VANDEN PLAS: Interview mit Andy Kuntz

03.04.2006 | 17:43

VANDEN PLAS sind zurück, und das stärker denn je! Mit dem Konzeptwerk zum "Grafen von Monte Christo" veröffentlichen die Pfälzer einen heißen Anwärter auf das Prog-Werk des Jahres.

Christian Hubert:
Zuerst mal meinen größten Respekt zu eurem neuen Hammeralbum! Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit diesem Meisterwerk! Der Release wurde ja ein paar Mal verschoben. Welche Probleme traten allgemein und insbesondere beim Mix auf?

Andy Kuntz:
Es traten eigentlich keine wirklichen Probleme auf. Wir hatten uns schlicht und einfach verkalkuliert. Die Orchestrierungen und das Einsingen der großen Chöre dauerten genau zehn Tage länger als es geplant war. Der festgelegte Stichtag für die geplante Abgabe des Masters an die Plattenfirma war also zehn Tage früher. So war es unmöglich für Inside Out, die bei einer weltweiten Veröffentlichung sechs Wochen Vorlauf benötigen, das Produkt noch im Februar an den Start zu bringen.

Christian Hubert:
Ihr habt in punkto Härte und Komplexität noch mal einen draufgelegt. Woher kommt dieser leichte Stilwandel?

Andy Kuntz:
Wir wollten uns nach so langer Zeit ohne neues Album gleich in mehren Punkten noch offener zeigen. Der Härtegrad passt auch gut zur Story. Die klassischen Arrangements im Übrigen auch, wie ich finde.

Christian Hubert:
Gib uns doch mal einen kurzen Einblick in deine Arbeit bei der persönlichen Umsetzung vom "Grafen von Monte Christo".

Andy Kuntz:
Meine Aufgabe war es, die traditionelle Story in ein neues Gewand zu verpacken. Ich denke, der Klassiker wurde schon zu oft und auch zu gut rezitiert, so dass es einer Generalüberholung bedurfte, die, wenn man sie auf die Kinolandschaft umlegen würde, mit einer Story zwischen "Angel Heart", "Saw" und "Sieben" gleichzusetzen wäre.

Christian Hubert:
Wieso habt ihr den "Graf von Monte Christo" überhaupt als Vorlage gewählt?

Andy Kuntz:
Weil die Grundaussage, was aus Menschen in speziellen Situationen und Umständen werden kann, sehr spannend und berührend ist.

Christian Hubert:
Seid ihr allgemein Fans von Alexandre Dumas?

Andy Kuntz:
Nicht unbedingt.

Christian Hubert:
Die Produktion ist so druckvoll und präsent wie nie. Was habt ihr geändert?

Andy Kuntz:
Wir haben einfach im Studio, beim Arrangieren und im Komponieren viel dazugelernt in den letzten Jahren. Und wir trauen es uns jetzt auch es mit allen Konsequenzen umzusetzen.

Christian Hubert:
Wie seid ihr auf 'Gethsemane' (JESUS CHRIST SUPERSTAR) als Abschlusstrack gekommen?

Andy Kuntz:
Es gab ja schon seit Jahren eine amtliche VANDEN PLAS-Version, da wir "Jesus" ja schon drei mal gemacht haben. Die Geschichte, die "Christ 0" behandelt, passte zu der Arie des verzweifelten Jesus, der seinen Vater anfleht, die Bürde von ihm zu nehmen, wie speziell dafür konzipiert.

Christian Hubert:
Wie war die ABYDOS-Premiere in Kaiserslautern?

Andy Kuntz:
Sowohl von den Publikumsreaktionen als auch von der Pressemeinung umwerfend! Wir sind sehr, sehr stolz. Das Haus ist jetzt schon zu 95 Prozent ausgelastet. Und es kamen noch vier weitere Vorstellungen hinzu.

Christian Hubert:
Ich fand schon das ABYDOS-Album ultragenial. Ist in dieser Richtung Weiteres geplant?

Andy Kuntz:
Gut möglich, aber wir versuchen den Berg nicht noch höher zu machen, als er im Moment ist. Ich spiele zur Zeit in vier Bühnenstücken an verschiedenen Theatern. Dazwischen promoten wir das neue Album. Wenn diese Aktivitäten abgeschlossen sind, denke ich genauer darüber nach.

Christian Hubert:
Was sagt eigentlich Stefan Kuntz (Legende des 1.FC Kaiserslautern und Cousin von Andy - Anm. d. Verf.) zu eurer Musik?

Andy Kuntz:
Zu laut, zu heavy. Ihm gefallen unsere Balladen natürlich am besten. Aber er hat - denke ich - schon Respekt vor dem, was wir machen.

Christian Hubert:
Was kannst du über RED CIRCUIT berichten?

Andy Kuntz:
Was soll ich sagen? Ich hab das Kind ja auf den Weg geschickt, mit produziert und sie haben damit einen Deal bei LMP ergattert. Ich habe von den ersten Demos an sehr an die Sache geglaubt. Das Album ist sehr gut geworden.

Christian Hubert:
Wieso der Aufruf und die Aktion mit dem Kassenbon? (Wenn "Christ 0" in die Charts einsteigt, gibt's eine spezielle Release-Party der Band, auf der jeder, der das Album kauft und dies mit einem Kassenbon belegen kann, freien Eintritt erhält. Dargeboten werden die neuen Songs in akustischen Versionen. - Anm. d. Verf.)

Andy Kuntz:
Die Chancen stehen diesmal wirklich ziemlich gut in die Charts zu gehen. Wir sind in den Amazon-Vorverkaufscharts auf Platz 66 von allen gelisteten Alben. Das ist nun eine reine Prestige-Geschichte, man verdient letztlich ja nicht mehr, konzentriert die Kaufkraft nur auf einen kürzeren Zeitraum. Unsere Fans bekommen dann eine Party für "umme", dass es knallt. Das haben sie sich auch verdient.

Christian Hubert:
Welche Songs werden akustisch bei der Bandparty umgesetzt?

Andy Kuntz:
Das wird sich ganz spontan entscheiden.

Christian Hubert:
Ihr seid ja immer noch vor allem in Frankreich unglaublich erfolgreich. Woher kommt eure Affinität zu diesem Land?

Andy Kuntz:
Wir hatten das Glück dort ein Jahr früher als in Deutschland Fuß zu fassen, hatten eine geile Plattenfirma, die viel Kohle reingepumpt hat. Zu dieser Zeit war der französische Markt mehr als heiß auf Progressive Metal und irgendwie scheinen die uns auch so noch zu mögen. Keine Ahnung wieso. Vielleicht weil wir uns kulturell auch sehr für das Land interessieren. Oder weil wir der Wirtschaft helfen... Weinexport und so. Ein bisschen hat es aber sicher auch mit unserer Musik zu tun.

Christian Hubert:
Hast du sonst noch was zu berichten?

Andy Kuntz:
Wir sind gespannt auf die kommende Tour. Jeder kann sich freuen, der das neue Album liebt. Wir werden auf dieser Tour alle "Christ 0"-Lieder live einmal ausprobieren.

Redakteur:
Christian Hubert

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