END OF DAYS: Interview mit Kevin Otto

14.06.2005 | 18:33

END OF DAYS haben mit "Dedicated To The Extreme" ein Album vorgelegt, das definitiv aus dem Metalcore-Wust herausragt. Sänger Kevin Otto beantwortete ausführlich meine Fragen zum Album, erzählt, warum ihn die Vergleiche mit John Tardy (OBITUARY) nicht nerven, nimmt Stellung zu meiner Kritik und gibt noch Tipps, was man beim Hören des Albums machen sollte und was nicht, was bestimmt die Haustierbesitzer unter unseren Lesern interessiert.

Herbert:
Als erste Frage: Wie sind die Reaktionen auf euer Debüt und seid ihr damit zufrieden, sowohl mit dem Debüt wie auch den Reaktionen?

Kevin:
Wir sind selber erstaunt, wie gut die Reaktionen auf "Dedicated To The Extreme" sind. Sowohl in "kleinen" als auch in "großen" Magazinen schneiden wir größtenteils gut bis sehr gut ab. Natürlich gibt es auch weniger gute Reviews/Reaktionen, aber das ist normal. Was die Platte angeht, so sind wir im Großen und Ganzen zufrieden. Da wir nun einen gewissen Abstand zu dem Material haben und es ein wenig objektiver betrachten können, fallen uns einige Sachen auf, die wir beim nächsten Mal anders machen wollen. Ich würde auch gerne nochmal neu einsingen, da ich damals ordentliche Stimmprobleme hatte und mit dem Gesang nicht zufrieden bin. Aber da steckt man nicht drin...

Herbert:
Was mir an eurem Album gefällt, ist die Tatsache, dass euer Mix aus Metal und Hardcore recht eigenständig klingt. Achtet ihr darauf, originell zu klingen oder passiert das eher zufällig?

Kevin:
Wir machen das, worauf wir Lust haben ohne wirklich darauf zu achten, ob wir uns eigenständig anhören oder nicht. In den Reviews, in denen wir nicht so gut abgeschnitten haben, wird uns allerdings oft vorgeworfen sehr uneigenständig zu sein. Ganz unrecht haben sie ja nicht. ;-)

Herbert:
Was beim Hören auch auffällt, ist die doch recht starke Death-Metal-Schlagseite, auf dem Bandfoto tragt ihr ja auch Shirts von Gruppen des Genres. Ist Death Metal ein starker Einfluß für euch bzw. eine Musikrichtung, die alle in der Band gerne hören?

Kevin:
Ja, auf jeden Fall. Death Metal ist ein starker Einfluss, außerdem hören wir alle viel Geballer. DM und HC gehören gleichermaßen zu unseren Inspirationsquellen wie auch zu unserer Lieblingsmusikrichtung.

Herbert:
Beim ersten Hören dachte ich, ich habe die neue OBITUARY im Player, euer Sänger klingt doch recht stark nach John Tardy. Bekommt ihr das häufiger zu hören? Wie seht ihr das? Nervt euch der Vergleich oder ehrt er euch bzw. euren Sänger?

Kevin:
Hahahaha, du hast recht, in fast jedem Review oder Interview werden Paralellen gezogen. Was soll ich sagen? Ich stehe sehr auf alte OBITUARY und ich mag John Tardy's Gesang. Ich fühl mich eher geehrt als genervt. Es ist für mich die einfachste Art zu singen. Trotzdem werde ich versuchen auf der nächsten Platte etwas "eigenständiger" zu klingen.

Herbert:
Was mir nicht so gut gefällt, ist die Gleichförmigkeit der Songs, es bleibt zu wenig hängen. Könnt ihr das nachvollziehen? Oder stehe ich mit meiner Meinung, auch von den Reaktionen her, doch eher alleine da?

