VOICE OF REVENGE: Interview mit Peter Kretschmer und Thomas Döll

17.01.2011 | 16:42

"Wir wollen auch weiterhin unseren eigenen Weg gehen und das machen, was sich für uns richtig anfühlt" - Peter Kretschmer.

Die aus Würzburg stammenden Melodic Deather VOICE OF REVENGE haben im November 2010 mit "Chronicles Of Betrayal" ein tolles, eigenständig kingendes Debütalbum veröffentlicht. Wir sprachen mit Sänger und Gitarrist Thomas Döll sowie mit Peter Kretschmer (Gitarre) über die Labelsuche, künftige Perspektiven und einiges mehr.

Martin:
Euer Debütalbum "Chronicles Of Betrayal" wurde vor kurzem veröffentlicht. Seid ihr mit der Resonanz, die ihr bislang von Musikfans und der Presse bekommen habt, zufrieden?

Peter:
Jup, wir sind zufrieden, wie sich das alles bei uns entwickelt hat. Unser Ziel war es immer, VOICE OF REVENGE nach und nach voran zu bringen. Und das haben wir in den letzten Jahren geschafft und das haben wir auch weiterhin vor. Die Reviews für unser Debüt waren bis auf ein paar Ausnahmen sehr positiv. Vor allem im Ausland lief es sehr gut.   

Thomas:
Das freut uns natürlich sehr, da wir sehr viel Arbeit, Energie und Herzblut in "Chronicles of Betrayal" reingesteckt haben.


Martin:
Wie geht ihr mit negativem Feedback um? Spornt es euch eher an, euch instrumental weiter zu verbessern, oder blendet ihr negative Kritik eher aus?

Peter:
Negative Reviews schaue ich mir an und überlege, ob die Kritik nachvollziehbar ist oder nicht. Man kann sich auch nicht auf eine Bühne stellen, wenn man mit Kritik nicht umgehen kann. Es ist ohnehin unmöglich Musik zu machen, die jedem gefällt. Da ich Musik aber schon immer vor allem für mich selbst gemacht habe, bin ich eher vorsichtig mit der Meinung anderer Leute. Die Köpfe anderer sind ein denkbar schlechter Ort, um dort seinen eigenen Weg zu finden.

Thomas:
Man kann es leider nicht jedem Recht machen und wie wir alle wissen, sind Geschmäcker (Gott sei Dank) auch unterschiedlich. Wir schauen uns natürlich die negativen Kritikpunkte an. Außerdem ist konstruktive Kritik nichts Schlechtes. Wenn wir der Meinung sind, dass wir da was verbessern können - warum nicht?!

Martin:
Mit MDD Records habt ihr eine Plattenfirma gefunden, deren Mitarbeiter ihr auch zuvor schon persönlich kanntet. War euch dies zum Zeitpunkt der Suche nach einem Plattenvertrag wichtig?

Thomas:
Ich denke schon. Es ist heutzutage ziemlich schwer, ein gutes Label  zu finden. Ohne vorherige Kontakte wäre es bestimmt noch schwerer gewesen. In Zeiten von Myspace und sozialen Netzwerken wie Facebook und dergleichen kann jeder seine Musik besser verbreiten als noch vor fünf bis zehn Jahren. Somit ist der Markt an Bands relativ breit. Außerdem finde ich es prima, dass die Chemie und die Zusammenarbeit zwischen uns und MDD so gut ist. Das ist ein wichtiger Aspekt.

Peter:
Wir wussten, dass Markus Rösner [Labelchef von MDD - Anm. d. Redakteurs] einen guten Job machen würde. Das war das wichtigste an der ganzen Sache. Markus steht hinter uns und möchte wie wir die Band nach und nach voranbringen. Außerdem genießt er in der Szene einen guten Ruf. Und den hat er auch zurecht.

