THE 69 EYES: Interview mit Jussi69

11.02.2010 | 12:11

Die Helsinki Vampires beißen wieder zu. Drummer Jussi69 fletscht die Zähne und geht zum Angriff auf die unschuldigen Mädels über...

THE 69 EYES sind endlich zurück in Deutschland - Bier, Blut und Rock 'n' Roll steht auf den Fahnen. Kurz vor der Show in Dresden haben sich die Finnland-Experten Steph und Nadine in die verwinkelten Backstage-Räume begeben, um bei ein paar Bierchen mit Drummer Jussi69 ein wenig herum zu philosophieren.


Steph:
Wie läuft denn die Tour bislang?

Jussi:
Einfach großartig. Es ist wohl die entspannteste und lustigste Tour, die wir je hatten. Es ist ein tolles Package und soweit ich es beurteilen kann, haben die Fans mit allen drei Bands sehr viel Spaß. Wir hatten viele Partys - von Bratislava bis nach Stockholm. Alles läuft super, bis auf das Wetter. Es ist einfach verdammt frostig zurzeit in Europa.

Steph:
Aber ihr stammt aus Finnland, daher solltet ihr Kälte gewöhnt sein.

Jussi:
Ja schon, aber wir haben tolle Klimaanlagen in den finnischen Backstage-Räumen.

Steph:
Ihr wart auf dieser Tour auch in vielen osteuropäischen Ländern. Gab es Länder, die ihr vorher noch nie besucht hattet?

Jussi:
Oh, wir haben irgendwann aufgehört, die Länder zu zählen. Aber wir waren bei der letzten Tour, als wir mit TIAMAT gemeinsam on the road waren, auch schon in Osteuropa. Dieses Mal haben wir jedoch wirklich einige neue Städte kennen gelernt und ihnen gezeigt, was die Helsinki Vampires so drauf haben - einfach Mayhem!

Steph:
Ich habe auf eurer MySpace-Seite gelesen, dass ihr für den finnischen Grammy nominiert seid bzw. wart.

Jussi:
Genau, wir haben ihn sogar gewonnen. Das war erst gestern abend. Aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, in welcher Kategorie wir gewonnen haben.

Steph:
Laut MySpace ging es um exportierte Musik.

Jussi:
Stimmt, genau das war es. Eigentlich kümmern mich solche Auszeichnungen einen Scheiß, aber dennoch fühlt es sich gut an, wenn man sieht, dass es Leute gibt, die einen unterstützen und supporten. Aber es ist dennoch wichtiger, Fans zu haben, statt am laufenden Band Preise zu erhalten.

Steph:
Bis zum Tourstart vor einigen Wochen waren CHRISTIAN DEATH als Support angekündigt. Bist du enttäuscht, dass sie nicht dabei sind?

Jussi:
Ja, das war echt beschissen. Viele Fans waren echt enttäuscht, weil sie noch in der Annahme waren, dass CHRISTIAN DEATH spielen würden. Den wirklichen Grund für ihren Ausstieg weiß ich gar nicht, aber wie ich bereits sagte, finde ich das jetzige Package wirklich stark. Mit LACRIMAS PROFUNDERE haben wir auch schon einmal getourt, sodass es sich wirklich vertraut und gut anfühlt. Wir haben viel Spaß und tolle Partys. Aber auf Dauer ist es echt hart. (lacht)

Steph:
Eure Tourneen sind immer recht lang, sodass ihr für lange Zeit eure Heimat verlassen müsst. Was vermisst du am meisten?

Jussi:
Die beheizten Backstage-Räume (lacht).

Steph:
Findest du es hier wirklich so kalt?

Jussi:
Es ist nicht nur Deutschland, es ist einfach überall verdammt kalt. Morgen sind wir in Hamburg, da wird Schnee erwartet. Genau wie in Italien oder Spanien - überall schneit es. Dieser Winter ist echt Hardcore. Aber zum Glück muss ich den Bus nicht fahren.

Steph:
Kommen wir kurz zum aktuellen Album. Was ist dein Lieblingssong auf "Back In Blood"?

