BULLET FOR MY VALENTINE: Interview mit Padge

07.08.2009 | 07:37

Die Metal-Welt trifft sich in Wacken. Stars und Sternchen, wohin das Auge schaut. Da kommt Padge von BULLET FOR MY VALENTINE um die Ecke. Den schnappen wir uns.

Die Richtung der Waliser Jungs von BULLET FOR MY VALENTINE ist momentan ganz klar auf Erfolgskurs eingestellt. Am 31. Juli führte dieser die Vier zu ihrem ersten Auftritt auf dem größten Metalfestival der Welt, dem Wacken Open Air! Grund genug, sich den Lead-Gitarristen Padge mal persönlich vorzunehmen. Wie lange die Fans noch auf die Veröffentlichung des neuen Albums warten müssen, wie Padge auf Aliens reagieren würde und welche Ratschläge er für depressive Jugendliche bereithält, gibt es hier im ausführlichen Interview nachzulesen.

Nadine:
Hey Padge. Alles gut bei dir? Was ist das für ein Gefühl, auf Wacken, dem größten Metalfestival der Welt, zu spielen?

Padge:
Ja ziemlich cool. Wir sind ja heute Morgen erst aus London wiedergekommen, und vorher waren wir in Amerika. Daher sind wir alle ziemlich im Eimer, müde und so, aber wir werden natürlich alle nachher 110 Prozent geben!

Nadine:
Es ist ja euer erstes Mal hier auf Wacken richtig?

Padge:
Ja genau, unser erstes Mal.

Nadine:
Was bevorzugst du, wenn du mal ehrlich bist, eher kleinere Locations, wo alles sehr viel privater ist und mehr Kontakt zu den Fans besteht oder sind so riesige Auftritte wie hier in Wacken genau das, was du willst?

Padge:
Ich mag eigentlich einen gesunden Mix aus beiden. Ich bevorzuge eigentlich die kleineren Auftritte, wo man so richtig schön ins Schwitzen kommt. Die großen Festivals auf der anderen Seite sind natürlich auch absolut cool, besonders in Deutschland, wo wir echt wundervoll behandelt werden.

Nadine:
Wie sieht’s denn mit eurem Zeitplan aus? Könnt ihr euch nachher noch ein paar Bands anschauen oder müsst ihr nach eurer Show sofort wieder weg?

Padge:
Na ja, ich denke….hmm, also wir sind ja vor einer Stunde hier angekommen und ich hab mir etwas AIRBOURNE angeschaut. Ich hoffe, ich werde mir später noch IN FLAMES angucken können.

Nadine:
Jawohl.

Padge:
Genau, ist ja klar… Ansonsten, hier stehen so viele Bands auf dem Programm, da weiß ich eigentlich gar nicht, wer noch alles spielt.

Nadine:
Ihr habt morgen, glaube ich, schon wieder den nächsten Auftritt.

Padge:
Eben, morgen ist der nächste Gig. Also können wir morgen leider nicht mehr hier sein.

Nadine:
Okay, lass uns jetzt mal über BULLET FOR MY VALENTINE reden. Es hieß, eure neue Scheibe solle Ende des Sommers erscheinen. Wie ist da der aktuelle Stand?

Padge:
Also ursprünglich wollten wir sie im Herbst veröffentlichen, so Oktober oder November rum. Aber leider sind wir etwas stecken geblieben und werden die Veröffentlichung auf nächstes Jahr verschieben müssen. Januar, Februar wahrscheinlich. Dann aber wirklich!

Nadine:
Werdet ihr heute einige der neuen Sachen spielen?

Padge:
Ja, einen neuen Song wird es heute geben – lasst euch überraschen!

Nadine:
Feine Sache. Was können die Fans denn vom neuen Album erwarten? Versucht ihr etwas Neues auszuprobieren oder haltet ihr euch da an den Stil von "Scream Aim Fire"?

Padge:
Wir werden auf jeden Fall die Härte von "Scream Aim Fire" beibehalten. Allerdings  versuchen wir auch "The Poison" im Hinterkopf zu behalten, da viele unserer Fans den Stil von "The Poison" etwas bevorzugten. Von daher haben wir bei den Aufnahmen zum neuen Album auch viel an den Stil von unserem Debüt gedacht. Es wird also schon eher in diese Richtung gehen und nicht wirklich stark davon abweichen.

