IGNORANCE: Interview mit Danny

01.01.1970 | 01:00

Der Süden rührt sich mal wieder mit rauen und harschen Bewegungen. Qualitativ hochwertige Eigenproduktionen schneien in der Powermetal-Redaktion fast täglich rein, ebenso der mir vorliegende Metalbrecher "Legion" von IGNORANCE. Recht selbstbewusst und mit breiter Brust hämmern sich die Jungs durch einen dreckigen und rotzigen Longplayer, der eine Menge Vibes des urwüchsigen Death Metal atmet und durch und durch Heavy Metal in Reinkultur zelebriert. Grund genug, mein seherisches Auge nach unten zu richten und die metallische Landkarte über die Tastatur zu bereisen. Sänger Danny gibt nur zu gerne Auskunft über IGNORANCE, "Legion" und einigen Sachen mehr.


Alex:
Servus Danny! Ich habe bislang noch keinen Brumm von euch gehört und interessiere mich immer brennend für die Backgrounds der Kapellen meiner Interview-Partner. Kannst du mal ein wenig über eure Bandwurzeln, euren Werdegang und alles was dazu gehört sinnieren?

Danny:
Ich persönlich mache mit Mikkey seit über zehn Jahren Musik! 2001 hab ich eine Pause eingelegt und 2002 hab ich ein Gespräch mit Mikkey und Manu gehabt. Wir wollten es noch einmal wissen. Innerhalb kurzer Zeit fanden wir auch noch zwei neue Mitglieder, Marcel und Eddy, und begannen unseren Sound zu finden und Lieder zu schreiben. Die Bandwurzeln und die History dieser Band wären fast solang wie dieses Interview selbst.

Alex:
Sicherlich kennst du mein Review zu "Legion" bereits. Wie würdest du euer Material beschreiben?

Danny:
Wir haben eigentlich schon immer gesagt, dass wir eine Heavy-Metal-Band sind. Das ist das offizielle Statement. Und ich hab immer gesagt, dass wir ein Bastard sind. Wir haben über ein Jahr lang nur geprobt und Lieder geschrieben, um nicht zu klingen wie eine Band, die es schon mal gibt! Ich glaube, das ist uns gut gelungen.

Alex:
Prinzipiell finde ich eure Mucke sehr geil. Jedoch habe ich auch in meiner Rezi vermerkt, dass sich bei euch viel auf der tiefen Leerseite abspielt. Das fühlt sich so an, als wäre die Mucke auf die Live-Situation zugeschnitten. So nach dem Motto: "Einfach halten, Schädel schütteln, Feuer frei". Ist da was dran?

Danny:
Jein! Ähm, als wir die Aufnahme komplett fertig anhörten, haben wir selber gemerkt, dass man an der einen oder anderen Stelle eine Prise Ebbes hätte einbauen können. Dies werden wir in Zukunft bestimmt auch machen,. Aber im Grunde genommen wird alles so bleiben wie bisher... nur besser, haha!

Alex:
Du hast ein ganz schön monströses Organ. Hast du noch zwei Lungen auf dem Rücken oder wo kommt das Pfund her ;-)?

Danny:
Ich hab halt von Grund auf eine tiefe Stimme und wenn ich auf der Bühne bin, gebe ich einfach alles. Wenn ich von der Bühne runterkomme, möchte ich eigentlich, dass ich total am Arsch bin.

Alex:
Wie sieht es bei euch mit Gigs aus. Kommt ihr viel rum und konntet ihr euer Material auch schon mal bei größeren Gelegenheiten promoten?

Danny:
Bei uns sieht es, was Gigs angeht, beschissen aus! Wir wohnen natürlich im wunderschönen Taubertal, der Metropole der Cover-Bands. Dann hat man hier bei uns in der Gegend nicht sehr oft die Möglichkeit aufzutreten. Außerdem hatten wir bisher keine richtige CD, um uns außerhalb "Badisch Sibirien" zu bewerben. Der größte Gig, den wir bisher gespielt haben, war der auf dem Mugge-Butcher-Festival 2003. Headliner waren DIE APOKALYPTISCHEN REITER. Wir bekamen einen Anruf zwei Nächte zuvor, ob wir Lust hätten, für einen Kasten Bier als Opener zu spielen (Gott, sind wir billig!). Wir sagten natürlich JA! Und es war ein unglaublicher Abend: alle Bands waren großartig und wir verkauften von unserer Live-CD 33 Stück.

Alex:
Nicht schlecht, der Specht! Eine Frage zu dem megabrachialen Klampfensound auf "Legion". Meine Fresse, verzerrt ihr die Dinger, bis die Chose klippt?

Danny:
Normal! Alles auf 12! Ich bin ein alter Rocker.

Alex:
Erzähl doch mal ein wenig rund um "Legion". Wo und mit wem habt ihr produziert?

Danny:
Aufgenommen haben wir die CD in den Sound-Art-Design Studios in Alfeld (nahe Mosbach) und recorded, abgemixt und produziert wurde es von Stephan Adolph, der Mann hinter SAD (Sound-Art-Design).

Alex:
Wie sehen denn bislang die Reaktionen auf "Legion" aus? Ihr müsstet ja schon reichlich Presseecho erhalten haben.

Danny:
Es ist ja so: Ich hab dem Chef dieses Zines, den ich seit ein paar Jahren kenne und schätze, und seinem hübschen Weib dieses Ding in die Hand gedrückt. Ich hab ihm damals versprochen, dass Powermetal.de die erste bekommt. Somit ist dies auch das erste Interview für diese Woche (ist aber auch erst Dienstag, haha).