Jussi:
Ganz klar, der Titeltrack. Er zeigt, wer und was THE 69 EYES wirklich sind und vereint auf perfekte Weise Elemente unseres Sounds. Es dreht sich einfach immer um Vampire - "Back In Blood - Blood Is The New Black".

Steph:
Letztes Jahr meinte Jyrkie zu mir, dass du ein fantastischer Live-Drummer wärst.

Jussi:
Toll, ich schulde ihm jetzt was.

Steph:
Das Problem ist nur, dass man das auf den Shows sieht, aber auf den Alben nicht hört. Bei "Back In Blood" wurde dieses Problem endlich gelöst.

Jussi:
Da stimme ich total zu. Wir haben den Drum-Sound nach Alben wie "Wrap Your Troubles in Dreams" (1997 - Anm. d. Verf.) etwas heruntergefahren. Das war auch nötig, weil du bei Songs wie 'Gothic Girl' nicht die wildesten und lautesten Schlagzeugeinlagen bringen kannst. Aber jetzt, wo die Musik wieder zurück zur Arschtritt-Attitüde geht, spielt das Schlagzeug eine größere Rolle. Dabei war vor allem unser Produzent Matt Hyde wichtig, der mich immer wieder antrieb, richtig aus mir raus zu gehen und wilde Hard-Rock-Einlagen aufzuführen.

Steph:
Kommen wir mal zu den ernsten Fragen: Wenn du ein Drum-Set wärst, wer würde auf dir spielen?

Jussi:
Oder auf mir sitzen? (lacht) Ich glaube Samantha Maloney, sie spielte eine Tour zusammen mit MÖTLEY CRÜE. Auf jeden Fall keine männliche Person. Ich will nicht, dass ein Mann mich schlägt.

Steph:
Was hältst du davon, dass du Peter Steele als Nummer 1 Sexsymbol der Gay Gothic Society abgelöst hast?

Jussi:
Ich muss gestehen, dass ich die Bilder von seinem *** gesehen habe, weswegen ich meine Hosen lieber an lassen sollte. Aber diese Ehrung ist auf jeden Fall die größte Errungenschaft meines Lebens. (lacht) Ich könnte mir T-Shirts mit dem Spruch "I'm a Goth Gay Icon!" drucken lassen. Das ist auf jeden Fall eine verdammt coole Neuigkeit.

Steph:
Wenn THE 69 EYES eine Suppe wären, wie würde sie schmecken?

Jussi:
Wie eine Tomatensuppe - Vampire essen nicht wirklich, daher passt eine Tomatensuppe ganz gut. Schön blutig!

Steph:
Wenn du einen deiner Bandmitglieder heiraten müsstest, wer wäre es?

Jussi:
Timo-Timo und ich haben uns letzte Nacht oft gedrückt. Das hat die anderen ganz schön verwundert. (lacht) Wenn ich also die vergangene Nacht berücksichtigen würde, wäre es wohl Timo-Timo.

Nadine:
Und wenn THE 69 EYES eine Krankheit wäre...

Jussi:
Das wäre auf jeden Fall ADS, das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Das haben wir alle. Als Drummer musst du das einfach haben, sonst läuft da irgendwas verkehrt. (lacht) Schau dir meinen Lieblingsdrummer an - Animal von der Muppet Show - der hat das doch auch. (lacht)

Steph:
Finnen sind berühmt-berüchtigt für ihre Karaoke-Leidenschaft. Wie schaut es bei dir aus?

Jussi:
Ich habe es einmal gemacht, zusammen mit Archzie. Wir hatten ein nettes Duett.

Steph:
Habt ihr auf Finnisch oder Englisch gesungen? Als ich in einer finnischen Karaoke-Bar war, haben alle Finnisch gesungen - und ich musste dies auch tun und es hat sogar funktioniert.

Jussi:
Toll. (lacht) Aber um ehrlich zu sein, ich kann Karaoke nicht leiden. Es klingt nie wirklich gut, egal wer da singt. Also wenn ich die Wahl habe, gehe ich eine Bar weiter.

Steph:
Hast du ein paar "famous last words" für deine Fans da draußen?

Jussi:
Ich habe dir doch gesagt, dass ich krank bin!

(Gastautorinnen Stephanie Kleine & Nadine Ahlig)

Redakteur:
Enrico Ahlig

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