YE BANISHED PRIVATEERS: Interview mit Björn Malmros

02.08.2017 | 12:45

Segel gesetzt: Die schwedischen Piraten von YE BANISHED PRIVATEERS machen sich auf, die deutsche Metal-Szene zu erobern. Wir sprachen mit Björn über das neue Album.

Björn, am 30. Juni habt ihr euer neues Album "First Night Back In Port" veröffentlicht. Wie geht es dir nun damit?

Wir sind total glücklich mit dem Album. Immerhin haben wir total lange daran gearbeitet und hätten es schon vor einem halben Jahr veröffentlichen können. Dann kam jedoch der Deal mit Napalm zustande und wir entschlossen uns, zu warten. Es war also ein ziemlich langwieriger Arbeitsprozess. Das macht es umso schöner, endlich das fertige Produkt in den Händen halten zu können.

Wie wurde euer Neuling denn bisher von Fans und der Presse aufgenommen?

Alle, wirklich alle unsere Fans waren "sofort an Bord". Doch Napalm schickte unser Album auch an klassische Metalmagazine und da waren die Reaktionen echt zwiegespalten. Die meisten Reviews fielen ziemlich gut aus und sie mochten unseren einzigartigen, authentischen Touch. Aber unter den Rezensenten waren auch ein oder zwei Puristen, die beanstandet haben, dass wir ja eigentlich kein Metal sind...
Aber wie eingangs erwähnt, die meisten waren damit sehr glücklich. Das war für uns auch echt erleichternd. Während der Produktion befindest du dich ja in einer Art Blase und kannst gar nicht richtig beurteilen, ob deine Musik nun gut ist oder nicht. Daher fühlt sich eine solch positive Reaktion echt gut an.

Hat denn eure Verpflichtung bei Napalm irgendetwas in eurer Arbeitsweise geändert?

Unseren Stil und unsere Musik hat Napalm nicht beeinflusst. Aber wir waren auf die ganzen Deadlines nicht vorbereitet. Normalerweise arbeiten wir doch ein wenig ins Blaue hinein. Auf einmal hieß es, dass wir Musikvideos aufnehmen sollen, das Album produzieren - das war jede Menge Arbeit. Nichtsdestotrotz war es auch eine sehr aufregende, spannende Erfahrung. Wir haben noch nie derart professionelle Musikvideos aufgenommen, nur zum Beispiel.
Der größte Unterschied ist jedoch, dass wir bisher ganz alleine gearbeitet haben. Jetzt haben wir ein ganzes Team von Experten hinter uns. Wir dürfen tun und lassen, was wir wollen und mussten auch nichts von unserer Freiheit aufgeben. Andererseits haben wir jetzt einen Haufen von Leuten, die uns Tipps und neue Impulse mit auf den Weg geben. Auch haben wir all unsere Bookings bisher selbst gemacht - ich bin sehr gespannt, wie sich die Zusammenarbeit mit Napalm darauf auswirken wird.

Wo möchtet ihr denn im kommenden Jahr spielen?

Auf jeden Fall möchten wir gerne wieder einmal auf Wacken spielen. Außerdem habe ich bisher nur Gutes über das Summer Breeze gehört. Dann vielleicht noch Festivals außerhalb von Deutschland. In der Schweiz, Österreich.

Ihr seid die Pioniere des Piraten-Folks und das Grundmotiv wird derzeit im Metal und der Schwarzen Szene immer beliebter. Was glaubst du: Woher kommt der Piraten-Hype?

Eine gute Frage. Ich denke, dass "Pirates Of The Caribbean" da den Hype bestimmt ausgelöst hat. Außerdem diese spannende Mischung aus Party, Abenteuer, auf dem ja auch viele unserer Songs beruhen. Ich muss aber echt gestehen, wir waren sehr erstaunt, als wir für unser erstes Festival nach Deutschland kamen. Wir dachten wirklich, dass wir die einzige Piratenband seien und auf einmal treffen wir hier gleich drei andere Piratenbands: MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN, ELMSFEUER und VROUDENSPIL.

Besonders in der mittelalterlichen und folkloristischen Szene spielt Authentizität ja eine besonders große Rolle. Wie ernst nehmt ihr es damit?

Wir betreiben schon einen großen Aufwand an Recherche. Besonders über den realen Alltag der Piraten im siebzehnten Jahrhundert oder über bestimmte historische Personen wie die Piratin Annabel, über die wir singen. Auf jeden der Songs unseres Albums kommen bestimmt ein oder zwei Tage Recherche. Das merkst du als Schreiber aber auch an den Lyrics, finde ich. Je mehr du über ein Thema weißt, desto mehr Inspiration hast du beim Verfassen von Texten.

Ihr seid mit über dreißig Personen eine gewaltig große Gruppe. Wie organisiert ihr euch? Gibt es da einen Kapitän, nach dessen Pfeife alle tanzen oder herrscht Basisdemokratie?

Wir sind trotz unserer Größe schon eine recht demokratische Band. Jeder soll sich einbringen können. Natürlich, Jim und ich sind von Anfang an dabei, daher kommen viele Songs von uns. Manche unserer Mitglieder engagieren sich mehr, manche weniger. Aber genau so wollen wir arbeiten. Jeder von uns hat einen Job, Kinder - wenn jemand mal eine schwere Zeit durchmacht, soll er immer die Möglichkeit haben, mal auszusteigen und dann zurückzukommen, wenn er wieder Kraft, Zeit und Lust dazu hat. Deshalb sind wir auch so viele.

Nicht nur YE BANISHED PRIVATEERS ist ein Konzept, auch "First Night Back In Port" erzählt eine Geschichte. Magst du dazu etwas sagen?

Ja, das Ganze spielt im Cooper's Inn, einer Hafenkneipe. Dort beginnt alles mit Annabels Ankunft an diesem Ort, mit einer großen Party und jede Menge Seemannsgarn. Es ist bis dahin ein sehr lebensfrohes Album. Dann jedoch kippt die Stimmung, denn einige der Gäste äußern ihren Unmut über die Regierung. Langsam geht die Party ihrem Ende zu und wir wohnen einem Liebespaar bei, welches sich auf sehr melancholische Art auf Wiedersehen sagen muss.

Okay, das war es von mir. Gibt es noch etwas, was du loswerden möchtest?

Vielen Dank für die Unterstützung und wir sind schon sehr gespannt, das deutsche Metal-Publikum näher kennenlernen zu dürfen. Und wenn ihr nach einer Party sucht: Schaut bei uns vorbei!

Redakteur:
Leoni Dowidat

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