Alex:
Holla, ich bin also Numero uno. Wir unterhalten uns dann noch einmal abseits dieses Intis über die Provision, haha. Ihr habt bei 'Terrormania' sehr genial Textpassagen von George W. Bushs Kreuzzuggeschwafel gegen den weltweiten Terror eingebaut, was ich sehr gelungen finde. Wie kamt ihr darauf?

Danny:
Im Grunde genommen geht es in 'Terrormania' nicht nur gegen Terrorismus, sondern auch gegen Krieg. Ich beurteile in diesem Lied beide Seiten. George W. Bush ist ein Riesen Arsch (ich darf das auch sagen, da ich ein Ami bin und zehn Jahre in seiner Armee war). George W. Bush ist wie gesagt ein Riesen Arsch und er genießt es, fast jeden Tag im Fernsehen oder in seiner Radioshow über die Themen des Tages zu predigen. Ich wollte das Lied einfach noch reizvoller machen, damit die Leute, die es hören, sich auch mit dem Text auseinander setzten.

Alex:
Was gibt es sonst noch Erwähnenswertes über eure Texte zu sagen? Leg mal los.

Danny:
'Legion', 'Book Of The Dead', 'Evil By Nature' und 'She Sucks The Demon Seed' , diese vier Lieder erzählen die Geschichte von Legion. '456' handelt vom Vietnamkrieg. Dort hat es die Menschheit tatsächlich geschafft, 456 Tonnen Bomben pro menschlichem Wesen abzuwerfen! 'Blood For Blood' ist das neuste Lied auf der Platte und handelt von einen Vampir. Ich hoffe, in der nächsten Zeit noch das eine oder andere Lied in diese Richtung bzw. über dieses Thema zu schreiben. 'Driving Home Drunk' ist ein Partylied und auch eine wahre Begebenheit. Nur hab ich denjenigen, die darin vorkommen, versprochen, niemals ihre wahre Identität preiszugeben. Die Idee zu dem Lied kam mir an so einem typischen Männerabend. Und nach dem einen oder anderen Bier kamen langsam aber sicher diese ganzen eigenartigen Geschichten hervor. Ich habe mir drei Geschichten ausgesucht und jede bekam eine Strophe. Zu 'Terrormania' möchte ich nur noch eins sagen: Das Ding haben Mikkey und ich vor über zehn Jahren geschrieben.

Alex:
Hellseherisch! Im ersten Moment, als ich eure Scheibe hörte, glaubt ich bei 'Opening The Gates' eine alte CANDLEMASS im Schacht liegen zu haben. Was sind denn eure Einflüsse in musikalischer Hinsicht?

Danny:
Einflüsse?? Hab ich nicht! Ich höre gern Thrash Metal. Aber der liebe Danny wurde 1962 geboren und Musik war schon immer etwas Besonders für mich. Angefangen bei Rock, Reggae, Blues. Ich sang sogar im Kirchenchor und auch im Schulchor, in dem wir diverse Musicals gemacht haben. Aber mich persönlich bewegt keine Band dazu, so zu sein wie sie. Wenn ich Texte schreibe, weiß ich eigentlich, was ich erreichen bzw. sagen will. Wenn diese "vier Verrückten" anfangen miteinander neue Lieder zu schreiben, bin ich natürlich dabei. Manchmal bleibt der Text wie ich es mir vorgestellt habe. Aber manchmal muss ich ihn auch anpassen. Der Manu z.B. begann als Sänger in einer Cover-Band namens METAL DEVILS. Er war damals zwölf Jahre alt. Am Schlagzeug war der Michael Gräter, spielt heute Schlagzeug bei MAJESTY, an der Gitarre war sein Bruder Christian Gräter. Er spielt und singt heute bei DESTINATION'S CALLING. Jeder, der in dieser Band spielt, hört alles was mit Metal zutun hat und nicht nur eine bestimmte Richtung. Und die größte Motivation ist der Spaß!

Alex:
Und was bewegt euch abseits der Musik? Mich interessiert auch immer die private Seite meines Gegenübers. Kannst du mir einen Einblick in euren nonmusikalischen Alltag gewähren?

Danny:
Ich bin verheiratet, hab zwei Kinder und eine Katze. Manu ist auch verheiratet und hat anderthalb Kinder und keine Katze. Er spielt auch Schlagzeug in der UNTERSCHÜPFER TRACHTENKAPELLE und ist auch noch bei der Freiwilligen Feuerwehr und beim Katastrophenschutz. Überall, wo es Freibier gibt! Marcel und ich sind beide noch in der Ausbildung. Ich zur Fachkraft für Lagerwirtschaft, er zum Kommunikationselektroniker, Fachrichtung Informationstechnik. Manu ist übrigens vom Beruf her Holzmechaniker und hat mal früher Schreiner gelernt. Mikkey ist auch verheiratet, wohnt leider in Ulm und arbeitet dort als Sicherheitsbeauftragter. Eddy arbeitet in einem Top-Secret-Labor für Bosch. Ich weiß aber selber nicht, was er da Teuflisches baut.

Alex:
Wahrscheinlich das Follow-Up zum aktuellen IGNORANCE-Album "Legion". Danny, danke für dieses Interview. Tretet mal mit eurer Scheibe ordentlich Ärsche und grüß mir deine Kollegas in Metal. Die berühmten letzten Worte?

Danny:
Ich hab zu danken, es hat Spaß gemacht! Schaut mal bei unsere Homepage, www.ignoranceweb.de, vorbei. Dort gibt es jede Menge Mp3, Bilder und vieles mehr, um die Festplatte vollzustopfen. Wir hoffen natürlich, den einen oder andern Leser auch mal kennenzulernen, auf einem Festival, Gig oder in der Bar! Peace and fuck Bush!

Redakteur:
Alex Straka

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