METALFEST 2013 - auf der Loreley kracht's

15.06.2013 | 13:49

Keine Rheinwein-Seeligkeit, sondern ein krachendes Festivalprogramm bietet das METALFEST 2013 auch in diesem Jahr wieder über dem Loreley-Felsen.

"Den Schiffer, im kleinen Schiffe, ergreift es mit wildem Weh; er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh'." So lautet eine Zeile in der dritten Strophe von Heinrich Heines Loreleylied aus dem Jahre 1823.

190 Jahre später, nämlich vom 20. bis 22. Juni 2013 sollten die Rheinschiffer wieder aufpassen, dass sie mit ihrem Äppelkahn nicht vor die Felsen krachen, wenn nämlich statt der zart-goldenen Loreley Tom Araya von SLAYER seine dunkle Mähne beim Headliner-Gig des METALFEST 2013 erhebt.

Wie in den Vorjahren zieht das METALFEST auch in diesem Jahr wieder mit einem fetten Billing durch Europa und macht dabei zum zweiten Mal in St. Goarshausen auf der Loreley-Freilichtbühne Halt. Das ansonsten eher als Touristenanziehungspunkt bekannte Areal eignet sich für ein Dreitagesfestival der Metal-Gemeinde ausgezeichnet. So bietet der Raum vor der Hauptbühne Platz für die Wildesten, die sich im Moshpit austoben wollen, statt sich den Hintern auf einer Sitzgelegenheit plattzudrücken. Wer es hingegen etwas gemächlicher angehen lassen möchte, kann sich in einem ausgedehnten steinernen Halbrondell niederlassen oder sich auf der Wiese lümmeln – vorausgesetzt, der Sonnengott ist im Herzen ein Headbanger. Falls nicht, mag die Flucht ins Partyzelt die Wasserscheuen retten.

 

Dass die Loreley-Bühne auch für die Musiker eine geeignete Location darstellt, konnte man im vergangenen Jahr an gleicher Stelle feststellen, als sich manch Bandleader beeindruckt zeigte. Peter Tägtren und seiner HYPOCRISY-Belegschaft gefiel es offenbar derart gut, dass sie auch in diesem Jahr direkt wieder am Start sind. Erwarten darf man bei der Show der schwedischen Death-Metaller sicherlich Auszüge aus der im Frühjahr erschienenen Scheibe "End Of Disclosure".

Auch die CHILDREN OF BODOM aus dem benachbarten Finnland dürften als Headliner des ersten Abends einige Leuchtraketen aus ihrem bis dahin erschienenen Album "Halo Of Blood" abschießen. Die Gelegenheit, ihr neues Material vorzustellen, werden sich die BODOM-Kinder auf dem einzigen Festival, das sie in diesem Jahr in Deutschland bespielen, sicher nicht entgehen lassen. Wer es etwas traditioneller mag, kann sich zuvor auf TESTAMENT freuen und hymnenhaft bei DORO mitsingen, die gemeinsam mit Charlotte Wessels und DELAIN die femininen Seiten des METALFESTs  abdeckt.

 

Insgesamt 30 Bands aus den unterschiedlichsten Metal-Genres lassen es am vierten Juniwochenende auf dem Loreley-Felsen krachen. Bereits erwähnt, SLAYER, deren Welt-Tournee am 04.06.2013 in Polen beginnt. Jetzt unwiederbringlich ohne Jeff Hannemann, der auch auf dem METALFEST zunächst weiterhin von Gary Holt ersetzt wird. Verzichten müssen die deutschen Fans bekanntlich auch auf Dave Lombardo, so dass es beim METALFEST ein Wiedersehen mit Drummer Paul Bostaph geben wird.

Ein bisschen Wehmut wird sicher mitschwingen bei diesem SLAYER-Gig. Aber es geht weiter…

DOWN, SOULFLY und ACCEPT werden den Freitagabend ebenfalls noch bereichern. Für die Spaßvögel reist J.B.O. an und der Samstag bietet mit TURISAS und WINTERSUN gleich zwei Bands, die den finnischen Folk Metal würdig vertreten. Den Schlusspunkt setzen am Samstag SAXON und die Potsdamer Mittelalter-Metaller von SUBWAY TO SALLY, deren Show bis Mitternacht angesetzt ist.

Der Weg zum gemütlichen Ausklang im Zelt ist dann nicht weit. Liegt doch der Campingplatz recht übersichtlich direkt neben dem Festivalgelände. Wer eine stressfreie Anreise bevorzugt, kann schon ab Mittwochmittag um 12.00 Uhr Rheinluft schnuppern. Das ist auch zu empfehlen. Schließlich gilt es noch, die Bändchen-Ausgabe zu überwinden, die im vergangenen Jahr zumindest am Donnerstagnachmittag eine überraschend ausgedehnte Warteschlange produziert hat. Aber in diesem Jahr geht es bestimmt schneller.

Kurzentschlossene können sich noch ein Dreitages-Ticket für 99€ inklusive Camping organisieren, während noch größere Zauderer auf ein Tagesticket hoffen dürfen. Das gibt's am Eröffnungstag für 39€, an den Folgetagen für je 49€  - vorausgesetzt, das Festival ist bis dahin nicht ausverkauft. Also?

"Der Gipfel des Berges funkelt, im Abendsonnenschein", hieß es 1823 verlockend bei Heine.

Ein Blick auf die Running Order mit dem vollständigen Billing sollte indessen heute Anreiz genug sein, sich noch aufzuraffen, bevor alle Zeltplätze besetzt sind.

 

Redakteur:
Erika Becker

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