STORMLORD: Interview mit Christiano Borchi & Francesco Bucci

01.01.1970 | 01:00

Bereits in meinem Review von "The Gorgon Cult", habe ich darauf hingewiesen, dass die Italiener STORMLORD ihr Meisterstück von der Leine gelassen haben. Virtuos in Szene gesetzter Black Metal vom Feinsten zündet von der ersten Sekunde an ein Feuerwerk, welches gestandenen Szenegrößen wie DIMMU BORGIR nicht im Geringsten nachsteht. Sänger Christiano Borchi und Francesco Bucci, seines Zeichens Hauptsongwriter und Bassist, fragten zwecks Interview an, nachdem sie meine Rezension ihres Fabelwerks eingesehen hatten. Natürlich lasse ich mir solch eine Gelegenheit nicht entgehen und entlocke den beiden manch interessante Anekdote und einen kleinen Einblick in den italienischen Schwarzmetal.

Alex Straka:
Hi Christiano, servus Francesco! Zunächst einmal hätte ich euch gerne einiges zur Geschichte STORMLORDs aus der Nase gezogen. Könnt ihr mich hinsichtlich eurer musikalischen und unmusikalischen roots updaten?

Christiano Borchi:
Wir haben im Jahr 1991 als Death-Metal-Trio angefangen. Nach zwei Demos und einer MCD erlangten wir einen Deal mit Last Episode. Im Anschluss realisierten wir die MCD "Where My Spirit Forever Shall Be" und unser Debüt "Supreme Art Of War". Wir sind dann europaweit mit MYSTIC CIRCLE, GRAVEWORM und SUIDAKRA getourt und haben danach einen Deal mit Scarlet Records an Land gezogen. Wir konnten dann relativ schnell die EP "The Curse Of Medusa" und die abendfüllenden "At The Gates Of Utopia" und "The Gorgon Cult" hinterherschieben. Unsere roots sind nicht leicht zu bestimmen. Wir haben eine ganze Menge Einflüsse, da wir alle aus verschiedenen Genres kommen. Wir sind zwar eine Extrem-Metalband, versuchen aber immer, all unsere Einflüsse in den Sound STORMLORDs einzubringen. So kommt es eben dazu, dass wir überwiegend schnell spielen, mit majestätischen Atmosphären und Melodien.

Alex Straka:
In meinen Worten ist "The Gorgon Cult" musikalische Finsternis mit einer gehörigen Portion Sonnenschein. Ich meine in erster Linie die zuckersüßen Melodien, die immer wieder durch die klirrende Rhythmuskälte brechen. Was denkst du, ist es für euch stigmatisierend, mit solchen Stilelementen zu wuchern?

Francesco Bucci:
Ich denke, ich weiß was du damit meinst. Es ist wirklich schwer, unseren Sound genau zu klassifizieren. Aber das Gefühl, das du bei unserer Musik hast, beschreibt es ganz gut. Sicherlich stecken die Wurzeln STORMLORDs ganz tief in der pechschwarzen Death/Black-Metal-Erde und diese Art Musik beinhaltet immer obskure Gefühle. Gerade bei "The Gorgon Cult" addierten wir eine gehörige Portion soundtechnischer Dekadenz hinzu, die sicherlich auch kompatibel zum Gothic-Bereich ist und letztlich hervorragend von Bands wie SENTENCED, IN FLAMES und CREMATORY zelebriert wird. Wir wählen nur viel mehr schnellere Tempi als diese Acts. Weiterhin lieben wir auch klassische Metalacts wie MOTÖRHEAD, ACCEPT und einige der ersten Bands aus dem Speed/Power Metal. Das ist es wahrscheinlich auch, was du in unserer Musik heraushören kannst und was ein positives Gefühl in dir erzeugt. Wir versuchen jederzeit, die musikalische Dunkelheit mit der Epik, die uns seit unseren Anfängen auszeichnet, zu verschmelzen. Außerdem denke ich, dass einigen unserer Kompositionen ein gewisses Soundtrackfeeling anhaftet, was den Songs mehr Tiefe verleiht. Sowohl an positiven als auch negativen Gefühlen. Dies ist etwas, was man bei nicht vielen Bands finden kann und darauf sind wir mächtig stolz.