Martin:
"Chronicles Of Betrayal" weist eine melodischere Gitarrenarbeit als eure EP "Mutilated Corpse" auf. Gerade das sehr melodische Stück 'Ruins' hat mich diesbezüglich überrascht. Wie kam es dazu und wie wollt ihr euch künftig in Sachen Sound entwickeln?

Peter
'Ruins' ist schon der persönlichste Track, den ich je geschrieben habe. Und für mich persönlich ist er auch der wichtigste Track der Platte, weil er ein bisschen den Grundtenor meiner Gemütslage wiederspiegelt. Ich finde es immer etwas schade, wenn manche Bands komplett ohne künstlerischen Anspruch auskommen und einfach Klischees reproduzieren, ohne wirklich darüber nachzudenken, warum sie das tun. Es ist ganz wichtig zu wissen, wo man herkommt und hingehört. Wir lieben alle den klassischen Death Metal. Aber wir wollen auch weiterhin unseren eigenen Weg gehen und das machen, was sich für uns richtig anfühlt.

Thomas:
Das Hauptaugenmerk liegt auf eingängigen Melodien und Riffs. Man kann mit Melodien einfach mehr Atmosphäre und Gefühl erzeugen als nur mit Gitarrenriffs. Außerdem bleiben die Songs besser in Erinnerung. In Sachen Songwriting machen wir einfach das, was uns allen gefällt. Es ist schwierig, etwas über die Entwicklung in Sachen Sound für die Zukunft zu sagen. Ich persönlich mache mir darüber keine großen Gedanken. Wenn wir alle die Songs am Schluss gut finden, dann haben wir alles richtig gemacht!

Martin:
Welche Bands beeinflussen euch stilistisch und wie würdet ihr selbst euren Sound jemandem, der VOICE OF REVENGE noch nicht kennt, stilistisch näherbringen?

Thomas:
Ich liebe Bands wie IRON MAIDEN, AT THE GATES, BOLT THROWER und viele mehr. Wenn diese Bands im CD-Player rotieren, ist es völlig normal, dass du durch ihre Musik inspiriert wirst - und das ist auch gut so. Ich denke, dass man uns am besten mit einer Mischung aus Schweden- und US-Death mit eine kleinen Nuance Power- und Thrash-Metal beschreiben kann. Den Gesang würde ich als eine Mischung aus Old-School Death und den typischen deep growls im Death-Metal bezeichnen.

Peter
Mein Musikgeschmack ist ähnlich gelagert, wobei ich gerne auch mal ruhigere Töne an meine Ohren lasse. Momentan fahre ich ziemlich auf KATATONIA ab. Da ich jedoch noch nie Zeit damit verbracht habe, beziehungsweise es mir immer zu blöd war, Sachen von anderen Bands selbst nachzuspielen, sind diese Sachen dann eher in meinem Kopf als wirklich in meinen Fingern. Inspirieren tut mich die Musik dieser Bands aber schon. Es klingt dann am Ende halt anders als geplant. Die Beschreibung oben kommt schon gut hin, denke ich.

Martin:
Kannst du uns bitte ein wenig beschreiben, wie das Songwriting bei euch abläuft?

Peter:
Meistens ist es so, dass ich mit dem fertigen Grundgerüst eines Songs in den Proberaum komme und es dann den anderen vorstelle. Danach kommt dann eines zum anderen. Manchmal kommt auch Thomas mit einer Idee, die wir dann weiter verfolgen. Das hängt immer davon ab.

Thomas:
Wir schreiben das Grundgerüst der Songs meistens zu Hause und in Ruhe. Man kann sich einfach hinsetzen, konzentrierter und zielgerichteter arbeiten. Dann versuchen wir im Proberaum die Songs alle zusammen zu optimieren.

Martin:
"Chronicles Of Betrayal" wurde bereits im Jahr 2009 aufgenommen. Habt ihr schon neue Songs geschrieben, um zeitnah ein neues Werk zu veröffentlichen?

