MASTODON: Interview mit Brent Hinds

19.09.2011 | 05:27

Die Amis von MASTODON veröffentlichen in Kürze mit "The Hunter" einmal mehr ein Album, das sich von seinen Vorgängern deutlich unterscheidet. Man gibt sich kompakt, verhälnismäßig eingängig und songorientiert, ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen. Wir sprachen mit Gitarrist & Sänger Brent Hinds.

Und so steigen wir auch mit der Frage ins Interview ein, wie Brent denn die Entwicklung von "Crack The Skye" zu "The Hunter" sieht. "Nun, "Crack The Skye" war für uns ein sehr emotionales, persönliches Album, das musikalisch stellenweise sehr vielschichtig, progessiv und episch war mit seinen zum Teil sehr langen Songs. Und nachdem wir das Album geschrieben, produziert und zwei Jahre damit getourt sind, wollten wir einfach in eine andere Richtung gehen und nicht einfach "Crack The Skye 2" einspielen.", erklärt Brent und ergänzt: "Als wir dann mit dem Songwriting für das neue Album angefangen haben, waren wir einfach völlig offen für jede Idee, die einer von uns hatte. Wenn etwas dabei war, was uns gefallen hat, haben wir weiter daran gearbeitet. Und dabei ist dann eben auch ein Song wie 'The Creature Lives' entstanden, von dem man sagen könnte, dass er überhaupt nicht zu MASTODON passt. Aber das ist ein Gedanke, der uns nie in den Sinn gekommen ist. Es ist ganz einfach, dass jeder Song, den wir vier schreiben, MASTODON ist. Ganz egal, ob er zu irgendwelchen Songs oder Alben, die wir zuvor geschrieben haben, passt."


Dabei ist gerade 'The Creature Lives' mit seinen leicht abgedrehten 70er-Psychedelic-Vibes schon wieder so schräg, dass er fast nur von MASTODON kommen kann. Er zeigt zudem den unglaublich offenen Ansatz, den die Herren diesmal gewählt haben, der ein sehr abwechlungsreiches Album erlaubt, etwas leichter und gelöster wirkt als "Crack The Skye", dennoch aber sein typisch kruden Momente hat. "Ich denke, dieser offener Ansatz kommt einfach daher, dass wir alle in der Band auch einen großen Respekt vor unglaublich vielen unterschiedlichen Musikstilen haben und diese auch selbst gerne hören. Wenn wir Songs schreiben, wollen wir, dass sie uns gefallen, denn wir müssen sie produzieren, aufnehmen und jeden Abend auf der Bühne spielen. Es geht nie darum, irgendwen außer uns zu gefallen. Wenn das dann doch der Fall ist, ist das wunderbar, wenn nicht, ist das auch nicht schlimm." Sorge, dass sich Fans von der Band mit "The Hunter" entfremden könnten, klingt anders. "Verstehe mich nicht falsch, wir lieben unsere Fans und wir lieben es für sie die Welt zu betouren und für sie zu spielen, aber darüberhinaus können wir ja nicht unsere Musik verraten und Songs nur schreiben, weil sie anderen gefallen. Ich denke aber auch, dass Fans von MASTODON wissen, dass sie immer ein neues Album erwarten können und wir ihnen nie das gleiche Werk zweimal vorsetzen. Von daher glaube ich auch, dass die Mehrzahl unserer Fans den Weg mit uns geht und sich auch mit uns entwickelt. Denn wir als Menschen, Musiker & Songwriter entwickeln uns ja auch ständig weiter.", erzählt Brent.

Daran hört man, dass die Band MASTODON in erster Linie eine Ansammlung von Künstlern ist, die Musik auch noch als solche wahrnimmt. Entsprechend ehrlich klingen die Alben des Quartetts. "Ja, das trifft es ziemlich gut. Wir vier sind alle sehr leidenschaftlich, was die Musik betrifft und schreiben nie Songs, damit sie anderen gefallen. Von daher ist es für uns immer ein um so größeres Kompliment, wenn es doch so ist." Entsprechend erstaunt ist Brent dann auch, dass MASTODON vor allem in den USA sehr erfolgreich sind. "Ich weiß ehrlich auch nicht so recht, woran das liegt und es überrascht mich jedes Mal aufs Neue. Du hast Recht, wir machen auf den ersten Blick eigentlich keine Musik für die Masse, aber ich denke, bei uns kommen so viele verschiedene Komponenten zusammen, dass für eine Menge Leute zumindest ein Teil dabei ist, den sie mögen. Es kann die Stimmung sein, die Gitarren oder die Vocals, irgendetwas. Und Hardrock-Fans gibt es eben doch eine ganze Menge. Immerhin können wir mit Bands wie SOUNDGARDEN, TOOL, METALLICA, IRON MAIDEN und SLAYER auf Tour gehen und es hat immer funktioniert."


Wie oben schon angesprochen, waren die Texte von "Crack The Skye" sehr persönlich für die Band, doch auch die Lyrics von "The Hunter" erzählen viele Geschichten mit Personalpronomen wie Ich, Du, Wir. Das Leben schreibt also doch die besten Geschichten. "Ja, absolut. Es ist das Leben, das unsere Texte inspiriert. Oft auch unsere eigenen Leben. Aber wir versuchen immer die Texte so offen wie möglich zu halten und mit vielen Metaphern zu arbeiten, so dass jeder Hörer die Chance hat, die Texte für sich zu interpretieren. Wobei "The Hunter" von sehr ernsten, persönlichen Texten bis hin zu beinahe kindischen Sachen alles dabei hat."

Redakteur:
Peter Kubaschk
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