MEGADETH: Diskografie-Check - Teil 1 | Platz 16 - 9

10.12.2022 | 00:51

Ein neues Album, das gerade unter dem Titel "The Sick, The Dying ... And The Dead" auf den Markt gekommen ist, eine sehr wechselhafte und wendungsreiche Karriere und dann auch noch das 40. Bandjubiläum, das im kommenden Jahr ansteht - das sind genügend Gründe, um das gesamte Werk des Thrash-Titans MEGADETH einmal ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Dazu haben sich unsere Redakteure alle 16 Alben vorgenommen, die Dave Mustaine und seine verschiedenen Mitstreiter über die Jahre aufgenommen haben, und so erfahrt ihr nun, wo das neue Album gelandet ist und was denn nun der beste Thrash-Abriss aus Daves Feder ist:

Doch bevor wir wirklich mit der Rangliste loslegen, müssen wir erst einmal einen kleinen geschichtlichen Exkurs einschieben, denn die Geschichte von MEGADETH kann nicht eingehend beleuchtet werden, ohne über das Jahr 1983 zu sprechen. Zu jener Zeit war Dave noch Leadgitarrist in einer damals noch unbekannten Band namens METALLICA, die sich gerade in New York ihre Sporen verdiente und kurz vor den Aufnahmen zum Debütalbum stand. Es lag Aufbruchstimmung in der Luft, doch Mustaine sollte diese nicht mehr wirklich erleben, denn am 11. April 1983 wurde er von seinen Bandkollegen ohne große Vorwarnung gefeuert und in einen Bus zurück nach San Francisco gesetzt, während METALLICA ihn prompt für das inzwischen legendäre "Kill 'Em All"-Debüt durch Kirk Hammett ersetzte. Dave verbietet den Kollegen vor der Abreise die Nutzung sämtlicher Parts, die er geschrieben hat, muss aber später doch zusehen, wie das METALLICA-Debüt mit vier "seiner" Songs die Metalszene in den USA in Aufruhr versetzt. Das weckt endgültig Daves Entschlossenheit, es seiner ehemaligen Band zu zeigen. Dabei lernt er, während er sich zurück in der Heimat mit Nebenjobs über Wasser halten muss, seinen späteren musikalischen Mitstreiter David Ellefson kennen und erinnert sich an einen Handzettel über die Auswirkungen eines nuklearen Krieges und die damit verbundenen "Megadeaths". Mustaine streicht ein "a" und ist fortan unter dem Banner MEGADETH unterwegs, um sich, der Musikwelt und auch Lars, James und Cliff zu beweisen, dass sein Rauswurf ein schrecklicher Fehler war. Ist METALLICA schnell, ist MEGADETH schneller. Ist METALLICA vertrackt und politisch, dann kann Dave das mit seiner Band auch. Und wenn die alten Kollegen gen Kommerz und Charterfolge schielen, dann muss MEGADETH auch diesem Pfad folgen. Was für Mustaine selbst mental sicher nicht die gesündeste Herangehensweise ist, beschert uns Fans in den Achtzigern und frühen Neunzigern einige der besten Thrash-Metal-Platten aller Zeiten. Doch bevor wir dort ankommen, müssen wir erst einmal die späteren Jahre der musikalischen Irrungen und Wirrungen beleuchten, denn damit beginnt unser Ranking:

[Tobias Dahs]