Alex Straka:
In meiner Besprechung von "The Gorgon Cult" spreche ich die Parallelen zwischen euch und symphonisch geprägten Black-Metal-Bands wie DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH an. Was denkt ihr darüber?

Cristiano Borchi:
Das ist ein richtiges Kompliment, mit solch etablierten Bands in einem Atemzug genannt zu werden. Persönlich mag ich zum Beispiel sehr, wie Dani Filth singt. Er hat eine völlig neue Dimension in ein gesangstechnisch limitiertes Genre wie den Black Metal gebracht. Des Weiteren ist DIMMU BORGIR wohl die zur Zeit beste Black-Metal-Band dieses Planeten und mit Sicherheit findet man Stilelemente beider Bands in der Musik STORMLORDs wieder. Wir bereichern diese Elemente jedoch mit viel mehr episch-majestätischem Geist und größeren melodisch arrangierten Anteilen. Mit "The Gorgon Cult" können wir somit mehr Leute erreichen, die eigentlich keinen großen Kontakt mit extremem Metal pflegen. Das fängt bei den Liebhabern des progressiven Bereichs an und geht bis hin zu den klassisch geprägten Geschmäckern. Das ist großartig, weil wir es damit schaffen, Barrieren in den Menschen einzureißen und auch andere Bands dazu animieren, ohne marketingtechnische Kompromisse oder musikalische Limitierungen ihre Mucke zu spielen.

Alex Straka:
Kannst du mir etwas über das lyrische Konzept von "The Gorgon Cult" erzählen?

Francesco Bucci:
Ich bin seit unserer ersten Veröffentlichung "Supreme Art Of War" (1999) für fast alle Texte verantwortlich und habe noch nie so viel investiert wie in "The Gorgon Cult". Ich habe dieses Mal probiert, auch über unterschiedlichere Themen zu schreiben als in der Vergangenheit. Unsere erste Inspirationsquelle ist eigentlich immer die griechische und romanische Mythologie und Geschichte. Tracks wie 'Dance Of Hecate', 'The Gorgon Cult' und 'Oath Of The Legion' handeln von eben jenen Themen. Es gibt aber auch Songs wie zum Beispiel 'Under The Boards (195, M.A.)', welches von dem horriblen Treiben des Dennis Nielsen erzählt. Einem Serienkiller, der Anfang der Achtziger rund um London aktiv war und immer noch in einem englischen Gefängnis sein Dasein fristet. Den Song 'Nightbreed' verfasste mein guter Freund Damnagoras, der erste Sänger von ELVENKING. Jetzt zockt er mit mir zusammen bei LEPRECHAUN. In dieser Pagan-Metal-Band bin ich für die tiefen Töne zuständig und wir werden bald unsere erste Scheibe veröffentlichen. Die Lyrics bei LEPRECHAUN sind wirklich krank, persönlich und total auf die hypnotischen Songs zugeschnitten.
Auch der Titel unseres Instrumentals 'Memories Of Lemuria' hat für uns einen Sinn. Lemuria war eine der drei untergegangenen Zivilisationen, zusammen mit Atlantis und Mu. Wir hoffen, dass jeder, der diesen soundtrackigen Song hört, im Geiste auf den musikalischen Wellen nach Lemuria getragen wird. Ich ziehe meine Inspiration aber auch aus Büchern, Filmen und Legenden. So geschehen bei 'The Secrets Of The Earth' oder 'I Am Legend' von unserem Vorgängeralbum "At The Gates Of Utopia", welches von Richard Mathesons gleichnamigem Roman beeinflusst wurde. Zu 'Medusa´s Coil' vom aktuellen Werk hat mich H. P. Lovecraft inspiriert. 'Wurdulak' ist durch die fantastische Arbeit des italienischen Regisseurs Mario Brava beeinflusst, einen der besten Horrorregisseure aller Zeiten. Ich schrieb die Lyrics und dachte dabei immer an zwei seiner Filme. Der eine ist "Black Sabbath" (I Tre Volti Della Paura), der auch Ozzy dazu motivierte, seine Band mit diesem Namen zu taufen. Der andere ist "Black Sunday" (La Maschera Del Demonio), welcher nachweislich namenhafte Regisseure wie Tarantino oder Carpenter beeinflusst hat.