Kevin:
Wie schon oben erwähnt, sehen das einige Leute so. Teilweise können wir das nachvollziehen. Wir denken, es hat mit der Kürze der Zeit zu tun, in der die Platte entstanden ist. Oder einfach damit, dass wir nix anderes können. ;-)

Herbert:
Ein deutlicher Pluspunkt des Albums ist die wirklich gut klingende Produktion. Seid ihr damit zufrieden und wie wichtig ist die Produktion überhaupt für eure Musik?

Kevin:
Auch hier sind wir im Großen und Ganzen mit der Produktion zufrieden.
Meiner Meinung nach ist eine gute Produktion wichtig, um die Intensität des Albums zu unterstreichen. Allerdings sollte ein Album nicht von der Produktion alleine leben und die Produktion sollte zu der Atmosphäre des Albums passen. Auch eine rotzige Produktion hat ihren Reiz...

Herbert:
Die Songtitel klingen recht düster und aggressiv, auch das Artwork ist ziemlich dunkel und negativ gehalten. Spiegelt sich dieses Düstere und Aggressive auch in den Texten wider?

Kevin:
Ich versuche die Texte der Stimmung der Songs anzupassen. Da wir extreme Mucke machen, sind naturlich auch die Lyrics dementsprechend. Wir haben zwar keine Gore- und Splatter-Texte, aber ich versuche "ernste" Texte in ein aggressives und brutales Gewand zu packen.

Herbert:
Wenn man eure Musik beurteilen müsste, was würde passen? Hardcore? Death Metal? Ein Mix aus beidem? Metalcore? Oder mögt ihr Schubladen gar nicht so sehr?

Kevin:
Eigentlich finden wir Schubladen-Denken für'n Arsch. Uns ist egal, ob uns jemand als Hardcore oder Death Metal bezeichnet. Für uns ist wichtig, dass wir etwas bei den Leuten erreichen. Wenn die Leute nach dem Hören unserer Platte ihre Bude zerlegt haben, dann haben wir unser Ziel erreicht. Wenn der Hörer anfängt mit seinem Haustier zu schmusen, nachdem er unsere Platte gehört hat, dann haben wir verloren. Wichtig für uns ist brutale Musik zu machen, egal wie man sie bezeichnet. Wenn man eine Bezeichnung braucht, dann vielleicht Deathcore.

Herbert:
Ihr habt ja schon einiges an Touren und Gigs gespielt. Was war denn euer bisheriges Highlight? Und wie sehen eure weiteren Pläne diesbezüglich aus?

Kevin:
Wir haben zwar schon viele Einzelshows gespielt, jedoch noch keine Tour. Zu unseren Highlights gehören auf jeden Fall das Pressure Festival, Resistance Tour, die Release Show zu "Hate Anthems", die Release Show zu "Dedicated To The Extreme" und eine Support-Show mit HATEBREED. Wir hatten einige gute Shows, aber die oben genannten waren besonders gut!
Im September und Oktober werden wir für drei Wochen auf der Hell On Earth Tour sein. Das ist ein großer Schritt für uns. Des Weiteren spielen wir einige Festivals und viele, viele Single Dates. Ach ja, ein Video zu 'Dedicated To The Extreme' gibts auch...

Herbert:
Was haltet ihr denn vom bisherigen Metalcore-Boom? Führt das zur Übersättigung des Marktes mit zweitklassigen Bands oder ist das etwas, von dem Bands wie END OF DAYS auch profitieren?

Kevin:
Ich denke, dass es aus beidem etwas ist: Natürlich profitieren END OF DAYS auch von dem ganzen Boom. Die Szene ist sehr groß im Moment, die Grenzen der Musikstile verschwimmen und es erlaubt uns an eine größere Masse von Leuten heranzutreten. Allerdings gibt es auch sehr viel Kacke auf dem Markt, mit dem die Leute zugeschüttet werden! Ich hoffe, dass die Kids mündig genug sind, um unsere Platte zu kaufen. ;-)

Herbert:
Dann erstmal vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, jetzt ist noch Platz für ein abschließendes Statement.

Kevin:
Vielen Dank fürs Interview!!!
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STAY SICK AND BRUTAL
Kevin

Redakteur:
Herbert Chwalek

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