LOWDOWN: Interview mit Kenneth Soares Varhaug

15.10.2006 | 23:37

LOWDOWN aus Norwegen haben bereits mit ihrem Debüt "Unknown" eine Duftmarke im Thrash-Bereich hinterlassen, jetzt setzen sie mit dem weniger nu-lastigen Sound noch einen drauf und gewinnen immer mehr an Fans hinzu. Gitarrist Kenneth Soares Varhaug beantwortete meine Fragen zum neuen Werk.

Christian H.:
Kenneth, inwieweit seid ihr mit eurem Debüt "Unknown" im Nachhinein zufrieden?

Kenneth:
"Unknown" spiegelt genau das wider, wie wir im Jahr 2002 waren. Wir haben damals nicht analysiert, wir haben einfach die Musik gespielt, die wir mochten und die wir privat gehört haben. Eigentlich klingt doch jedes Album jeder Band irgendwie anders als das vorige. Zwei oder drei Jahre können einen großen Unterschied ausmachen, du entwickelst dich als Musiker, und natürlich willst du immer besser sein als zuvor. Also, wir sind zufrieden mit dem Debüt, zu dieser Zeit konnten wir es einfach nicht besser machen.

Christian H.:
Meiner Meinung nach sind die Songs auf "Antidote" entweder komplex oder ziemlich eingängig. Ist diese Abwechslung gewollt? Und was mögt ihr persönlich lieber?

Kenneth:
Deine Meinung kann ich absolut nachvollziehen. Dennoch, die eingängigen Songs auf "Antidote" sind trotzdem teilweise komplex, die Komplexität sticht bloß nicht so deutlich heraus, weil die Ausrichtung eher auf dem Komplettsound geschieht. Ein Beispiel, 'The World Has Ended' ist sowohl eingängig als auch technisch, aber über den zweiten Punkt denkst du gar nicht nach, da dich der ganze Song in einer bestimmten Art und Weise verzehrt. Die Sachen, die du ansprichst, vermischen sich, und umso öfter du die Songs hörst, umso mehr Details kommen auch zum Vorschein. Ich verweise nur auf 'Stick It In' oder 'Your God Failed', da gehen viele technische Dinge ab. Natürlich besprechen wir vor der Songentstehung nicht: "Hey, der Song wird eingängig, der Song wird komplex." Wir machen das, worauf wir Lust haben, solange es Metal ist!

Christian H.:
Euer Debüt war viel stärker im Nu Metal verankert. "Antidote" ist fast nur purer Thrash Metal. Siehst du das ähnlich?

Kenneth:
Da stimme ich dir zu. Das Debüt ist natürlich trotzdem ziemlich aggressiv. "Antidote" ist von brutaleren Bands inspiriert worden, auch von technischem Metal. Ich persönlich bin von Dimebag Darrells (Anm. d. Verf.: PANTERA, R.I.P.) Gitarrenspiel beeinflusst. Er hat mich gelehrt, dass es keine Grenzen gibt. Ein guter Sound ist ein guter Sound, scheiß auf die Regeln. Auch LAMB OF GOD, DEVILDRIVER und MESHUGGAH finde ich persönlich genial. Unsere Rhythmusfraktion hört auch noch viel Death Metal. Also: Nenn es ruhig Thrash Metal, wir nennen es einfach Metal.

Christian H.:
Ist es eigentlich Absicht, dass die schnellen Songs erst gen Mitte des Albums kommen?

Kenneth:
'Sick Page' ist ja der erste schnelle Song an Stelle vier. Klar waren wir uns darüber bewusst, wir sehen aber auch kein Problem darin. Ein paar Leute werden vielleicht so denken, aber die ersten sind ja auch nicht langsam, sie fokussieren sich einfach stärker auf den Groove. Ich finde die Tracklist ist in ihrer Reihenfolge sehr dynamisch, darauf haben wir verstärkt geachtet.

