LULLACRY: Interview mit Tanja, Heavy

01.01.1970 | 01:00

Vor dem EDGUY-Konzert in der Bochumer Zeche setzte ich mich noch mit Tanja (v.) und Heavy (b.) von den finnischen Newcomern LULLACRY auf einen gemütlichen Plausch zusammen, um zu hören, wie sich die einzige Frau auf der Tour und die Band in diesem Billing so fühlt.


Peter:
Hallo Tanja, hallo Heavy. Danke, dass Ihr Euch Zeit für powermetal.de nehmt. Als erstes würde ich gern ein bisschen mehr über LULLACRY erfahren, da ihr ja doch noch ein recht unbeschriebenes Blatt seid.

Tanja:
Wir sind eine aus Finnland stammende Heavy-Rock-Band und spielen jetzt seit 1998 in diesem Line-Up (sprich: Tanja (v.), Heavy (b.), Sami (g.), Sauli (g.) und Jukka (dr.) – d. Verf.). "Be My God" ist unser zweites Album nach "Sweet Desire" aus dem Jahr 1999.

Peter:
Ich habe euer aktuelles Album jetzt ein paar Mal gehört und es klingt für mich wie eine Kreuzung aus Gothic-Rock-Bands wie ENTWINE und einer Heavy-Rock-Stimme à la DORO. Ist das der Sound, den ihr euch vorgestellt habt?

Tanja:
Natürlich möchte ich in erster Linie wie ich klingen und meine eigene Identität behalten, aber den Vergleich mit DORO gab es jetzt schon häufiger zu hören. Zudem entstammen wir der selben Szene wie ENTWINE, so dass es da auch durchaus Ähnlichkeiten gibt.

Peter:
Wie seid ihr an den Deal mit Century Media gekommen?

Heavy:
Century Media hörten unser erstes Album "Sweet Desire" und kamen dann auf ein großes, finnisches Festival, wo wir auftraten und sahen sich unsere Show an. Unser erstes Album haben wir auf dem kleinen Heart, Trust and Respect-Records veröffentlicht. Nach dieser Show ging das Gerücht um, dass Spinefarm an einem Deal interessiert seien. Wir haben dann den Deal mit Spinefarm unterschrieben und zwei Monate später lizensierten Century Media unser Album.

Peter:
Für "Be My God" habt ihr sehr gute Kritiken u.a. im RockHard eingeheimst. Habt ihr das erwartet? Bzw. wie habt ihr reagiert?

Tanja:
Wir hatten überhaupt keine Ahnung was passieren würde. Wir wussten, dass finnische Bands in Deutschland sehr beliebt sind, aber erwartet haben wir so gute Kritiken dennoch nicht.

Peter:
Das ist eure erste Tour in Deutschland?

Tanja:
Die erste Tour überhaupt.

Peter:
Und wie sind die Eindrücke der ersten Woche?

Tanja:
Hmm.. das ist mein erstes Mal in Deutschland und alles ist anders und neu für mich.
Die Shows waren bisher sehr gut und auch EDGUY und die anderen Bands sind sehr nett. Wir haben also keine Probleme. Außer das kleine Problem, dass ich die einzige Frau. 16 Kerle und ich. (lacht)

Peter:
Und wie fühlst Du dich als einzige Frau?

Tanja:
Die einzige Schwierigkeit, die es in den bisherigen Hallen gab, war, dass man die Türen von Dusche, Umkleide etc. nicht abschließen konnte. So benötige ich immer Heavy als Türsteher.

Heavy:
(furchterregendes Gesicht macht) Ich gebe mein Bestes. (lacht)

Peter:
Wir haben in dem Billing drei Bands, die wie HELLOWEEN klingen und euch. Fühlt ihr euch da deplaziert oder denkt ihr eher, dass ihr die Abwechslung seid, die die Fans benötigen?

Heavy:
Ich denke, diese Tour ist einfach eine Gelegenheit, die wir als Chance sehen. Klar unterscheiden sich die anderen Bands von uns. Aber auf der anderen Seite denke ich, dass wir uns von jeder Metalband unterscheiden und so ist es eigentlich unmöglich eine Band zu finden, zu der wir passen. Deshalb sind wir einfach froh mit auf dieser Tour zu sein. Zumal auch alles sehr locker vonstatten geht und die Atmosphäre wirklich gut ist.
Hinzu kommt, dass uns sowieso die Wenigsten kennen und uns so einfach mal anchecken können und die Resonanzen sind bisher ziemlich gut.

Tanja:
Wir versuchen auch jeden Abend noch besser zu werden, um das Publikum zu überzeugen. (Was in Bochum eindrucksvoll gelungen ist – d. Verf.)

Peter:
Wie sind denn die Merchandise-Verkäufe bisher?

Heavy:
Oh, die Shirts sind heute erst angekommen, so dass wir natürlich noch keine verkauft haben. Aber einige CDs sind wir schon losgeworden.

Peter:
Macht es Spaß mit einem Clown wie Tobi Sammet auf Tour zu sein? Oder bekommt ihr davon gar nicht so viel mit?

Heavy:
Wir hatten bisher nicht die Möglichkeit viel mit ihm zu sprechen. Er ist sehr vorsichtig mit seiner Stimme (zu Recht, wie man beim Konzert merkte – d. Verf.) und hängt deshalb nicht nach der Show noch ein bisschen rum wie der Rest der Gang. Aber er scheint er netter Kerl zu sein.

Tanja:
Ja, wirklich freundlich.

Peter:
Was assoziiert ihr mit einem LULLACRY? (Wortspiel aus Lullaby = Wiegenlied und Cry = schreien, weinen – d. Verf.)

Tanja:
Keine Ahnung. Es klingt einfach cool. (lacht)

Heavy:
Der Name ist sehr prägnant und man kann ihn sich gut merken.
Zudem beschreibt er die Musik ganz gut. Lullaby verbindet man mit schönen Melodien und LULLACRY ist dann härter und düsterer.

An dieser Stelle wurden wir dann auch schon unterbrochen, weil die Beiden kurze Zeit später schon auf der Bühne standen.

Nach dem Gig quatschte ich noch mal kurz mit Heavy, der sich sehr erfreut und beeindruckt von den Reaktionen des Bochumer Publikums zeigte und das Konzert zum besten Gig in der noch jungen Bandgeschichte kürte.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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