Perlen der Redaktion: Jakob Schnapps Highlights 2018

18.01.2019 | 14:26

Ein traditionell gutes Jahr!

2018 - für den einen ein Jahr voller Highlights, für den anderen hat es eher maue Kost abgeworfen und der Dritte spricht von viel Durchschnitt auf dem Veröffentlichungsmarkt. An dieser Stelle wollen wir unserem Redaktionspoll vorgreifen und lassen unsere Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen. Welche Scheiben haben es in die Top-20 geschafft und warum? Viel Spaß beim Lesen!

Dieses Jahr hat es mir - erstmalig - keinerlei Schwierigkeiten bereitet, 20 durchaus gute Alben für eine Bestenliste zu finden. Dabei überwiegen auf den vorderen Plätzen viele eher traditionelle Klänge, die allerdings oftmals von jungen Bands stammen. Aber der Reihe nach.

So gesetzt, wie es hier aussehen mag, ist der erste Platz von SOLSTICE nicht. "White Horse Hill" ist zwar ein enorm starkes und tiefes Album, das mit jedem Hördurchgang wächst, aber die Konkurrenz schläft nicht nur nicht, sie ist geradezu hellwach: Nur um Millimeter verfehlt "East Of Sun" die Spitzenposition. GATEKEEPER ist eine Band, die mit brutal gutem Gesang und einem Klang überzeugt, für den Heerscharen gesichtsloser Combos meucheln würden. Allein weil die Klasse der ersten Hälfte des Albums nicht ganz mithalten kann, müssen sich die knapp 60 Minuten der Amerikaner dem Werk der britischen Altmeister des epischen Metal beugen. WYTCH HAZEL, die Vollendung der Trias, erweitert die bisher arg eindimensionale musikalische Breite ein wenig. Der zeitlose Metal (!) der Engländer ist zwar nicht mehr ganz so genial wie auf dem Debüt, aber immer noch ein absolutes Meisterwerk, das, ich muss mich wiederholen, jedes Mal, taucht man wieder in diese Welt ein, ein bisschen meisterwerklicher wird. "II: Sojourn" weckt damit große Erwartungen an den Nachfolger, für den sich die Band gerne die nötige Zeit nehmen darf.

Woran die eben Genannten gescheitert sind, nämlich mit Album Nummer 2 noch einen draufzusetzen, das schafft eine Bande umtriebiger Westgoten. "Conqueror's Oath" von VISIGOTH macht konsequent alles besser, was den Erstling bereits so gut gemacht hat. Epische Stimmung, große Melodien und frische Riffideen. Auf Platz fünf dann eine relativ unbekannte Band namens WRATHBLADE, die mit dem Spruch beworben wurden, nicht wie MANILLA ROAD zu klingen, sondern lediglich so genial zu sein. Zusammen mit der ansprechenden Covergestaltung Grund genug für mich, "God Of The Deep Unleashed" zu ordern. Zumindest eine Lüge konnte ich damit höchst investigativ aufdecken. So ganz anders als Mark Sheltons überlebensgroßes Vermächtnis klingen die Griechen nämlich nicht. Teilweise etwas rauer, eventuell. Andererseits kriegt man hier noch genug Innovation geboten, um in Verbindung mit sehr gelungenen Kompositionen von einem herausragendem Album zu sprechen.

Dann eine schottische Band. MIDNIGHT FORCE lebt und liebt die alte Schule. Herrlich, wie es auf "Dunsiane" höchst episch rumpelt und scheppert. Und unglaublich, dass es sich dabei um eine aktuelle Veröffentlichung handelt! Der "Codex Epicus" von BATTLEROAR hingegen war eine kleine Enttäuschung. Nach dem über alle Maßen großartigen Vorgänger hatte ich mir da schon mehr erwartet als "nur" eine Ansammlung guter Lieder. Da hilft auch der etwas ernüchternde Gastauftritt des bereits erwähnten Mark Sheltons nichts. Lässt man das beiseite, handelt es sich hier trotzdem noch um eine echt starke Veröffentlichung. Die liefert auch SEPTAGON mit "Apocalyptic Rhymes". Sehr erfrischend, was uns Markus Becker und Co. da um die Ohren pfeffern. So unterhaltsam gefällt Thrash Metal auch mir ausgesprochen gut.

Auf dem neunten Platz findet sich wieder eine kleine Besonderheit: SIR REG ist eine schwedische Band, die sich dem irischen Folk Punk verschrieben hat, was sie verdammt überzeugend macht. Richtig große Hymnen, die in guten Momenten an die großartigste Band aller Zeiten (in diesem Genre) erinnern: THE POGUES. Den Abschluss der Top-10 bildet SUMMONING. "With Doom We Come" hat mich gleich zu Beginn des Jahres so dermaßen positiv überrascht, dass ich dem Album in einer denkwürdigen Gruppentherapie die Höchstpunktzahl verpasst habe. Auch wenn man das alles im Kontext sehen muss, ist Opus Nummer 8 der Österreicher einfach eine richtig coole Sache.

Zu vielen Bands, die auf den Plätzen 11 bis 20 stehen, wurde in diesem Format schon genug geschrieben. Allein CELTAURO möchte ich noch hervorheben, da auf "Origen" keltische Instrumente aufs Erfreulichste mit spanischem Melodieverständnis und (naja, relativ) harten Gitarren vermengt werden.

Live war für mich das Hammer Of Doom der Höhepunkt, wobei auch PUMKINS UNITED mit erweiterter HELLOWEEN-Besetzung in Bamberg definitiv ein tolles Erlebnis war. Erwähnenswert ist auch das "Trveheim-Festival", das trotz schlechtem Wetter großen Spaß gemacht hat.

Die Top20-Alben in der Übersicht. Mit einem Klick auf den Albumnamen gelangt ihr - soweit vorhanden - zur Rezension.

1. Solstice White Horse Hill
2. Gatekeeper East Of Sun
3. Wytch Hazel II: Sojourn
4. Visigoth Conqueror's Oath
5. Wrathblade God Of The Deep Unleashed
6. Midnight Force
Dunsinane
7. Battleroar Codex Epicus
8. Septagon Apocalyptic Rhymes
9. Sir Reg
The Underdogs
10. Summoning With Doom We Come
11. Sulphur Aeon The Scythe of Cosmic Chaos
12. Celtauro Origen
13. Satan Cruel Magic
14. Sacred Leather Ultimate Force
15. Primordial Exile Amongst The Ruins
16. J.B.O. Deutsche Vita
17. Judas Priest Firepower
18. Veonity Legend Of The Starborn
19. Them Manor Of The Se7en Gables
20. Sechem Disputes With My Ba

Redakteur:
Jakob Schnapp

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