SERENITY: Interview mit Chris Hermsdörfer

21.12.2017 | 20:50

Das Löwenherz schlägt höher und höher. Doch auch die Herzensanhänger des symphonischen Kraftmetalls kommen bei dem neuen SERENITY-Album vollends aufs ihre Kosten. Wir sprachen mit dem seit 2015 den Mannen aus Österreich angehörenden Gitarristen Christian Hermsdörfer und blickten mit ihm ein wenig hinter die Kulissen von "Lionheart".

Chris, vielen Dank für deine Zeit. Mit "Lionheart" gibt es neues SERENITY-Material - ein Konzeptalbum über Richard Löwenherz. Warum habt ihr euch ausgerechnet dem König von England angenommen, was findet ihr so faszinierend an ihm?

Ich denke, dass wir geschichtliche Themen ganz chic finden, weiß man ja inzwischen. Bei der Themenauswahl ist aber nicht nur wichtig, dass es geschichtlich eine nicht ganz so unbedeutende Person ist, sondern auch jemand ist, den auch Leute kennen können, die nicht den History-Channel abonniert haben, hehe. Herr Löwenherz ist ja eine legendäre Person, die von Kinderfilmen bis hin zum Geschichtsunterricht jedem einmal in irgendeiner Art begegnet. Und so gibt es natürlich auch sehr viele Möglichkeiten, sein Leben für ein Album zu nutzen. Daher war das eine perfekte Grundlage für unser neuestes Werk.

Welche historischen Persönlichkeiten - nach da Vinci und Löwenherz - haben denn noch das Zeug dazu, einmal auf einem Album eurerseits in Erscheinung zu treten?

Puh, ich persönlich würde ja gern mal über die asiatische Geschichte - von legendären Samurai in Japan bis hin zur Entstehung der Chinesischen Mauer usw. - ein Konzeptalbum entwerfen. Aber letztendlich haben wir ja mit Georg einen Professor in Geschichte, der da immer schon detaillierte Vorschläge bereithält, und dann müssen wir einfach mal sehen - wir haben ja jetzt auch wieder etwas Zeit, um das Brainstormen ein wenig laufen zu lassen.

Was unterscheidet denn - um den Bogen zur Musik zu spannen - das neue Album vom Vorgänger vom Januar des vergangenen Jahres?

Der Vorgänger hat den Weg dieses Albums eigentlich bereitet. Wir wollten schon mit "Codex Atlanticus" mehr zurück zu unseren Wurzeln. Metal ist eine Musikrichtung, die meiner Meinung nach den Fokus auf eingängigen Gesangslinien in Verbindung mit geilen Riffs und Drums hat. Das wollten wir auf dem letzten Album schon umsetzen, ist uns aber auf der aktuellen "Lionheart"-Scheibe noch viel besser gelungen - und es gibt wieder Growls, hehe.

Bekanntlich haben die Jungs von GRAVE DIGGER auf ihrem "Knights Of The Cross"-Album auch einen Song namens 'Lionheart'. Habt ihr euch aufgrund der Thematik das Album im Vorfeld angehört?

Nein, ich höre fast überhaupt keine Musik während des Songwriting-Prozesses. Ich möchte meine Ideen einfach meine Ideen sein lassen. Aber da Musik aus zwölf Tönen besteht, ist es inzwischen natürlich schwer, etwas zu kreieren, das nicht so klingt, als ob es schon mal da war.

'United' und das Titelstück spielen eine große Rolle auf "Lionheart". Welche Songs stechen deiner Meinung nach heraus und weshalb?

Ich denke, dass 'Eternal Victory' eine Nummer ist, die uns zu 100% widerspiegelt und perfekt zu SERENITY passt. Zudem haben wir mit 'Hero' einen ebenso klassischen Vertreter unseres Genres. Aber Songs wie 'The Fortress' mit einem eben absoluten Fokus auf Riffing und die Melodie geben der Platte eine sehr schöne Abwechslung.

Mein Highlight ist dann allerdings 'The Final Crusade' - unser Best-Of-Song, kann man so sagen: Metal, symphonische Elemente, geile Hooks, eine bezaubernde Frederica Lanna als Gastsängerin, Growls und musikalisch trotzdem total anders als das, was SERENITY sonst so macht, hehe.

Mit welcher Zielsetzung seid ihr an die Arbeiten zum neuen Album herangetreten?

Es sollte knallen und einfach im Ohr hängen bleiben, aber welche Bands sagen das nicht über ihre neuen Songs? Hört es euch einfach an, mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Ihr wart auf Tour mit DELAIN. Was gibt es von dieser zu berichten und wie sehen die kommenden Monate im Hause SERENITY aus?

Die Tour mit DELAIN war ein großartiger Erfolg. Ich denke, dass speziell für die Fans diese Band-Kombination einfach gepasst hat. Die wirklichen Highlights gibt es dann aber auf der Headliner-Tour im Februar. Wir hoffen viele alte aber auch viele neue Gesichter dort anzutreffen, in ausverkauften Hallen zu spielen und dann lassen wir es mal so richtig knallen!

Da darf man sich drauf freuen. Danke Chris für das Interview!


 

Redakteur:
Marcel Rapp

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