Thomas
Wir hatten seinerzeit beschlossen, dass wir lieber noch mit der Veröffentlichung warten, bis wir ein geeignetes Label dazu gefunden haben. Wenn man die jetzige Entwicklung der Band anschaut, war das genau die richtige Entscheidung. Wir wollen 2011 nochmal mit dem neuen Album kräftig auf Tour gehen. Geplant ist eine MDD-Roadshow und die "Coming-Death Tour Vol. 2". Es ist aber nicht so, dass wir seit der Fertigstellung von "Chronicles of Betrayal" keine neuen Songs geschrieben haben. Es sind bereits vier bis fünf neue Lieder fertig. 

Peter:
Wir hoffen, dass wir es vielleicht schon Ende des Jahres wieder ins Studio schaffen werden.

Martin:
Ihr seid alle berufstätig beziehungsweise einige von euch absolvieren ein Studium. Wie häufig finden bei euch Bandproben statt und wie viel Energie kostet es euch, VOICE OF REVENGE weiter voranzutreiben?

Thomas:
Wir proben zwei mal die Woche und natürlich auch alleine zu Hause. Es steckt schon sehr viel Arbeit dahinter, zusätzlich zur Arbeit noch was Anderes zu machen. Das nehmen wir aber gerne in Kauf, da die Musik unser Leben ist und eine sehr hohe Priorität hat.

Peter:
Dazu kommen dann noch die ganzen organisatorischen Sachen für beispielsweise Promo und Tour. Nicht zu vergessen, das Songwriting, welches dann auch noch mal seine Zeit daheim benötigt. Das ist manchmal schon alles sehr stressig und viele Leute sehen auch nicht, was da alles dranhängt. Aber im Großen und Ganzen machen wir das alles ja, weil wir den ganzen Mist lieben.

Martin:
Ihr kommt aus dem unterfränkischen Würzburg. Wie nehmt ihr die lokale Szene bei euch wahr? Kommen regelmäßig dieselben Leute zu Konzerten im Umkreis? Pflegt ihr auch einen regen Austausch zu anderen Bands aus der Region?

Thomas:
Würzburg hat eine sehr gute Underground-Szene. Natürlich kommen immer wieder die gleichen Leute aber es sind immer viele Leute da, die man noch nie im Leben gesehen hat. Würzburg ist eine junge Stadt mit vielen Schülern und Studenten – der Nachwuchs ist da auf jeden Fall gesichert ;-).

Martin:
Im Dezember 2010 wart ihr mit DAMNATION DEFACED und HARASAI auf einer kleineren Deutschland-Tour unterwegs. Wie ist es aus euerer Sicht gelaufen? Wart ihr mit den Zuschauerzahlen und dem Feedback zufrieden?

Peter:
Die Tour war insgesamt ein Riesenspaß und gleichzeitig ein Riesenchaos, haha! Wir hatten mit den Jungs von DAMNATION DEFACED wirklich eine super Zeit. Was die Zuschauerzahlen anbelangt kann man insgesamt wirklich zufrieden sein. HARASAI hat jedoch zwei Stunden vor Tourstart aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen abgesagt. Mehr möchte ich an der Stelle dazu nicht sagen, da die Sache momentan noch in Klärung ist.

Thomas:
Es ist als junge Band immer schwierig, selbst Konzerte in anderen Städten zu spielen, ohne die lokale Szene zu kennen. Man hat natürlich nicht die Möglichkeit so intensiv Werbung zu machen, wie man es sonst tun könnte. In der Endabrechnung war die Tour auf jeden Fall erfolgreich.

Martin:
Wollt ihr an dieser Stelle noch etwas loswerden? Die Bühne ist frei...!

Peter und Thomas:
Vielen Dank für das Interview! Danke für den Support da draußen, Checkt unser Album an und behaltet uns auf dem Schirm!


http://www.myspace.com/voiceofrevenge

Redakteur:
Martin Loga

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