ENTWINE: Interview mit Jaani

01.01.1970 | 01:00

ENTWINE haben mit "DiEversity" ein mehr als respektables, düsteres Rock-Album hingelegt, das die bisherigen Outputs deutlich übertrifft und der Band dazu verhelfen sollte, den Ruf als HIM-Klon abzulegen. Wer auf die eingängigen Nummern von SENTENCED steht und sich nebenbei auch mal alternativen Rock wie LIVE anhört, sollte sich "DiEversity" mal zu Gemüte führen. Grund genug also um Jaani Kähkönen (gt.) ein paar Fragen durch die Datenleitung zu schicken.

Peter:
Gratulation zu eurem bisher besten Album. Wie waren die Reaktionen bisher?

Jaani:
Oh, vielen Dank. Wir hatten bisher einige wirklich gute Reviews und auch die Reaktionen von unseren Fans und Freunden waren bislang durch die Bank positiv. Unser neuer, härterer Stil kommt bei den Leuten sehr gut an. Auch wir sind sehr zufrieden mit dem Album, da wir endlich unseren eigenen Sound gefunden haben. Diesen Weg werden wir daher auch beibehalten.

Peter:
Auf "DiEversity" habt ihr den Alternative Rock entdeckt und ihn kombiniert mit eurem typischen, finnischen Gothic-Sound. Glaubst Du, dass euch damit der Schritt aus dem Schatten von HIM gelingen wird?

Jaani:
Es gab vorher nicht irgendwie eine Abstimmung, um etwas Neues und Anderes zu machen, sondern das kam Alles ganz natürlich. Natürlich ist es wichtig für uns nicht mehr mit HIM oder sonst irgendwem verglichen zu werden, aber es ist heutzutage sehr schwierig wirklich originelle Musik zu machen. Doch wir versuchen es. Meiner Meinung nach ist es erfrischend, dass wir nun neue alternativen Einflüsse in unserer Musik haben und nicht mehr alles so typisch gothic ist.

Peter:
Was ich am meisten an "DiEversity" schätze, ist, dass ihr eine ganze Menge wirklich eingängiger, kompakter Rocksongs geschrieben habt und nicht mehr so bittersüß und melancholisch klingt. War das euer Ziel als ihr mit dem Songwriting angefangen habt?

Jaani:
Unser Ziel war mehr zu rocken und nicht mehr so viel zu jammern. Wir haben hart daran gearbeitet, die Songs so gut wie möglich zu machen. Vor allem an den Vocallines haben wir viel gefeilt, da wir denken, dass sie auf "Time Of Despair" nicht wirklich gut waren. Aber wie schon gesagt, hatten wir kein Meeting auf dem entschieden wurde, dass wir jetzt härter werden. Wir waren einfach etwas wütend und wollten den Leuten zeigen, dass wir immer noch wissen, wie gerockt wird. Wir waren wieder die jungen Wilden.

Der Songwritingprozess war etwas schwierig diesmal, da wir diesmal zuerst die Musik geschrieben haben und diese dann Mika (Tauriainen, voc. – d. Verf.) gegeben haben, damit er die Melodien und Texte schreiben konnte.

Peter:
Was bedeutet der Titel '2/4/943' des Intros?

Jaani:
Das ist die Anzahl der Beats während des Intros. Viele haben gedacht, dass es ein Datum ist, aber es ist eigentlich nur ein Joke, da wir einfach keinen besseren Titel hatten. In den Morgenstunden kommt man auf all diese verrückten Dinge, die man einfach machen muss, damit es nicht zu ernst wird.

Peter:
Warum blendet 'Lost Within' über drei Minuten aus? Das ist der einzige Punkt, der mich wirklich an dem Album stört.

Jaani:
Das Outro soll das Gefühl darstellen, wenn man sich total verloren fühlt. Deshalb ist es auch so monoton. Ich weiß, dass es nicht besonders interessant ist, aber es war unser Weg, um die Atmosphäre des Textes zu beschreiben.

Peter:
Was kannst Du mir über die Texte erzählen? Vielleicht ein kleiner Überblick über alle Songs…

Jaani:
Die meisten Texte handeln von aktuellen und vergangenen Beziehungen, die Mika und Tom hatten oder haben. Ich habe mit Mika darüber gesprochen und er meint, dass er die Texte nicht zu sehr analysieren möchte. Jeder soll sich sein eigenes Bild machen. Ich sehe das genauso, denn das ist es doch, was Kunst erst ausmacht. Wenn Du Dir einen Film von David Lynch ("Mulholland Drive", "Lost Highway", "Twin Peaks" – d. Verf.) ansiehst, musst Du auch Deine eigenen Schlüsse darüber ziehen, was wirklich passiert ist und was die verschiedenen Charaktere bedeuten.

Peter:
Wann sieht man euch denn auf deutschen Bühnen? Gibt es da schon konkrete Pläne?

Jaani:
Es gibt gerade Verhandlungen über eine Europatour im nächsten Herbst, aber es gibt da noch nichts konkretes. Aber da Deutschland eines der wichtigsten Länder ist, wird es sicher dabei sein. Wenn alles läuft, wie es geplant ist, werden wir wohl eine größere finnische Band begleiten.

Peter:
Und wie sieht es mit den deutschen Festivalbühnen aus?

Jaani:
Auch hier ist noch nichts bestätigt. Hoffentlich können wir einige Festivals spielen, denn das Summer Breeze 2002 war super.

Peter:
Was wäre Dein Traumbilling auf einem Festival?

Jaani:
KISS, RAMMSTEIN, TYPE O NEGATIVE, THE CULT, CORROSION OF CONFORMITY,
THE TEA PARTY, LINKIN PARK, GUNS'N'ROSES… Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Peter:
Wer wären Deine Mitglieder einer All-Star-Band?

Jaani:
Am Mikro Layne Staley (STONE TEMPLE PILOTS), an den Gitarren Slash (G'N'R) und Jerry Cantrell (ALICE IN CHAINS), am Bass und für die Backing Vocals Glenn Hughes und als Drummer Dave Grohl (FOO FIGHTERS, PROBOT, NIRVANA).

Peter:
Was sind Deine Ziele mit ENTWINE?

Jaani:
So lange wir möglich zu spielen und Alben aufzunehmen. Die ideale Situation ist natürlich, dass wir Alle von der Musik leben könnten. Dann wäre es sehr viel entspannter, neues Material zu schreiben und Gigs zu zocken, da man sich zur selben Zeit keine Gedanken machen muss über irgendeinen anderen Kram.

Peter:
Okay, das war's! Wenn Du euren Fans noch 'was mitgeben willst....

Jaani:
Es ist uns eine große Ehre so großartige Fans zu haben wie wir. Hört euch unser neues Album "DiEversity" an, wenn ihr es noch nicht getan habt. Es rockt definitiv. Und kommt auch zu unseren Shows, da rocken wir noch mehr ;-)

Redakteur:
Peter Kubaschk

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