CUSTARD: Interview mit Chris Klapper

01.01.1970 | 01:00

Kurz nachdem ich mein (zugegebenermaßen ziemlich kritisches) Review zum Album "For My King" der Power-Metaller CUSTARD auf unsere Homepage gestellt hatte, erreichte mich eine e-Mail von Herrn Chris Klapper, seines Zeichens Schlagzeuger bei CUSTARD. Der fragte an, ob ich mit ihm ein Interview machen würde, wo er u.a. auf meine Vorwürfe eingehen wollte. Nun denn, hier ist es. Da Chris auch sonst ziemlich redselig ist (und das ist noch sehr zurückhaltend ausgedrückt), hat es mich einiges an Arbeit gekostet, das Ganze einzutippen, da ich das Interview auch nicht sonderlich kürzen wollte. Nachdem ich an allen zehn Fingern Blasen hatte, mußte ich mit den Zehen weiterschreiben (mögliche Rechtschreibfehler bitte ich nachzusehen...), aber schließlich habe ich es doch fertiggekriegt.


Stephan:
Wie zufrieden bist du persönlich mit eurem aktuellen Album?

Chris:
Also, ich bin super zufrieden. Du hast uns zwar nicht so eine gute Kritik geschrieben, aber das ist ja Geschmacksache. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dem Ding, sonst mußten wir immer Abstriche machen durch unseren alten Sänger, der in den höheren Tonlagen nicht so berauschend war. Da mußten wir uns immer irgendwie darum herummogeln, aber diesmal konnten wir uns richtig schön ausleben.

Stephan:
Was sagst du denn zu meinem Vorwurf aus dem Review, das ihr nicht eigenständig genug klingt und euch für meinen Geschmack zu sehr an einigen etablierten Bands orientiert?

Chris:
Heutzutage ist es sicher schwierig, etwas ganz Eigenes zu machen und das ist eigentlich auch gar nicht unser Ding. Wir machen das, was uns Spaß macht, und wenn dabei etwas herauskommt, was schon mal dagewesen ist, dann ist das für mich legitim. Ich verstehe deinen Vorwurf insofern, wenn du sagst, wir sind nicht eigenständig genug. Aber inwieweit haben die Bands, die das zuerst gemacht haben, ein Monopol darauf? Womit willst du es vergleichen, ich höre öfter mal HAMMERFALL, weil die zur Zeit sowas wie der Vorreiter sind. Dazu sage ich aber, daß ich finde, daß unsere neue Scheibe wesentlich abwechslungsreicher ist als HAMMERFALL-Alben. Das wurde mir auch in vielen Meinungen bestätigt, die ich eingeholt habe, weil mich ja auch interessiert, was die Leute so über die Band denken.

Stephan:
Na gut, über Geschmack sollte man ja sowieso nicht streiten. Als ich Olaf Thörsen von LABYRINTH vor kurzem interviewt habe, meinte er dazu, daß er versucht, mit seiner Band etwas Eigenes und Besonderes zu machen, um sich so von der Masse abzuheben. Er sagte, daß man sonst untergeht durch die Anzahl von Platten, die zur Zeit auf den Markt geschmissen werden. Was hälst du davon?

Chris:
Ich sehe es eigentlich so, daß man nicht auf Biegen und Brechen versuchen sollte, etwas völlig Eigenes zu machen. Wir denken da ja nicht drüber nach, das ist halt einfach da. Wenn man die Musik aus dem Kopf schreibt, und denkt, das muß jetzt unbedingt was Eigenes sein, dann kommt da sowas raus wie ELEGY oder so.

Stephan:
Das wäre jetzt auch meine nächste Frage gewesen, ob ihr euch beim Songschreiben bewußt irgendwelche Vorgaben setzt, oder nach dem Motto: "Schau'n mer mal" verfahrt?