16. Risk (1999)

Die 90er waren wohl für viele Fans von MEGADETH ein sehr schweres Jahrzehnt. Vom technisch-anspruchsvollen und melodischen Thrash Metal auf "Rust In Peace" über die Midtempo-Scheiben "Countdown To Extinction" und "Youthanasia" zu den beiden rockigen, aber dennoch sehr abwechslungsreichen "Cryptic Writings" und "Risk", mussten diese so einige Wandlungen durchmachen und vielleicht sogar mittragen. Auf dem Weg hat man vermutlich auch einige Anhänger verloren und so schreibt Mustaine in den Liner Notes des "Risk"-Remasters, dass er im Vorfeld der Scheibe das Gefühl hatte, dass die Tage der Band gezählt seien. Daraus ergibt sich auch die stilistische Ausrichtung einiger Songs. Auf keinem Album zeigte Dave so viele Emotionen und Verletzlichkeit, was letztlich zum Misserfolg geführt haben könnte. An Tracks wie 'Breadline', 'I'll Be There' und 'Time: The Beginning' kann man das ganz gut nachvollziehen. Dazu kamen dann noch ein paar Experimente in Form von Industrial Metal ('Prince Of Darkness'), verstärkten Funk-Einflüssen ('Crush Em') oder etwas härterem Country Rock ('Ecstasy' und 'Wanderlust'). Wie auch oft in der Metal-Welt akzeptiert, landet der letzte Langspieler des letzten Jahrtausends dann auch auf dem letzten Platz. Einmal wird der 12. Rang erreicht. Holger, Peter und Frank vergeben hier die rote Laterne. Wenn man etwas an dem Album mögen könnte, so ist es die Emotionalität, die aber möglicherweise auch als aufgesetzt ausgelegt werden könnte. Vielleicht hat es Mustaine mit seinem Versuch, einen Nr.-1-Hit zu schreiben, auf diesem Album auch übertrieben.

[Kenneth Thiessen]

15. Super Collider (2013)

Nach zwei stärkeren Alben mit "Endgame" und "Th1rt3en" hätte wohl keiner damit gerechnet, dass das darauffolgende Album einen derartigen qualitativen Abstieg verkörpern würde. Vorab wurden die beiden Songs 'Kingmaker' und 'Super Collider' veröffentlicht, die beide von zwei verschiedenen Bands sein könnten. Ersterer hat sogar die Hoffnung vieler Fans, ein weiteres gutes Album zu erhalten, am Leben gehalten, bis dann der Titeltrack zu hören war. Dieser wurde von einigen sogar als der schlechteste der ganzen Diskographie bezeichnet. Des Weiteren kann man in einschlägigen Foren und Austauschplattformen entdecken, dass 'Built For War' auch nicht so vor Beliebtheit strotzt. Letztendlich kann es sein, dass der Bandkopf es bei diesem Album mal wieder zu sehr mit dem kommerziellen Ansatz übertrieben hat, der aber hier ganz anders aussieht als noch zu 'Risk'-Zeiten, oder einfach die Gabe hatte, langweilige Songs zu schreiben ('Off The Edge', 'Beginning Of Sorrow'). Trotzdem lässt der große Teilchenbeschleuniger auch ein paar tolle Momente nicht vermissen. 'Forget To Remember', 'The Blackest Crow' und 'Dance In The Rain' sind tolle getragene Halbballaden, während das angesprochene 'Kingmaker' ein gutklassiger Thrasher ist. Holger sieht die Scheibe auf dem 12. Platz, Chris, Frank und Peter noch auf dem 13., während Jonathan, Marcel, Tobias, Marius und meine Wenigkeit das Material hier als Bodensatz ausmachen.

[Kenneth Thiessen]

14. The World Needs A Hero (2001)

Nachdem man gemerkt hatte, dass "Risk" dann doch nicht den erhofften Erfolg gebracht hatte, entschied man sich zu den Wurzeln zurückzukehren. Leider musste dieses Projekt ohne den langjährigen Gitarristen Marty Friedman angegangen werden, da dieser sich an den Veränderungen der Band auf den vorhergehenden Alben störte. Als Ersatz wurde Al Pitrelli verpflichtet, der davor durch SAVATAGE und ALICE COOPER bekannt geworden war. Man merkt es dem Album auch an, dass man hier einen Gitarristen aus dieser Sparte zu hören bekommt. So avancierte 'Dread And The Fugitive Mind' mit seinem superben Solo auch recht schnell zu einem Bandklassiker und wird auch heutzutage noch immer gespielt. Doch das ist auch nicht das einzige Highlight: Der Titeltrack mit einem ähnlich starken Solo, das gefühlvolle 'Promises' und auch der Thrasher 'Return To Hangar' machen die Scheibe zu einer runden Sache – zumindest für mich. Denn insgesamt landet sie auf dem 14. Platz, wobei ein fünfter Platz mit Abstand das höchste der Gefühle ist. Chris, Stephan und Rüdiger sehen sie sogar auf dem letzten Rang. Gut nachvollziehen kann ich die Meinung des Restes der Redaktion nicht, da ich in der knappen Stunde Laufzeit keinen Ausfall ausfindig machen kann. Vielleicht ist das Material objektiv gesehen nicht wirklich prickelnd, aber emotional hat es, (wieder) zumindest für mich, einen hohen Wert und eine hohe Qualität. Würde man alle Subjektivität außen vor lassen, würden sich Tracks wie 'Moto Psycho', 'Losing My Senses' und '1000 Times Goodbye' vielleicht als ziemlich langweilig und harmlos entpuppen.