Alex Straka:
Die neue Scheibe hat einen sehr scharfen Sound mit jeder Menge Punch. Wo und von wem wurde "The Gorgon Cult" produziert?

Cristiano Borchi:
Wir waren wieder einmal mit Produzent Giuseppe Orlando von NOVEMBRE im "The Outer Sound Studio" in Rom. Er hat für den finalen Sound die tragende Rolle gespielt. Wir haben bereits in der Vergangenheit exzellente Resultate erzielen können, aber in den zwei Monaten der "The Gorgon Cult"-Produktion wurden wir zu Freunden. Wir arbeiteten jederzeit mit einem Gefühl, dass wir aus der selben Intention heraus das gleiche Resultat erzielen wollen. Wir haben die Scheibe dann im "Mastering Room" in Sweden (DIMMU BORGIR, IN FLAMES, SOILWORK) mastern lassen, was dem Album den letztendlichen soundtechnischen Feinschliff verpasst hat.

Alex Straka:
Das Artwork von "The Gorgon Cult" ist wieder einmal sehr stimmig ausgefallen. Kannst du mich über den Zeichner aufklären?

Cristiano Borchi:
Das Artwork wurde von J. P. Fournier realisiert, einen sehr begabten Künstler, der bereits Cover für AVANTASIA, IMMORTAL, IMPALED NAZARANE, EDGUY und noch viele mehr anfertigte. Wir haben seine Arbeiten verfolgt und fragten beim Label zwecks Kontaktaufnahme nach. Wir glaubten, dass er genau der Richtige ist, die "The Gorgon Cult"-Atmosphäre in Bilder zu fassen. Wir haben sehr gut harmoniert. Er ist ein klasse Kerl und ein großer Perfektionist. Wir gaben ihm unsere ungefähre Vorstellung von dem Motiv und er machte sich sofort an die Arbeit. Wir standen im Anschluss im ständigen E-Mail-Kontakt und hielten uns so im Entstehungsprozess auf dem Laufenden. Wir hatten jederzeit ein gutes Gefühl mit der Wahl, die wir mit ihm getroffen hatten. Zur Zeit stehen wir immer noch in regem Kontakt und wir sind letztendlich absolut glücklich mit dem Resultat.

Alex Straka:
Die italienische Szene ist europaweit bekannt für ihre zahllosen HELLOWEEN-Klone und die massive Schwemme an Power-Metal-Acts. Eigentlich ist das Land nicht erster Anlaufpunkt für Black Metal. Kannst du mich hinsichtlich der Entwicklung der Szene im Land auf den neuesten Stand und etwas dem italienischen Underground näher bringen?

Cristiano Borchi:
Klar! Ich weiß, in erster Linie ist Italien über die Grenzen hinaus bekannt für Bands wie RHAPSODY, LABYRINTH und eine Masse an Power-Metal-Bands. Daran gibt es auch nichts auszusetzen. Ich mag diese Musik, wenn die Qualität stimmt. Ich denke auch nicht so sehr in Stilen. Ich bin eher ein toleranter musikalischer Geist, den eine ganze Menge verschiedenster Stilistiken positiv ansprechen. Auch wenn Black Metal natürlich mein Favorit ist. Ich glaube, der Grund der massiven Vielzahl an italienischen Melodic-Speed-Acts ist einfach der, dass die Melodie im italienischen Blut liegt. Es liegt einfach in unserer Natur, melodische Sounds zu kreieren. Das heißt aber nicht, dass wir keine guten Bands im Extrembereich haben. Mir schießen da sofort NECRODEATH, GRAVEWORM, CADAVERIA, THEATRES DES VAMPIRES und HANDFUL OF HATE in den Sinn. Der Underground ist voll von extremen Metalbands, die nach einem Deal suchen. Wir befinden uns jedoch in ganz Europa in einer ökonomisch harten Periode und es ist für einen Newcomer nicht leicht, ein Label zu finden, das etwas riskieren will.

