SARKOM: Interview mit Sagstad

05.02.2006 | 21:20

Bei SARKOM handelt es sich um eine junge Band aus Norwegen, die Black Metal spielt. Langweilig, sagt ihr? Nun, nicht ganz, denn das finstere Trio arbeitet trotz aller Wurzeltreue mit außergewöhnlichen Songstrukturen, sehr schön ausgefeilten Riffs und einigen weiteren feinen Details, die sie ein gutes Stück weit aus der grauen Masse des schwarzmetallischen Untergrunds heraushebt. Grund genug, mal Kontakt mit Gitarrist Sagstad aufzunehmen und mehr über die Band zu erfahren. Jener war zwar auskunftsbereit, aber auch ein wenig knapp angebunden, was ja in nordischen Schwarzmetall-Kreisen nicht unbedingt ungewöhnlich ist...

Rüdiger:
SARKOM gibt's seit Ende 2002, habt ihr vorher schon irgend etwas Musikalisches gemacht, das es wert wäre, erwähnt zu werden?

Sagstad:
Nein.

Rüdiger:
Wie schafft man es als junge Band in Norwegen mit seiner starken Black-Metal-Szene überhaupt noch, die Aufmerksamkeit von Fans und Medien zu erlangen?

Sagstad:
Um ehrlich zu sein, denke ich darüber nicht so viel nach. Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf die Musik, was die Medien dann tun oder nicht tun, ist ihre Sache.

Rüdiger:
Ihr habt einen Vertrag beim deutschen Twilight-Vertrieb unterzeichnet. Ist der langfristig angelegt?

Sagstad:
Wir haben bis jetzt mit ihnen einen Deal über ein Album abgeschlossen. Weil wir bisher nur Material für ein Album hatten, wollten wir uns nicht dem Druck aussetzen, der durch eine Verpflichtung über mehrere Alben entstanden wäre.

Rüdiger:
Wie seid ihr überhaupt an das Label gekommen?

Sagstad:
Den Kontakt mit Twilight haben einige Freunde von Unsgaard hergestellt.

Rüdiger:
Euer Album wirkt auf den ersten Blick noch wie ein "normales" Black-Metal-Album, aber es wächst mit der Zeit unglaublich. Es hat viele bemerkenswerte Elemente. Was ist es, das SARKOM aus deiner Sicht von anderen Black-Metal-Debütanten abhebt?

Sagstad:
SARKOM hat seinen eigenen, einzigartigen Sound und wir haben sehr viele Stunden investiert, jeden einzelnen Song des Albums zu perfektionieren. Ich glaube, dass es das ist, was SARKOM abhebt.

Rüdiger:
Dazu kommen auch wirklich gute Songwriting-Qualitäten, was bei einer derart jungen Band doch ein wenig überrascht. Während manche Bands in kurzen Songs schon langweilig werden, schafft ihr es locker die Spannung auch bei sehr langen Stücken wie 'Cryptic Void' zu halten. Hältst du euren Ansatz für progressiv, oder woran liegt das?

Sagstad:
Ich glaube der Grund dafür ist die experimentellere Seite, die wir mit SARKOM erforschen wollen. Wir bauen zum Beispiel Riffs ein, die man von einer Black-Metal-Band einfach nicht erwartet und haben auch Elemente wie Trompete und Saxophon in Gebrauch. Außerdem sind viele unserer Riffs sehr eingängig, wenn du verstehst, was ich meine.

Rüdiger:
Ja, allgemein finde ich deine Gitarrenarbeit sehr detailverliebt und sauber ausgearbeitet. Gerade 'The Chosen One' hat tolle Momente auf der Sechssaitigen. Legst du da sehr viel Augenmerk drauf?

Sagstad:
Das ist die Arbeit von Renton und Unsgaard, aber ich weiß, dass sie sehr viel Zeit in die Ausarbeitung und die Arrangements der Gitarrenparts investieren. Deshalb hab ich mein Bestes gegeben, im Studio das richtige Feeling rüberzubringen, das die Riffs verdienen.

Rüdiger:
Warum benutzt ihr keine Synths, und warum war es euch so wichtig, im Booklet explizit darauf hinzuweisen?

Sagstad:
Ich bin kein großer Fan von Synths und ich bin mir ganz sicher, dass sie nicht in den Sound von SARKOM passen würden. Wir haben dafür einige echte Instrumente (Trompete und Saxophon) in das Album integriert, was sich viel besser anhört als ein Synthesizer. Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir es drauf geschrieben.

Rüdiger:
Wann stehen denn eure aller ersten Konzerte an und wie wird das Renton dann mit Bass und Schlagzeug geregelt bekommen?

Sagstad:
Bis jetzt ist für diesen Sommer ein Konzert beim Barther Metal Open Air in Deutschland bestätigt. Wir werden mit Session-Musikern arbeiten, die für den Bass und die Rhythmusgitarre einspringen.

Rüdiger:
Ihr hattet doch auf eurem Demo noch ein aufwändigeres Logo...

Sagstad:
Das alte Logo hat auf dem Demo seinen Zweck erfüllt, und zwar nur dort.

Rüdiger:
Wie ist der Stand der Dinge bei eurem Nebenprojekt PANTHEON I?

Sagstad:
Das Debütalbum "Atrocity Divine" wird im Februar/März 2006 über World Chaos Productions veröffentlicht werden.

Rüdiger:
Und was sind eure Pläne mit SARKOM für die nächste Zukunft?

Sagstad:
Neue Songs schreiben und ein paar Gigs spielen.

Rüdiger:
Sonst noch was, das du los werden möchtest?

Sagstad:
Hail Satan!

Rüdiger:
Okay, wenn's hilft... Vielen Dank für das Interview!

Redakteur:
Rüdiger Stehle

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