[Kenneth Thiessen]

13. Cryptic Writings (1997)

"Cryptic Writings" war für viele rückblickend die Vorstufe des vermeintlichen Totalausfalls "Risk". Auch wenn das Album in einer schweren Phase der Band veröffentlicht wurde, zeigt sich an der Tatsache, dass Lieder wie 'Trust' und 'She-Wolf' bis heute Klassiker in der gesamten Diskographie sind, dass das Album in seiner Gesamtheit gar nicht so schlecht sein kann. Oder doch? Einerseits könnte man argumentieren, dass man eigentlich nur zu den beiden Highlighttracks skippt und den Rest geflissentlich ignoriert. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Verfechter, die das Album wirklich von vorne bis hinten mögen. In unserer Redaktion gibt es derartige Exemplare aber nicht. So ist Rüdiger, der die kryptischen Schriften an die siebte Stelle setzte, damit das höchste der Gefühle für die Scheibe, die "Risk" einen ganz wichtigen Faktor voraus hat, nämlich Geschwindigkeit. Mit Thrashern wie 'The Disintegrators', 'FFF' und dem genannten 'She-Wolf' zeigte man den langsam schwindenden Fans im vergangenen Jahrtausend noch ein letztes Mal, wie man Thrash Metal spielt. Dass gerade 'FFF' ziemlich simpel durch die Gegend brettert, tut der Sache keinen Abbruch. Daneben finden sich noch weitere Glanzstücke. Hier sind 'Mastermind' mit seinem coolen Riff, 'Use The Man' mit seinen Solo-Ausbrüchen gegen Ende oder auch das emotionale 'A Secret Place' zu nennen. Vergleicht man die Scheibe mal beispielsweise mit "Diabolus In Musica", "Reload" oder "Volume 8:The Threat Is Real", so stellt sich heraus, dass sich alle vier Bands von ihren Wurzeln der 80er größtenteils wegentwickelt hatten, wobei alle vier nicht vergessen hatten, hier und da immer wieder ein paar Geschwindigkeitsattacken einzusetzen. So ist "Cryptic Writings" als ziemlich typisches Material einer Gründer-Thrash-Metal-Band um die Jahrtausendwende einzuordnen, da beispielsweise auch KREATOR mit "Endorama" in eine ähnliche Richtung ging.

[Kenneth Thiessen]

12. Th1rt3en (2011)

Eigentlich hätte das verflixte dreizehnte Album für MEGADETH eine erfolgreiche Angelegenheit werden können, denn nach dem starken und sehr erfolgreichen Vorgänger "Endgame" wurde die sowieso schon starke Bandbesetzung mit Shawn Drover (Schlagzeug) und Chris Broderick (Gitarre) durch die Rückkehr von Gründungsmitglied Dave Ellefson verstärkt, der sich nach der Beilegung seiner rechtlichen Streitigkeiten mit Dave und einer beinahe zehnjährigen Abwesenheit wieder den Bass für den Thrash-Titan umschnallte. Trotzdem landet der passenderweise dreizehn Songs umfassende Silberling nur auf dem abgeschlagenen 12. Rang, was sicher auch am eher durchwachsenen Songmaterial liegt, das von Highlights über ziemlich belangloses Füllmaterial den ganzen Blumenstrauß von Möglichkeiten zu bieten hat. Teilweise liegt das auch daran, dass insgesamt vier ehemalige Bonustracks oder Demos für die Scheibe aufgearbeitet wurden, wobei vor allem 'Black Swan', 'New World Order' und 'Millennium Of The Blind' hinten raus nicht wirklich gerade viel Staub aufwirbeln, sondern eher MEGADETH-Standardmaterial präsentieren. Vielleicht hatte es da doch einen Grund, dass die Tracks es zuvor nie auf ein reguläres Studioalbum geschafft haben, obwohl sie teilweise bereits seit 1991 in den Archiven schlummerten. 'Sudden Death', das ursprünglich für ein Spiel der "Guitar Hero"-Reihe geschrieben wurde, macht sich als Opener dagegen prächtig und führt ein packendes Thrash-Gewitter an, das die Platte eröffnet und mit 'Public Enemy No. 1', 'Whose Life (Is It Anyways)' und 'We The People' drei echte Volltreffer zu bieten hat. Im weiteren Verlauf haben dann aber nicht nur die frisch aufpolierten Songs, sondern auch viele frische Kompositionen den Test der Zeit nicht wirklich bestanden, sodass erst der herausragende, abwechslungsreiche und groovige Titeltrack '13' zum Abschluss noch einmal einen ganz großen Höhepunkt markiert. Insgesamt vier 10. Plätze bei Kenneth, Rüdiger, Stephan und Marcel sind daher auch das höchste der Gefühle dieser wechselhaften Platte, die entsprechend auch abseits des katastrophalen "Super Collider" als schwächstes Album der zweiten MEGADETH-Ära nach Mustaines Armverletzung im Jahr 2002 in unsere Rangliste eingeht.