Alex Straka:
Zwischen den Blast-Beat-Attacken auf "The Gorgon Cult" befindet sich mit 'Wurdulak' auch ein Midtempostampfer der Extraklasse. Ich persönlich denke, dass STORMLORD in diesen Geschwindigkeitsregionen noch intensiver und finsterer rüberkommen. Warum trümmert ihr nicht öfter mal langsamer?

Francesco Bucci:
Wir mögen es eigentlich, in allen Geschwindigkeitsbereichen zu spielen. Wir sind mit einem sehr talentierten Drummer gesegnet, namentlich David Folchitto. Er gilt als einer der schnellsten der gesamten Szene. Das ist der Grund, warum wir so vom Speed besessen sind. Wir versuchen David an seine Grenzen zu bringen und gerade auf "The Gorgon Cult" gibt es mit 'The Oath Of The Legion', 'Under The Boards' oder 'Dance Of Hecate' Songs, die sein unmenschliches Talent zur Genüge zur Geltung bringen. In letzter Zeit haben wir aber auch dazugelernt, auch mal etwas cooler und langsamer an die Sache heranzugehen und atmosphärisch dichtere, düstere Songs der Marke 'Wurdulak' oder des Titeltracks zu schreiben. Wir haben jedoch nie die Intention, beim Schreiben eines Tracks bereits das Tempo im Kopf zu haben. Das ergibt sich einfach. Wir haben noch nie die Instrumente in die Hände genommen und gesagt: "Los, lasst uns so schnell spielen wie es nur geht!"
Wir folgen einfach unserem Gefühl. Derzeit haben wir also auch midtempolastige Songs auf dem Album, die auch ich als die Highlights werte. Aber auch sie entstehen absolut natürlich. Ich kann jetzt nicht für die Zukunft sprechen. Wir mögen alle nackenbrechenden Speed und ich denke nicht, dass sich das ändern wird. Aber ich denke auch, dass wir langsamere Sachen mit jeder Menge atmosphärischer Keyboards, düsterer Melodien und breiter Orchestration kreieren werden. Vielleicht werden wir beim nächsten Album komplett langsamer, vielleicht blasen wir zehnmal hintereinander in Lichtgeschwindigkeit durch deine Wohnung. Die Zeit wird es zeigen!

Alex Straka:
Black Metal ist nicht allein eine Musikrichtung, sondern vielmehr ist eine Lebenseinstellung. Christiano, erklärst du mir deine Lebenseinstellung?

Cristiano Borchi:
Meine Lebenseinstellung orientiert sich an folgender Devise: Viel Spaß im Leben zu haben und sein Leben bestmöglich zu gestalten. Das heißt für mich, so zu leben, dass ich auch wirklich zufrieden damit bin. Ich kann mir vorstellen, was die meisten anderen Black-Metaller über diese Einstellung denken und ich respektiere ihre Meinung dazu. Aber persönlich versuche ich das Beste aus jeder sich ergebenden Situation herauszuziehen. Es gibt Momente, in denen ich in mich zurückgezogen tief und intensiv verweile und es gibt Momente, in denen ich maßlos Spaß haben kann. Dann ziehe ich mit Freunden und Girls um die Häuser. Ich sehe keinen Grund, jederzeit verschlossen gegenüber den Leuten zu sein und den Spaß aus meinem Leben auszugrenzen.

Alex Straka:
Was willst du mit STORMLORD ausdrücken?