Nadine:
Man munkelt, dass demnächst auch wieder eine Live-DVD ansteht. Ist was dran an diesen Gerüchten?

Padge:
Ja, wir haben einige Shows aufgenommen, die für die DVD gedacht waren, aber leider wird die dieses Jahr auch noch nicht veröffentlicht werden, sondern dann hoffentlich nächstes – zusammen mit dem neuen Album. Die Fans müssen also leider erst einmal warten.

Nadine:
Wenn du einen Alien treffen würdest, der mal angenommen, keine Ahnung von der ganzen Musik- und Metalgeschichte hat. Wie würdest du ihm BULLET FOR MY VALENTINE erklären?

Padge:
Na ja, halt eine Hardrock/Metalband mit fetten Riffs, schönen Melodien und guten Songs, mit vielen Screams und Shouts und all so was (Padge lässt einen Parade-Scream durch die Runde) …und all diese Sachen. Der Hauptpunkt liegt dabei auf den Melodien und der Härte.

Nadine:

Was ist mit Emo?

Padge:
Ähhhm, ja, da kam auch mal etwas Emo vor, aber…

Nadine:
Du weißt ja, für viele Kritiker ist BULLET FOR MY VALENTINE eine Emo-Band.

Padge:

Ja, ja, die Leute schreiben viel Scheiße!!!

Nadine:
Wie reagierst du denn, wenn du beispielsweise eine Rezension mit diesen Worten liest? Macht dich das wütend?

Padge:
Nein, nicht wirklich wütend. Es ist halt typisch für die Medien. Die Leute denken in Schubladen und müssen alles in irgendwelche Genres stecken. aber was soll’s, ich reg mich da nicht wirklich drüber auf. Wir wissen, wer wir sind!

Nadine:
Prima, lass uns mal nun über eure Heimatstadt reden. In Bridgend sind ja von 2007 bis 2008 17 Suizide begangen wurden – und alle von Jugendlichen. Wie erklärst du dir das?

Padge:
In Bridgend aufzuwachsen bedeutet, dass nicht viel um einen herum passiert.

Nadine:

Das ist ne sehr kleine Stadt, richtig?

Padge:
Ja genau, sehr klein und es gibt halt keine Karrieremöglichkeiten für die Leute dort bzw. verlieren sie ihre Jobs und all so was. Ich meine, als ich in Bridgend aufgewachsen bin, war ich auch ein depressives Kind. Man hatte nicht wirklich was zu tun. Von daher ist mein Ratschlag an alle, die in solchen Gegenden aufwachsen und sich dabei schlecht fühlen, eine Band zu suchen, etwas zu tun, auszubrechen und nicht zu versacken... jaaa, sind wirklich tragische Dinge.

Nadine:

Dein Tipp an alle depressiven Teenager ist also eine Band zu gründen?

Padge:
Ja, einfach zusammen zu kommen. Schau dir doch das Wacken Open Air zum Beispiel an. Tausende Metalheads, die sich treffen, zusammen Spaß haben und es einfach genießen. Good vibes!

Nadine:
Wie du ja weißt, liegt die europäische Stadt mit dem längsten Namen in Wales. Kannst du den Namen aussprechen? Schau mal, ich hab ihn hier stehen:
(Anmerkung: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch)
Padge versucht es ganz tapfer, gibt nach der Hälfte aber zu, dass er eigentlich keine Ahnung hat.

Padge:
Es gibt einen Film, der in Wales gedreht wurde, wo die Kamera über das Ortschild wandert.

Nadine:
Und das Schild ist dann 2 Meter lang?

Padge:
Ja, genau, haha.

Nadine:

Auf eurer Myspace Seite steht, dass Matthew von den Lesern des Kerrang Magazins zum Helden des Jahres 2008 gekürt wurde, komischerweise kann man diese Info nirgends sonst nachlesen?!

Padge:
Von wem?

Nadine:
Kerrang!

