden Fall Songs wie das geniale 'Overnight Sensation' genauso ab, wie die immer noch zahlreich vertretenen Klassiker. Und das Publikum tut dies größtenteils auch, Eventfans die nur auf die Hits warten, sind in der Ratiopharm Arena an diesem Abend zum Glück in der Unterzahl. Dass dabei ein paar alte Nummern in einem Medley dargeboten werden, ist bei einem so großen Backkatalog leider nicht vermeidbar, ebenso wie das Fehlen des einen oder anderen persönlichen Favoriten. Aber man will nicht meckern, denn das Programm darf ansonsten als durchaus erlesen betrachtet werden. Die Band um das einzig verbliebene Originalmitglied Wolf Hoffmann ist bestens aufgelegt. Die Posen sitzen perfekt, wie in alten Tagen. Die Idee mit Philip Shouse einen dritten Gitarristen mit an Bord zu nehmen, erweist sich als goldrichtig, der Gitarrensound ist fetter als fett. Das unverwüstliche 'Balls To The Wall' und 'I'm A Rebel' beenden einen rundum gelungenen Konzertabend, der durchaus eine volle Ratiopharm Arena verdient gehabt hätte.

Setliste: Zombie Apocalypse; Symphony Of Pain; Restless And Wild; London Leatherboys; The Abyss; No Shelter; Overnight Sensation; Demon's Night / Starlight / Losers And Winners / Flash Rockin' Man; Breaker; The Best Is Yet To Come; Shadow Soldiers; Princess Of The Dawn; Fast As A Shark; Metal Heart; Teutonic Terror; Pandemic; Zugabe: Hung; Drawn And Quartered, Balls To The Wall; I'm A Rebel

Bilder: Daniel Tretter


Redakteur:
Tommy Schmelz

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