Chris:
Nö, wir gucken immer, was dabei raus kommt. Irgendjemand hat eine Melodie, und die dudelt der dann im Proberaum vor sich hin und der Rest guckt halt, ob wir daraus was machen können.

Stephan:
Also ihr setzt euch nicht hin, und sagt, "Das Element von der Band würde ich jetzt mit reinbringen..."?

Chris:
Nein, wir sind ja keine Coverband. Das ist eigentlich alles auf unserem Mist gewachsen, weil klauen wollen wir ja auch nichts. Das, was irgendeinem von uns einfällt, das bauen wir halt nach den Maßregeln des Genres - Power Metal, um die Flagge mal hochzuhalten - aus.

Stephan:
Dann würde mich jetzt mal interessieren, welche Bands bzw. Alben dich und deine Musik besonders geprägt haben?

Chris:
Puh, da bist bei mir eigentlich völlig falsch. Ich höre gerne J.B.O., aber auch STRATOVARIUS oder GAMMA RAY. Ich war letztens auch auf einem AC/DC-Konzert, ich kann mir eigentlich alles antun. Man sieht das, denke ich, auch auf "For My King". Da gibt es Stücke, die mächtig nach vorne gehen, wie beispielsweise "Up To The Sky", oder eben etwas Groovigeres wie "Charon's Call". Ich kann mich in beide Musikrichtungen reinversetzten, also auch mal was Langsames und Getragenes machen. Ich könnte mich jetzt also nicht auf ein Ding festlegen, wie das manche Bands machen, die dann gar nichts Anderes mehr an sich ranlassen.

Stephan:
Und was habt ihr gegenüber "Kingdoms Of Your Life" verändert, außer dem Sängerwechsel?

Chris:
Bewußt eigentlich gar nichts, nicht mal das Studio. Wir haben einfach drauflos geschrieben. Die meisten Stücke waren auch schon fertig, bevor der neue Sänger zu uns stieß. Den haben wir dann quasi reingedrängt. Wir haben dann aber noch einige Ideen ausarbeiten können, die wir hatten und vorher nicht verwirklichen konnten, weil der Gesang damit nicht zu Rande kam, wie zum Beispiel diese höheren Passagen. War das nicht auch einer deiner Kritikpunkte?

Stephan:
Weniger, ich habe eigentlich mehr gesagt, daß mir da noch irgendwas Besonderes fehlt, aber das war auch nicht negativ gemeint.

Chris:
Ich weiß das ja selber, ich bin ja sehr interessiert in dieser Hinsicht. Ich bin auch Abonnent diverser Zeitschriften, und was da so in letzter Zeit auf den Markt kommt, das ist schon nicht mehr feierlich. Da geb ich dir also vollkommen Recht, und daß da eine Menge Scheiß dabei ist, das steht außer Frage. Aber wenn du dann dein Ding machst, das du eigentlich schon seit Jahren machst und nicht weil's gerade angesagt ist, dann kann es natürlich passieren, daß du in der Masse untergehst.

Stephan:
Das war ja genau das, was Olaf von LABYRINTH meinte.

Chris:
Aber deswegen mach ich keine andere Musik, denn das ist die Musik, die mir Spaß macht.

Stephan:
Und was für Reaktionen habt ihr sonst noch auf das neue Album bekommen?

Chris:
Also bis jetzt durchweg positive. Im "In Music" sind wir "CD des Monats" geworden. Und wenn ich dann sehe, daß HELLOWEEN auf Platz 11 rumgeistert, bin ich schon ziemlich stolz, mit einem dicken Lächeln auf den Backen...

Stephan:
Ist "For My King" eigentlich ein Konzeptalbum?

Chris:
Nein, aber das werde ich auch oft gefragt. Ursprünglich sollte das Ding mal "Up To The Sky" heißen, nach dem Opener, weil der unseren Gesamtstil am Besten ausdrückt. Das konnten wir dann aber nicht mehr machen, als wir uns für das Cover entschieden hatten. Wenn da "Up To The Sky" darunter stehen würde, das würde nicht so richtig passen. Dann haben wir uns überlegt, welcher Song noch klar unsere Richtung angibt, und da paßt natürlich "For My King" ziemlich gut.