Padge:
Und was haben die gemacht?

Nadine:
Angeblich euren Matthew zum Helden des Jahres erwählt.

Padge:
Nee, das war ein anderer Matthew, nicht unserer.

Nadine:
Hmm, steht aber wie gesagt auf eurer Myspace Seite.

Padge:
Ui, da hab ich keinen Plan.

Nadine:
Ja, ich auch nicht. Auf der Kerrang-Seite steht auch nichts davon. Sehr merkwürdig,

Padge:
Oh! Mhh, ich bin mir nicht sicher. Wir haben gerade 2009, richtig?

Nadine:
Genau und wir reden von 2008.

Padge:
Oh coool!

Nadine:
Strange. Halten wir fest, wir wissen es nicht.

Padge:
Hehehe.

Nadine:
Im Booklet vom neuen GUNS N’ ROSES-Album "Chinese Democracy" steht ein spezieller Gruß an BULLET FOR MY VALENTINE. Wie sieht eure Beziehung zu Axl Rose aus?

Padge:
Wir haben ein paar Shows zusammen mit ihm in New York und zwei Festivals in Europa gespielt. Leider ist während der Tour von einem von uns ein Familienmitglied gestorben. Axl hat daraufhin Blumen geschickt. Ansonsten habe ich ihn erst ein- oder zweimal getroffen. Er scheint ein cooler Typ zu sein. Ziemlich nett, dass er sich daran erinnert hat und uns nun im Album erwähnt.

Nadine:
So, eigentlich sind wir nun durch, aber da wir noch Zeit haben, ein paar Klassiker: Habt ihr bestimmte Rituale bevor ihr auf die Bühne geht?

Padge:
Warm up, vielleicht ein Bier, sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Nichts Besonderes.

Nadine:
Kann es sein, dass Matthew keinen Alkohol trinkt?

Padge:
Doch, tut er. Aber nicht vor der Show.

Nadine:
Auf Bullet TV sieht man ihn immer nur mit Cola und so.

Padge:
Yeah. Matthew trinkt schon, aber er passt halt sehr auf sich auf. Er ist nun mal derjenige, der die ganze Zeit singen und rumschreien muss. Mir geht es aber auch so, dass wenn ich eine Nacht vorher getrunken habe und man mit einem Hangover auf der Bühne steht, Gitarre spielen gar nicht mehr so einfach ist.

Nadine:
Wirst du heute von der Bühne fallen?

Padge:

Haha, vielleicht.

Nadine:
Können sich denn die deutschen Fans darauf freuen, BULLET FOR MY VALENTINE dieses Jahr noch einmal hier im Lande zu erleben oder erst dann nächstes Jahr mit dem neuen Album?

Padge:
Wir werden noch einige Gigs spielen, ich weiß aber gerade gar nicht, ob das in Europa sein wird. Aber da sind noch einige kleinere Geschichten und ja, es kann gut sein, dass wir vor Weihnachten noch mal nach Deutschland kommen.

Nadine:
Weißt du eigentlich mittlerweile welche Bedeutung die Farben eurer Nationalflagge haben?

Padge:
Nein, ich habe keine Ahnung. Grün, weiß und rot mit einem großen Drachen. Das ist alles, was ich weiß.

Nadine:
Haha, perfekt.

Padge:
Hehe

Nadine:
Kommen wir zur Gretchenfrage. Wie hältst du es mit der Religion?

Padge:
Na ja, wir sind in einer sehr christlichen Gegend aufgewachsen. Aber ich habe keine Zeit für so was und interessiere mich auch nicht so wirklich dafür… hehehe.

Nadine:
Gibt es noch weitere Zukunftspläne, die du an dieser Stelle erzählen möchtest?

Padge:
Was heute betrifft: Ziemlich betrunken werden.

Nadine:
Die letzten Worte gehören dir, Padge!

Padge:
Ich hoffe, ihr habt viel Spaß auf dem Wacken Open Air. Genießt es und danke für die Unterstützung von BULLET FOR MY VALENTINE.

(Gastautorin Nadine Ahlig)

 

Redakteur:
Enrico Ahlig

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