[Tobias Dahs]

11. The System Has Failed (2004)

"The System Has Failed" war das Comeback-Album der Thrash-Titanen, nachdem man sich nach "The World Needs A Hero" vorläufig auflöste. Auch wenn dieses Album schon als "zurück zu den Wurzeln" beschrieben wurde, fuhr man dieselbe Bewerbungsschiene auch mit dem 2004er Werk. Dass man sich auf Früheres besann, zeigt sich auch am lyrischen Kontext. Denn hier wettert Mustaine mal wieder so richtig gegen die Politik, korrupte Richter, die Presse und eigentlich alles, was ihn zu dem Zeitpunkt so störte. Durch die allseits bekannte Bekehrung des Frontmanns kamen dann auch Songs wie 'Of Mice And Men' und 'Shadow Of Deth' dazu, die es vorher sicherlich so nicht gegeben hätte. Ich frage mich bei Zweiterem ja bis heute, weshalb man es nie als Intro für Liveauftritte genommen hat. Insgesamt wurde der Langspieler auch besser von der Presse und den Fans aufgenommen als der Vorgänger und viele konnten hier auch wirklich die ehemaligen Wurzeln der Band nachvollziehen. Man hatte wieder diese verspielten Thrasher im Gepäck ('Blackmail The Universe', 'Back In The Day' und 'Truth Be Told') und kombinierte das mit gefühlvolleren Midtempo-Nummern aus der Ära 1992-1994. Damit war dann für die meisten Kritiker und auch Fans der Aufstieg aus der Mittelmäßigkeit geschafft, was für unsere Redaktion nicht zutrifft, da die darauffolgenden sieben Alben auch einiges zu bieten haben. Nur zwei dieser sieben werden von der Redaktion als schlechter eingeordnet. So befindet sich beispielsweise der direkte Nachfolger "United Abominations" in der oberen Hälfte des Rankings. Jonathan vergibt beim kaputten System den 5. Platz, während Marius es nur zwei Stufen weiter unten sieht. Am wenigsten Gefallen fanden Rüdiger und ich an diesem Album mit Position 13 und 14.

[Kenneth Thiessen]