Cristiano Borchi:
Uns selbst!

Alex Straka:
Eine Frage zum Songwriting. Entstehen eure Songs bei Jamsessions im Proberaum oder existieren bereits vorgefertigte Arrangements, die dann lediglich gemeinsam eingespielt werden?

Francesco Bucci:
Das ist eine wirklich gute Frage. Zumindest wenn man sich unser letztes Album betrachtet. Bei unseren ersten beiden Alben haben sich die Credits vor allem unser Keyboarder Simone, Christiano und ich geteilt, wobei das größte Stück vom Kuchen auf meine Kappe geht. Wir schreiben normalerweise den Stoff zu Hause und stellen die vorgefertigten Arrangements im Proberaum vor. Dann geht es darum, die Arrangements zu verfeinern und die Songstrukturen herauszuarbeiten. Dieses Mal begannen wir genauso, wir realisierten aber recht schnell, dass die Arbeitsweise sich erheblich von dem Entstehungsprozess der anderen Alben unterscheiden wird. Wir wollten von Beginn an eine musikalisch und qualitativ gesteigerte Arbeit abliefern und jammten zunächst in Sessions. Schnell hatten wir sechs Songs am Start, die qualitativ weit höher einzusiedeln sind als unseren bisherigen Arbeiten. Die Songs sprudelten aus uns heraus und jedes Bandmitglied war in die Entstehung involviert. Dieser Weg erbrachte uns ein Resultat, das jenseits unserer wildesten Träume liegt und uns alle restlos glücklich macht. Ich glaube, dass du das dem Album auch anhören kannst. Es ist ein starkes Gefühl. Die Songs klingen sehr solide und wir lieben sie noch immer, auch wenn wir sie in den letzten hundert Tagen immer und immer wieder gehört haben.

Alex Straka:
Wie sieht es 2004 mit eurer Tourplanung aus? Kommt ihr dieses Jahr nach Deutschland, vielleicht sogar als Headliner?

Cristiano Borchi:
Nächste Woche treffen wir die Jungs von Scarlet Records auf dem "Gods Of Metal"-Festival, auf dem wir auch spielen. Dann werden wir über eine Tour sprechen. Wir werden europaweit zu sehen sein und mit hundertprozentiger Sicherheit nach Deutschland kommen. Ich denke allerdings nicht, dass es eine gute Idee wäre, außerhalb Italiens eine Headlinertour zu absolvieren. Wir sind als Band noch kein Zugpferd und ich möchte nicht vor halb leeren Hallen spielen, nur weil ich auf eine Headlinerposition bestehe. Ich habe schon jede Menge Tourneen erlebt, die bekanntere Headliner als uns präsentierten und trotzdem vor wenigen Leuten spielten. Wir kommen also als Support für hoffentlich gute Acts. Dann haben die Fans die Chance, uns in ihrer Stadt zu sehen.

Alex Straka:
Christiano und Francesco, wie sieht euer persönlicher Musikgeschmack aus? Musiker härterer Genres haben nicht selten einen völlig anderen Geschmack.

Cristiano Borchi:
Ich persönlich bin im Black Metal verwurzelt und zwar vom rohesten Klumpen bis hin zum total poserhaften. Dann bin ich glühender IRON MAIDEN-Fan und liebe die Bay Area. Außerdem kann ich etwas mit einigen elektronischen Sachen und Crossover anfangen, wenn auch diese letzten beiden Stilrichtungen eher marginal in meinem Background zu finden sind.

