Gruppentherapie: STAR ONE - "Victims Of The Modern Age"

17.11.2010 | 22:37

Mit seinem Projekt STAR ONE ist Tausendsassa Arjen Lucassen nach langen Jahren des Wartens nun endlich mit der zweiten Scheibe zu Potte gekommen. Das Ergebnis  hört auf den Namen "Victims Of The Modern Age" und begeistert die Redaktion von POWERMETAL.de einhellig.


Es hat neun Jahre gedauert, bis Arjen Lucassen das Raumschiff STAR ONE gewartet und mit einer Crew besetzt hat. An Bord sind Russell Allen (SYMPHONY-X), Damian Wilson (THRESHOLD), Floor Jansen (REVAMP, AFTER FOREVER) und Dan SWANÖ (EDGE OF SANITY), die den Sternenkreuzer lautstark befeuern. Auffallend sind auf "Victims Of The Modern Age" vor allem der erhöhte Bratfaktor auf den Saiten, die das Werk ungewohnt heavy erscheinen lassen. Vor allem, wenn Dan Swanö dazu ins Miko röhrt. Und doch verströmt auch dieses STAR ONE-Album die typische Arjen-Atmosphäre, die alle seine Werke prägt. Und vielleicht ist dies auch der Grund, warum ich nicht wie Kollege Frank in die ganz große Euphorie verfalle. Echte Überraschungen gibt es eben auch sehr wenige und Songs, die mir den Schlaf rauben, habe ich bislang nur mit Abstrichen ausgemacht. '24 Hours' kommt dem noch deutlich am Nächsten. Aber das ist schon Kritik auf extrem hohem Niveau. Echte Schwächen gibt es nämlich nicht und so wird jeder Fan von Arjen Lucassen auch mit "Victims Of The Modern Age" sehr glücklich werden. Denen sei auch nachdrücklich die 2-CD Edition empfohlen, die noch einige hochkarätige, aber vom Härtegrad und der Stimmung nicht zum Rest passende Songs beinhaltet. Lohnt sich sehr.

Note: 8,0/10
[Peter Kubaschk]


Wenn es darum geht, progressive Metalklänge mit der psychedelisch wabernden Atmosphäre des Space Rocks der Siebziger zu verbinden, dann ist der niederländische Progmeister Arjen Lucassen ganz weit vorne mit dabei. STAR ONEs Debütalbum "Space Metal" ist in dieser Hinsicht gar fraglos die absolute Referenzscheibe, und genau wo diese Scheibe aufgehört hat, da knüpft Arjen nun mit "Victims Of The Modern Age" an. Vier tolle und sehr vielseitig eingesetzte Stimmen verleihen dem Album konzeptionellen Tiefgang, die abgespaceten Synths katapultieren den Hörer in die richtige Captain-Future-Stimmung, und mit einem ansehnlichen Zuwachs an Schwere und einer leichten Reduktion des Opernhaften, ist der STAR ONE-Zweitling ein Album aus einem Guss geworden, dass Freunde ausgefeilter Text- und Sound-Konzepte ebenso begeistern wird, wie Leute, die einfach nur gerne schwebende, mitreißende und in andere Welten enführende Rocksounds in sich aufsaugen wollen. Und wie Peter schon angedeutet hat: Kauft euch unbedingt die limitierte Auflage, denn die Bonus-CD verspricht einige echte Schmankerln. Genau so wie das Debüt auf ewig meinen Dank dafür sicher hat, mich mit dem tollen HAWKWIND-Medley auf der Bonus-CD näher mit einer meiner zukünftigen Lieblingsbands bekannt gemacht zu haben.

Note: 8,0/10
[Rüdiger Stehle]


Arjen Lucassen ist für mich ein Phänomen. In recht kurzen Intervallen veröffentlicht er stets sehr gute Alben mit einer seiner Bands AYREON oder GUILT MACHINE und...nach langer Pause nun auch mit seinem Projekt STAR ONE. Das Folgewerk des im Jahr 2002 erschienen Auftakts "Space Metal" fällt überraschend heavy aus und bietet ein beachtliches Angebot von Ohrwürmern, die auch im Langzeittest überzeugen. 'Digital Rain' (inklusive des tolle Intros) ist so ein Paradebeispiel. Es beginnt in angezogenen Tempo und brilliert mit sehr coolen Keyboard-Passagen gepaart mit überragenden Vocals. Überhaupt: die Riege großartiger Sänger/-innen wie Russell Allen (SYMPHONY-X), Floor Jansen (u.a. AFTER FOREVER) ), Damian Wilson (THRESHOLD) und Dan SWANÖ (EDGE OF SANITY) bietet klasse Gesangslinien auf, die Tracks wie ''24 Hours', 'Cassandra Complex' oder das teilweise von orientalisch anmutenden Melodien getragene 'Victims Of The Modern Age’ zu einem Erlebnis machen. Dazu noch fett bratende Gitarren und eine blitzsaubere, druckvolle Produktion und fertig ist ein Album, das sein Geld zu jeder Sekunde wert ist. Fans des Ausnahmekünstlers Arjen Lucassen müssen hier zugreifen und werden viel Freude mit dieser STAR ONE-Scheibe haben.

Note: 8,5/10
[Martin Loga]

Und erneut war die Euphorie groß. STAR ONE wird fortgesetzt, Arjen widmet sich wieder der Zukunft, Hell Yeah, das kann nur gut werden. Nach fast einem Monat Hörgenuss lässt sich allerdings festhalten, dass eine gewisse Ernüchterung Einzug gehalten hat. Natürlich, das Arjen-Gefühl ist sofort da, doch die Begeisterung der ersten Stunden hält leider nicht an. Denn obwohl Arjen offensichtlich eine Truhe voller gigantischer Melodien in seinem Keller hat, greift er doch immer wieder in die andere Truhe, den bösen Bruder. Jene Truhe, auf der in großen Lettern "Sicherheit" steht. Rot umrandet und mit der gewissen Gewissheit versehen, dass ein Griff in diese Truhe eine wohl dosierte Menge Metal ohne Gefahr auf Überforderung der Fans bedeutet. Und so stellt sich mir die Frage, was die Platte ohne die genialen Sänger wäre, die sich die Ehre geben. Letztlich wohl weit weniger. Und deshalb lässt sich die Ernüchterung auf zwei Dinge limitieren: Teile der Instrumentalparts und das schreckliche RAMMSTEIN-für-Arme-Riff in 'It's Alive, She's Alive, We're Alive'. Alles andere ist nicht zuletzt wegen der tollen Röhren an den Mikros wiederum ein wahrer Genuss, wenn auch etwas geringer als der Vorgänger, der einfach durch seine neue musikalische Aufmachung mehr Ausrufezeichen zu setzen wusste.

Note: 8,5/10
[Julian Rohrer]


Hinweis:
Eine weitere ausführliche Rezension hat unser Kollege Frank Jaeger verfasst, der die Höchstnote von 10 Punkten für "Victims Of The Modern Age" gezückt hat.

Redakteur:
Martin Loga

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