Christian H.:
Auch akustische Songparts werden immer wichtiger bei euch. Wer hatte die Idee, mehr Akustik-Gitarren einzubauen?

Kenneth:
Darüber haben wir zwar nicht geredet, ich wollte es aber schon [lacht]. Ich habe für mich persönlich ein paar Sachen aufgenommen, die anderen haben es sich angehört und wollten es auf dem Album haben. Ich bin auch großer Fan der ersten METALLICA-Platten, auf denen sich großartige Akustik-Teile befinden. Trotzdem waren es SHADOWS FALL, die mich in diese Materie gebracht haben. Sie haben gigantisch schöne, atmosphärische und emotionale Tracks geschrieben. Unsere Akustik-Parts sollen eher in Richtung dunkle Atmosphäre führen.

Christian H.:
Euer bester Song ist wohl der lange Track 'Imperfection (The Bleeding Source)' mit einem großartigen Instrumental-Part. Habt ihr lange für diesen Song gebraucht?

Kenneth:
Danke erstmal für die Blumen! Ich habe zuerst zwei Wochen alleine an dem Song gearbeitet. Daraufhin habe ich noch einen Akustik-Teil, der eigentlich als eigenständiger Song gedacht war, hinzugefügt, die Idee kam übrigens von Stefan (dr.). Ich finde, das hat gut geklappt. Der Track war übrigens zunächst als pures Instrumental gedacht, aber Leo (voc.) hatte ein paar großartige Ideen, also dachten wir uns: "Scheiß drauf, der erste Teil mit Vocals, der Rest als Instrumental." Wir finden, 'Imperfection' ist ein passender epischer Abschluss für "Antidote".

Christian H.:
Erzählt doch ein wenig über die Texte, insbesondere 'Chaos In Harmony' ist ja ziemlich verrückt!

Kenneth:
Leo schreibt sämtliche Texte. Inspirationen holt er sich aus dem Leben. Die Texte handeln von seiner Sichtweise der Welt, von Religion, Drogen, Depressionen und so weiter. Seine Texte können manchmal sehr spontan sein, ohne dass man sie lange analysieren müsste. Ich denke, diese Tatsache macht seine Texte authentisch und auch ein bisschen verrückt, im positiven Sinne. Und ja, 'Chaos In Harmony' hat einen sehr eigenwilligen Text, er ist auch einer meiner Favoriten.

Christian H.:
Welche Bands hört ihr persönlich am liebsten?

Kenneth:
Da kann ich natürlich nur von mir selbst sprechen. Aus unserem Heimatland mag ich IMPRINT, K-[NINE], NINTH CIRCLE, RAM-ZET, EL CACO, INSENSE und BLOOD RED THRONE besonders gerne. Aus eurem Land sind vor allem DEW-SCENTED und RAMMSTEIN genial! Ansonsten mag ich neben den vorher erwähnten Bands auch MACHINE HEAD, DOWN, TOOL und CHIMAIRA.

Christian H.:
Werdet ihr bald nach Deutschland kommen, um ein paar Gigs zu spielen?

Kenneth:
So schnell wie's geht! Wir arbeiten noch daran, durch Europa zu touren. Wenn jemand von euch Connections hat, zögert nicht, uns unter lowdownmetal@gmail.com Bescheid zu geben! Auf alle Fälle werden wir kommen, wann und wie, wissen wir hoffentlich bald.

Christian H.:
Noch irgendwas zu sagen, Kenneth?

Kenneth:
Wenn ihr mal wieder eine Band sucht, die harten, präzisen, puren Metal macht, hört euch "Antidote" an. Wenn ihr irgendeine Band mögt, die bisher in diesem Interview zur Sprache kam, werdet ihr uns auch mögen. Ohne Zweifel! Danke für die Zeit, Christian, danke auch an alle Leser dieses Interviews! Besucht uns unter http://www.lowdownmetal.com oder http://www.myspace.com/lowdownmetalcom

Redakteur:
Christian Hubert

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