Stephan:
Wovon handeln die Texte so im Groben?

Chris:
Also das ist ein bißchen schwierig bei uns. Wir halten es eigentlich schon seit unserer Mini-LP ("God Of Storm", 1995 - d. Verf.) so, daß wir der ganzen Sache natürlich ein Fantasy-Touch geben, also über Drachen und Mittelalter singen. Wir versuchen das dann aber so hinzubiegen, daß das auch gegenwartskompatibel ist. Also, wenn man sich da mal so seine Gedanken zu den Texten macht und zwischen den Zeilen liest, dann kriegst du den ganzen Kram auf irgendwelche Ereignisse zugeschnitten, die dir selber mal passiert sind, das muß auch nicht immer was Negatives sein. Das kriegt unser Textschreiber eigentlich ganz gut hin, der nimmt als Ausschlag für seine Ideen immer irgendwelche ganz banalen Situation. Sitzt auf der Parkbank, guckt sich einen Vogel an und dann kommt er am nächsten Tag mit dem "Up To The Sky" an, oder so... (Sehr bildhafte Beschreibung - d. Verf.) Ich weiß jetzt nicht, ob es so war. Ich versuche da schon lange nicht mehr drüber nachzudenken, was der sich so zusammenspinnt.

Stephan:
Und wer schreibt die Texte?

Chris:
Das macht der Michael (Marquardt - d. Verf.), unser Bassist.

Stephan:
Erzähl mir mal was zur 97iger Tour mit SKYCLAD, soweit ich weiß, eurer ersten größeren Tour.

Chris:
Das war natürlich mächtig cool, wenn du auf einmal mit den Jungs von SKYCLAD losziehen darfst und vorher noch nie sowas hattest. Da bist du natürlich auch wieder stolz, ich komme aus dem stolz sein eigentlich gar nicht mehr raus. Den ersten Gig hatten wir, glaube ich, in Nürnberg. Da sind wir dann einfach auf die Bühne und wußten gar nicht, was uns erwartet. Aber die Fans von SKYCLAD haben uns wirklich gut angenommen, da war gleich Stimmung in der Bude. Auch die Jungs von SKYCLAD standen an der Bühne und haben sich das angeschaut. Wir kamen danach direkt gut ins Gespräch und haben auf der Tour noch das eine oder andere Pils miteinander getrunken.

Stephan:
Mal eine Frage zum Wacken Open Air '98. Ich bin neulich beim Surfen auf eine alte Homepage gestoßen, wo ihr für's WOA auf der Black Stage angekündigt wurdet. Wie kam denn das zustande???

Chris:
Ja, das war so. Wir hatten gerade ein neues Album ("Kingdoms Of Your Life" - d. Verf.) draußen und spielten einen Auftritt in Schenefeld, das ist unweit von Wacken. Und da hat sich ein Wacken-Veranstalter rumgetrieben. Dort endete unsere Tour mit GODDESS OF DESIRE, von irgendeinem Management-Typen aus, der total einen am Sender hatte. Der hat uns zwei doch ziemlich unbekannte Bands mit zwei Nightlinern losgeschickt und sich damit mächtig verkalkuliert. Tja, und da sind die Nightliner dann abends gefahren und wir standen mit unseren Brocken auf der Straße. Der Wackenveranstalter hat uns dann weitergeholfen und einen LKW besorgt und so sind wir mit denen in Kontakt gekommen. Irgendwie haben wir dann ein bißchen telefoniert und hatten aber immer noch keine definitive Zusage bis drei Tage vor dem Open Air. Und dann hat er mich doch noch angerufen, weil jemand ausgefallen war, und sagte, daß wir doch noch spielen können und auch mit auf die T-Shirts kommen. Ich denke mal, die werden sich dann gar nicht mehr so sehr mit unserer Musik beschäftigt haben, sondern uns einfach dorthin geschaufelt haben, wo die Band, die eigentlich geplant war, ausgefallen ist. Also mit Black Metal haben wir nun wirklich gar nichts an der Backe.