10. The Sick, The Dying ... And The Dead! (2022)

Kurz nachdem ich angefangen hatte, mich intensiv mit MEGADETH zu beschäftigen, stand das Gerücht im Raum, dass bald ein neues Album kommen würde. Das war im Sommer 2021. Seitdem wartete ich sehnsüchtig auf die neue Scheibe. Zwischendurch sickerten hier und da mal ein paar Schnipsel von 'Life In Hell' durch und die Vorfreude wurde durch das Gehörte nur gesteigert. Zunächst kam dann die Nachricht, dass man Ende des Jahres noch ein Album erwarten könnte. Daraus wurde dann das Frühjahr, dann der 8. Juli und letztendlich der 2. September dieses Jahres, an dem der geneigte Fan dann endlich das Werk in seiner Gesamtheit genießen durfte. Im Vorfeld konnte man sich schon 'We'll Be Back', 'Nightstalkers' und 'Soldier On' anhören, die auch alle ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass "The Sick, The Dying And The Dead" auf der ganzen Welt voller Spannung erwartet wurde. Nun ist es natürlich schwer ein Album, das eine so kurze Wirkungszeit hat, in den Gesamtkontext einzuordnen. Deshalb ist das Stimmungsbild auch sehr gemischt; Ausfälle in die Extrema gibt es aber nicht. Zwischen dem 7. und 12. Platz befindet es sich bei allen, wobei Jonathan als Untergrenze und Chris, Peter und ich als Obergrenze fungieren. Oft wird der Vergleich zu "Dystopia" herangezogen, der wahrscheinlich auch am sinnvollsten ist, da keiner erwartet hat, dass hier ein zweites "Rust In Piece" oder "Peace Sells" käme. Auch hat keiner mit dem nächsten "Risk" oder "Cryptic Writings" gerechnet. Und an diesem Vergleich entscheidet sich die Platzierung auch. 2016 oder 2022? Die Meinung der Redaktion geht dann in Richtung von "Dystopia", weil nur drei Schreiberlinge zur diesjährigen Scheibe tendieren. Highlights finden sich genug, jedoch auch einige Aussetzer, die immer wieder als 'Sacrifice' oder 'Junkie' benannt werden. Insgesamt jedoch eine runde Angelegenheit, die den Thrash-Titan in guter Form zeigte.

[Kenneth Thiessen]

9. Dystopia (2016)

Im Jahr 2016 musste wirklich einmal frischer Wind durch das MEGADETH-Lager wehen, denn so belanglos wie auf dem Vorgänger "Super Collider" konnte und durfte es nicht weitergehen. Dass im Zuge dessen leider neben Shawn Drover auch mit Chris Broderick einer meiner liebsten Gitarristen die Koffer packte und weiterzog, war dabei nicht unbedingt das, was ich mir erhofft hatte. Andererseits muss man eingestehen, dass ANGRA-Gitarrist Kiko Loureiro und LAMB OF GOD-Schlagwerker Chris Adler dem damals neuen Langdreher ordentlich Feuer unter dem Hintern gemacht haben. Immerhin hat "Dystopia" von der ersten Sekunde an deutlich mehr Biss als der direkte Vorgänger und legt mit dem flott aus den Boxen knallenden 'The Threat Is Real', dem melodischen und ultra eingängigen Titeltrack und dem oldschoolig thrashigen 'Fatal Illusion' ein ordentliches Tempo vor. Generell gehen Dave und seine Mistreiter dabei überraschend melodisch zu Werke, ohne die Thrash-Kante aus den Augen zu verlieren, weswegen die Platte in meinen Ohren auch immer wie ein sehr guter Mix aus "Rust In Peace" und "Countdown To Extinction" klingt, dem zusätzlich dank der famosen Produktion von Josh Wilbur auch eine moderne Schlagseite verpasst wurde. Einen Anteil daran hat sicher auch Mr. Adler, dessen Drumming Nummern wie 'Post American World' und 'Poisonous Shadows' gnadenlos nach vorne treibt und ein paar LAMB OF GOD-Referenzen durchschimmern lässt. Schade, dass er praktisch direkt nach der Veröffentlichung der Platte seinen Posten an Dirk Verbeuren abgetreten hat, denn ich hätte ihn gerne noch häufiger als schlagendes Herz der MEGADETH-Dampfwalze gehört. Kiko Loureiro macht übrigens auch einen wunderbaren Job und serviert einige tolle Soli, auch wenn ich die halsbrecherischen Lead-Duelle vermisse, die sich Dave mit dem Vorgänger Chris Broderick etwa auf "Endgame" noch geliefert hat. Trotzdem ist "Dystopia" unter dem Strich für MEGADETH eine erneute Wiedergeburt, die folgerichtig auch mit einem Grammy für den Titeltrack als "Best Metal Performance" ausgezeichnet wurde und auch in unserer Redaktion einen dritten Platz von Chris, sowie die Ränge 4 und 5 von Peter, Marcel und Frank einstreichen kann. Nur Marius und Kenneth können der Platte nichts abgewinnen und vergeben Platzierungen unter den letzten Dreien, was schlussendlich eine noch bessere Platzierung für "Dystopia" verhindert.

[Tobias Dahs]

Redakteur:
Tobias Dahs
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