Francesco Bucci:
Jeder in der Band hat einen ganz unterschiedlichen Geschmack. Das ist eine unserer Stärken. Ich kann also nur für mich selber sprechen. Ich bin mit den klassischen Heavy-Metal-Bands aufgewachsen. Acts wie IRON MAIDEN, MANILLA ROAD, OZZY OSBOURNE, BLACK SABBATH, die ersten HELLOWEEN-Scheiben, JUDAS PRIEST, ACCEPT, JIMI HENDRIX, AC/DC, DEEP PURPLE, MOTÖRHEAD und LED ZEPPLIN wiesen mir den Weg. Ich liebe aber auch die amerikanische und europäische Thrashszene. Von SLAYER zu ANTHRAX, von DEMOLITION HAMMER zu METALLICA, IRON ANGEL, SODOM, KREATOR und DEATHROW. Im Black Metal vor allem VENOM, BATHORY, DARKTHRAONE und SARCOPHAGO. Aber nach all den Jahren, die ich intensiv mit Heavy Metal verbracht habe, habe ich auch gelernt meine Antennen in anderen Richtungen auszufahren. Ich höre LYNYRD SKYNYRD genauso wie MORTICIAN, SAMAEL, ZEMIAL, IGGY POP und NUNSLAUGHTER. In letzter Zeit mag ich auch den Hard´n´Roll ganz gerne. GLUECIFER, HELLACOPTERS, TURBONEGRO, YOUNG HARD ATTACK und nicht zu vergessen: das neue Meisterwerk von MOTÖRHEAD, "Inferno". Ich persönlich glaube, diese Musik hat eine Attitüde, die der ersten Welle des Black Metal nicht unähnlich ist. Sie scheißen einfach auf alles und verschwenden nicht ihre Zeit dazu, ihre Coolness in Worte zu fassen. Sie schließen einfach ihre Instrumente an und beginnen mit den Arschtritten. Heutzutage verwenden die meisten Black/Death-Metal-Bands zu viel Kraft in Dinge, die mit der Musik nichts zu tun haben. Sie pressen sich in sündhaft teure Kostüme und reden mit zahllosen Journalisten darüber, wie böse sie sind und wie gefährlich ihre Botschaft und Attitüde ist. Alles Bullshit! Schnappt euch eure Klampfen und zeigt mir, wie gut eure Musik ist. Leute wie Lemmy, Tom Angelripper, Quorthon, Angus Young oder Metalgötter der Marke Kai Hansen, Steve Harris oder Rob Halford bekommen die Anerkennung für die Musik, die sie machen, nicht für die Worte, die sie sagen. Wir wollen uns nicht im Ansatz auf eine Stufe mit diesen Idolen stellen. Ich versichere dir aber, wenn du auf eine STORMLORD-Show kommst, bekommst du deinen Arsch getreten und siehst bestimmt keine trendy Kostüme.

Alex Straka:
Als Letztes möchte ich von dir eine realistische Einschätzung hinsichtlich des US-Marktes. Seit CRADLE OF FILTH ist der Black Metal im Land der tausend Möglichkeiten nicht mehr unerfolgreich. Können STORMLORD von dieser Situation profitieren und ein Stück vom Kuchen abstauben?

Cristiano Borchi:
Ich hoffe es, aber der amerikanische Markt ist extrem schwer zu knacken und von hier aus zu handlen. Unser ex-Keyboarder Fabrizio lebt mittlerweile da unten und er erzählte mir, dass unsere Releases zwar nicht unmöglich zu finden sind, aber es sehr von der jeweiligen Region abhängig ist. Wir werden sehen, was passiert.

Alex Straka:
Christiano und Francesco, ich danke euch für dieses Interview. Ich wünsch euch viel Glück mit "The Gorgon Cult". Grüßt die anderen Bandmitglieder und lasst euch auf Tour blicken. Irgendwelche letzte Worte?

Cristiano Borchi:
Klar! Ich danke dir und allen Lesern von POWERMETAL.de. Wir möchten den Menschen die Möglichkeit geben, vor einem eventuellen Kauf in die Klangwelt STORMLORDs einzutauchen. Wir stellen deshalb auf unserer Homepage von jeder Veröffentlichung einen Song zum freien Download zur Verfügung, inklusive des neuen Albums. Gebt "The Gorgon Cult" eine Chance, ihr werdet nicht enttäuscht sein.

Redakteur:
Alex Straka

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