Stephan:
Und wie war dann der Auftritt so?

Chris:
Der war total geil! Da wußte ich ja auch nicht wie die Reaktionen sein würden, in der Größenordnung hatten wir noch nie gespielt. Das war also ein Zelt, aber ein ziemlich großes, und das füllt sich ja auch erst kurz vor deinem Auftritt, weil da der Zeitplan so eng gestrickt ist. Und dann sind wir raus auf die Bühne und auf einmal war das Ding voll. Das war ein Super-Gaudi, wir haben richtig Spaß gehabt.

Stephan:
In welchem Land würdest du denn gerne mal auftreten und warum?

Chris:
Ich würde gerne mal in einem englischsprachigen Land auftreten, egal ob nun Ami-Land oder England, wenn wir da Erfolg hätten und vielleicht tausend Leute vor der Bühne stehen würden. Wenn die dann unseren Namen rufen würden, das wäre bestimmt ziemlich lustig, weil der bedeutet ja nun "Vanillesauce". Stell dir das mal in Deutschland vor, wenn da eine Metal-Band spielt und da stehen tausend Leute davor und schreien "Vanillesauce". Das wäre bestimmt ziemlich geil.

Stephan:
Wie wird es mit CUSTARD in nächster Zeit weitergehen, speziell live?

Chris:
Nun, wir haben uns durch den neuen Sänger natürlich ziemlich rar gemacht, wir haben einige kleinere Sachen hier in der Umgebung gespielt, einfach um zu gucken, wie es auf der Bühne klappt und woran wir noch arbeiten müssen. Am 22.12. fangen wir eine kleine Club-Tour in Hamburg im "Logo" an, danach geht's noch nach Köln, Berlin und so weiter, insgesamt so vier oder fünf Gigs zwischen Weihnachten und Neujahr. Wir machen in Hamburg auch eine schöne Aftershow-Party im "Headbangers Ballroom". Wo kommst du eigentlich her?

Stephan:
Aus Leipzig.

Chris:
Naja, das ist ein bißchen weit weg, sonst hättest du ja mal vorbeikommen können und wir hätten mal schön ein Bierchen schlürfen können. Ich hoffe, wir kommen noch ein bißchen weiter rum. Natürlich ist mal wieder viel im Gerede, natürlich tut die Plattenfirma was. Wir haben mittlerweile eine Booking-Agentur und da wollen wir schon mal gucken, daß da vielleicht mal eine schöne Support-Tour drin ist.

Stephan:
Was hoffst du mit der Band noch zu erreichen?

Chris:
Berühmt werden (lacht). Nein, Quatsch, dann würde ich doch kein Metal machen. Nö, halt einfach mal gucken, ich finde das im Moment reichlich interessant, habe richtig Spaß auf der Bühne. Mal sehen, wo uns das noch hinführt. Ich gehe mal davon aus, wenn wir unsere Musik weiter machen und uns kontinuierlich verbessern und die Band ein bißchen Ausstrahlung oder Persönlichkeit kriegt, daß wir dann irgendwo in Richtung STRATOVARIUS gehen. Daß wir irgendwann mal die AC/DC der Neuzeit werden, wird wohl sicherlich nicht passieren. Schön mal ab und an touren, ein paar Alben rausbringen...

Stephan:
...und Spaß haben.

Chris:
Genau.

Stephan:
Du hast die Band ja anno 1987 als Spaßprojekt gegründet. Wie kann man sich das vorstellen?

