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METSATÖLL: Interview mit Lauri

01.12.2011 | 16:23

Erneut haben die estnischen Exoten von METSATÖLL mit "Ulg" ein formidables Werk auf den internationalen Markt geschmissen. Konnten diese starken Songs mächtig Staub aufwirbeln, war es nur eine Frage der Zeit, wann wir den Jungs mal auf den Zahn fühlen konnten. Multi-Instrumentalist Lauri "Varulven" Õunapuu stand uns hierfür Rede und Antwort.

Hey Jungs. Zunächst möchte ich euch für die Zeit danken. Wie geht’s euch? Mit solch einer guten Scheibe ist eure Stimmung bestimmt immens und groß, nicht wahr? Freust Du dich auf das Release vom neuen Album "Ulg"?
Hey! Vielen Dank für deine freundlichen Worte. Hier ist METSATÖLLS Folk-Instrumentalist Lauri und mache das Interview sehr gerne.
Es ist immer gut, Musik zu machen. Eigentlich wurden einige "Ulg"-Songideen, Melodien und Texte schon vor einigen Jahren getan, andere wiederum lagen als Demos schon über ein Jahrzehnt rum. So ist es aufregend, das Album zeigt einen Blick auf verschiedene Zeiten des METSATÖLL-Alters.

Kannst du uns etwas über die Herkunft dieser wunderbaren Platte sagen? Was können die Fans von diesem Folk-Denkmal erwarten? Erzähl uns etwas über die Platte und ihre Produktion.
Die Idee war nicht, Denkmäler zu schaffen, sondern Momente. Alles auf "Ulg" wurde für uns gemacht und dieses "für uns" macht uns am glücklichsten – die Texte, die Musik und alles, was zwischen den Zeilen steckt. Wir sind immer noch dieaelben – die gleichen, alten METSATÖLL mit wilden, estnischen, traditionellen Instrumenten und Thrash-Metal.

Die Aufnahmen fanden auf einem kleinen Bauernhof in Süd-Estland statt, wo wir unser Studio haben. Am selben Ort nahmen wir bereits "Aio" auf. Dieses Mal hatten wir in der gesamten Zeit unseren Sound-Ingenieur Keio Koppel vor Ort, der die Platte machte und auch öfters den „Delete“-Knopf drückte. Unseren guten Kumpel und Soundzauberer Karmila aus Finnland hatten wir auch dabei, der uns unter anderem dabei half, das beste Mikrofon für jedes Instrument zu wählen...

Was können Fans von "Ulg" erwarten? Ich denke, jeder Folk-Metal-Fanatiker würde euren neusten Zapfenstreich sehr mögen. Welche Bedeutung verbirgt sich hinter dem Titel „Ulg“?
Ich persönlich würde METSATÖLL nicht als Folk-Metal-Band bezeichnen, die Bedeutungen hinter den Worten "Folk" oder "Pagan" sind einfach zu viel, um einen Überblick über METSATÖLL mit diesen Worten zu geben. Wir sind Metal, heavy und laut. Kann Metal mit estnischen, traditionellen Instrumenten gespielt werden - ja.
Hinter dem Wort "Ulg" stecken verschiedene Bedeutungen - "Ulg" bedeutet "heulen", aber das estnische Wort "ulgumeri" bedeutet "Offene See", "Ulg" bedeutet aber auch "Schrei", nicht als „weinen“ gemeint, sondern mehr von der Unterseite der Seele zu verstehen, verrückt und wütend. Setzt den Namen METSATÖLL ("Wolf") und die verschiedenen Bedeutungen von "Ulg" zusammen und ihr bekommt die estnische Bedeutung.

Was ist der Unterschied zwischen der aktuellen Scheibe und "Aio" aus dem Jahr 2010? Als Zuhörer bemerkt man eine gewisse Verbesserung.
Die Entwicklung steckt in den Ohren der Zuhörer. Ich denke, man kann immer wieder etwas Neues entdecken, wenn man sich "Ulg“ anhört. Ich meine, die Musik ist unser Leben, jeden Tag, von morgens bis abends. Verbessert ihr eure Tage des Lebens, indem ihr ständig was anderes macht, oder sehen alle Tage gleich aus? Können sie überhaupt gleich sein? Beantwortet mal diese Fragen und ich nenne euch die Unterschiede.

Welcher Song auf "Ulg" hat eine besondere Bedeutung für Dich und warum?
Jeder Song auf "Ulg“ hat seinen ganz besonderen und einzigartigen Platz im gesamten Bild. Vielleicht ist es interessant, dass einige der 'Sõjasüda'-Melodien und Gitarrenparts bereits vor zehn Jahren getan wurden und die Texte wurden in alten, alliterativen, estnischen Reimen bereits vor mehr als tausend Jahren verwendet. Zu 'Kuu' haben auch ein Video gedreht, das wir in diesem September abgeschlossen haben - 4 Meter unter Wasser.

Meine Lieblings-Songs von "Ulg" sind 'Sòjasüda','Kivine Maa' und 'Isata'. Sie klingen sehr authentisch und atmosphärisch. Könntest du mir etwas über die Themen dieses Songs oder der ganzen Platte sagen?
'Sõjasüda' erzählt die Geschichte eines Mannes, der auf Schlachtfeldern geboren ist, nicht aber um die Felder zu furchen - der Pflug bricht in seinen Händen und er schlägt jene Gesichter, denen er eigentlich dienen sollte - im Dorf hat jeder seinen bestimmten Platz - so wurde er geschickt, um auf Kriegspfad zu gehen. 'Kivine Maa' erzählt die Geschichte der urzeitlichen estnischen Sturheit und Beharrlichkeit, Eigenschaften, auf die wir sehr stolz sind, die aber leider nicht immer zu wirksamen Leistungen führen.

Welche Ziele und besondere Wünsche habt ihr mit METSATÖLL in der Zukunft? Gibt es irgendwelche Pläne, nach Deutschland im kommenden Jahr zu kommen?
Ich denke, wir werden 2012 sicherlich nach Deutschland kommen. Wir haben bereits viele Konzerte in den verschiedensten Staaten und Ländern gebucht und hoffen, so viele Festivals im nächsten Jahr besuchen zu können wie möglich, so fürchtet euch nicht, uns Briefe zu schicken und nach uns zu fragen!

Was waren eure Einflüsse, Musik mit traditionellen Instrumenten (Kantele, Torupill) zu machen?
Ich spiele Kannel, Kantele ist ein finnisches Instrument, Kannel ist Estnisch, da gibt es große Unterschiede in der Spiel-Technik sowie in den Konstruktionen. Ich fing durch meine Ur-Großeltern traditionelle Instrumente zu spielen. Sie inspirierten mich. Ihr Bespielen mit METSATÖLL war eine logische Konsequenz, ich konnte sie bereits spielen, also warum nutzen wir diese dann nicht auch? Im Jahr 2000, als ich mit METSATÖLLSs Besatzung zusammenschmolz, spielte ich noch meistens Gitarre und Flöte, die Torupill und andere Instrumente waren nicht „hart“ genug, nun bekommen sie etwas mehr Beachtung und die Gitarren müssen sich hinten anstellen

Die letzten Worte gebühren dir. Vielen Dank für deine geopferte Zeit. Ich wünsche euch ein erfolgreiches Jahr und alles erdenklich Gute mit dem neuen Output.
Vielen Dank für dieses Interview und „See You In The Battlefield!“