Chris:
Das kannst du dir ganz witzig vorstellen. Wir waren irgendwann auf einer Party und sind dann rattenstraff nach Hause getaumelt, und da haben wir gesagt: "Mensch, laß uns doch mal ein bißchen Musik machen". Und dann haben wir den ganzen Abend gesungen, auf irgendwelche alten Helden. Alle waren natürlich gleich Feuer und Flamme, wie das so ist im strunkligen Kopp. Ja, und dann habe ich Ernst gemacht, bin tatsächlich ein paar Tage später losgezogen und hab mir 'ne Trommel gekauft. Irgend so ein altes Scheiß-Schlachzeuch und dann haben wir gesehen, daß wir einen Raum kriegen, in so einer alten Fabrikhalle. Da waren die Anderen natürlich unter Zugzwang und mußten auch zu ihrem Wort stehen, daß sie angesäuselt gegeben hatten. Und dann standen wir da mit ein paar Instrumenten, keiner wußte was er tut, aber es ging echt super los. Wir hatten dann natürlich immer die ganze Party-Kameradschaft dahinterstehen, haben viel gecovert und meisten Teils Blödsinn gemacht. Und da kam auch der Name zustande.

Stephan:
Und dann habt ihr euch zwischenzeitlich wieder aufgelöst und später einen neuen Versuch gestartet.

Chris:
Ja, wir hatten dann sehr zu kämpfen. Da mußten welche zum Bund und wie das dann so ist. Wenn die Leute dann gehen, dann bist du absolut unmotiviert. Da kommt der nicht zu Probe, und dann haben die Anderen auch keinen Bock mehr. Und das ist ganz einfach Scheiße, da hat's dann auch ein paar Mal ganz derbe geknallt, weil ich damit einfach nicht zufrieden war. Das hat mich eben nicht befriedigt, einmal im Jahr um die Ecke zu spielen, ich wollte halt mal ein bißchen raus und andere Leute sehen. Mal auf Bühnen spielen, wo nicht nur 50 deiner Kollegen davorstehen, sondern Leute, die du überzeugen mußt und die dann natürlich auch Spaß haben sollen.

Stephan:
Was hat dich dazu bewogen, mit Custard einen zweiten Versuch zu wagen?

Chris:
Die Langeweile, glaube ich (lacht). Nein, daß ich mit Musik weitermachen wollte, war klar. Sicherlich hätte ich mir jetzt eine fertige Band suchen können, aber ich bin so ein bißchen ein Leithammel-Typ, ich muß immer mein Ding durchziehen. Da bin ich ein bißchen vernagelt, ich glaube, da ist im Elternhaus was verkehrt gelaufen. Und da hab ich mir dann halt wieder ein paar Typen gekrallt, die dann auch gekommen und gegangen sind, bis ich dann eben vor dieser Mini-LP gedacht habe, das isses jetzt. Dann haben wir noch den neuen Sänger mit ins Boot genommen, aber ansonsten steht das Line-up und ich kann mich auch hundertprozentig auf meine Leute verlassen.

Stephan:
Wie beurteilst du denn allgemein die Chancen von Bands eurer Größenordnung nach oben zu kommen?

Chris:
Ja, wie ich vorhin schon sagte, reich und berühmt werden wir wohl sicherlich nicht. Die andere Frage ist, wo ist oben? Daß du auf jedem Festival present bist? Das liegt in erster Linie daran, was du leistet, was die Presse und die Fans dazu sagen. Nach oben kommen im Sinne von Geld verdienen, davon leben zu können; ich denke, bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Wir haben aber jetzt nicht mehr nur diesen Lokalmatadorenstatus, den konnten wir mit den beiden Alben so ein bißchen ablegen. Und wenn dann die eine oder andere Tour zustande kommt und wir auch im Ausland mal ein bißchen was reißen können, wie z.B. mit dem letzten Album, mit dem wir ziemlich großen Erfolg in Italien hatten, dann ist das okay. Wenn sich das von Album zu Album immer so ein bißchen steigert, dann kann ich damit gut leben.

Stephan:
Ihr habt kürzlich einen Song zu einem SCORPIONS-Tribute-Sampler beigesteuert. Welcher war das und wie kam es dazu?

Chris:
Das war "Send Me An Angel". Es kam dazu, weil unser Management auch mit Nuclear Blast zu tun hat. Und dann wurden wir gefragt, ob wir nicht mitmachen wollen und haben eine Liste bekommen, mit allen Songs, die schon weg waren. Das war so eine Zehn-Minuten-Entscheidung, und da hab ich mich halt für "Send Me An Angel" entschieden. Ich denke, eine Ballade ist das Einzige, was du von den SCORPIONS machen kannst. Sonst hängst du nur den ganz alten Songs nach, die noch ein bißchen mehr zur Sache gingen und das gibt einfach nicht das wieder, was die SCORPIONS ausmacht.

Stephan:
Das ist aber nicht der einzige Sampler, an dem ihr beteiligt seit, oder?

Chris:
Nein, haha. Wir haben jetzt auch für ein ACCEPT-Tribute was aufgenommen, wann das rauskommt, kann ich dir allerdings nicht genau sagen.

Stephan:
Und welchen Song?

Chris:
Wir haben "Aiming High" von der "Russian Roulette"-Scheibe gecovert. Das war aber auch nicht erste Wahl, ich hätte lieber "T.V. War" gemacht, weil ich den so mit am geilsten finde, neben den Klassikern wie "Balls To The Wall" oder so. Und dann machen wir noch ABBA, das wird auch ein großer Gaudi. Das ging quasi innerhalb von einem Tag, diese drei Tribute-Alben. Da mußte ich mich dann ruckzuck entscheiden, was wir da jeweils machen.

Stephan:
Warst du eigentlich schon mal in anderen Bands außer Custard tätig?

Chris:
Nö, war ich nicht. Ich hab mal so ein bißchen mit dem Spiros, ehemals RAGE, rumgekaspert, aber das war alles nix Weltbewegendes. Das war auch mehr so nebenbei.

Stephan:
Welchem Musiker würdest du gerne mal die Hand schütteln?

Chris:
Mit dem Lemmy würde ich gerne mal einen trinken gehen.

Stephan:
Da hast du aber warscheinlich schlechte Karten.

Chris:
Ja, ich bin ja auch kein Schlechter im Alkohol vernichten, aber da würde ich wohl den Kürzeren ziehen, wenn ich den denn tatsächlich mal vor die Flinte bekommen sollte. Aber ich denke, das ist auch noch weit weg.

Stephan:
Zum Schluß noch eine nicht ganz ernst gemeinte Frage. Ich kann mir kaum einen cooleren Namen für einen Gitarristen vorstellen, als Karsten Knüppel. Ist das ein Künstlername?

Chris:
Nee, der heißt so. Der war schon mit mir in der Lehre und hat zu dieser Zeit in einer Deutschrock-Band gespielt. Und den hab ich dann über Monate belabert, daß der dort aufhört und bei CUSTARD mitmacht, bis das dann irgendwann geklappt hat. Und der heißt tatsächlich Knüppel, ich wollte es auch nicht glauben, aber er hat mir seinen Ausweis gezeigt.


Ich frage meine Leute eigentlich nicht nach "letzten Worten", so wie das einige meiner geschätzten Kollegen gerne tun, aber Chris hatte trotzdem noch was zu sagen:
Wäre schön, wenn du noch auf unsere Homepage (http://www.custard.de) hinweisen könntest (habe ich hiermit getan - d. Verf.). Da stehen immer die neuesten Sachen drin, wann wir wo spielen und warum und wieso. Ich denke, daß ich das Ding immer ziemlich aktuell halten kann.

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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