BROTHER FIRETRIBE: Interview mit Pekka

22.01.2009 | 10:59

Bereits drei Jahre ist es her, dass BROTHER FIRETRIBEs Sänger Pekka sich für POWERMETAL.de über Gott und die Welt und natürlich auch zum Debüt-Album "False Metal" äußerte. Zeit für eine Auffrischung.

Nun hat die Combo bereits das Nachfolgewerk "Heart Full Of Fire" auf den Markt geworfen und wird in wenigen Tagen als Support von PAIN ernstmals auch in deutschen Clubs auf der Bühne stehen. Grund genug, Pekka noch einmal ein wenig auf den Zahn zu fühlen.


Ricarda:
Als wir uns das letzte Mal über BROTHER FIRETRIBE unterhielten, war euer erstes Album gerade herausgekommen, nun steht euer zweites schon eine Weile in den Läden. Was ist in der Zwischenzeit alles passiert?

Pekka:
Wow, ist das schon so lange her? Nun ja, nach dem ersten Album hatten wir unsere erste Tour in Finnland. Wir haben also die Konzerte gespielt, Lärm gemacht, und die Leute etwas aufgemischt, was toll war. Dann haben wir eigentlich sofort angefangen, neue Songs zu schreiben und Demotapes aufzunehmen. Das war aber ganz locker, wir hatten keinen straffen Zeitplan oder so. Dann haben wir das Album aufgenommen und herausgebracht, aber wir konnten nicht touren, weil Emppu mit NIGHTWISH unterwegs war, und ich Verpflichtungen mit LEVERAGE hatte. Also haben wir gewartet und nun sind wir wieder da.

Ricarda:
Und seit letzter Woche tourt ihr wieder?

Pekka:
Ja, genau.

Ricarda:
Gab es beim Songwriting einige Unterschiede beim neuen Album oder ist die Rollenverteilung die gleiche geblieben?

Pekka:
Da ist alles gleich geblieben. Warum etwas ändern, das gut funktioniert? Tomppa entwickelt die Musik, gibt sie mir, und ich schreibe den Text und die Melodie. Danach liegt es an den anderen Jungs, ob sie noch etwas verändern wollen.

Ricarda:
Und wie waren die Aufnahmen?

Pekka:
Die waren alle sehr spontan (lacht). Und auch sehr schnell. Wir hatten ein paar Probleme mit dem Mix, und mussten den Mixer austauschen, das hat ein wenig Zeit beansprucht. Aber dank Torsti Spoof von LEVERAGE lief am Ende alles glatt, er ist eingesprungen und hat das ganze Projekt gerettet.

Ricarda:
Hant ihr wieder in Kerava aufgenommen?

Pekka:
Teilweise. Wir haben das Album in verschiedenen Studios aufgenommen: Emppus Studio E-major, wo er logischerweise alle Gitarrenparts aufnahm, das Schlagzeug nahmen wir in Helsinki auf und den Rest wieder in einem anderen Studio.

Ricarda:
Wart ihr jemals alle zusammen bei den Aufnahmen?

Pekka:
Nein, niemals. (lacht)

Ricarda:
Bevor das Album herauskam, hattet ihr bereits in einen super Radiohit in Finnland mit 'I Am Rock'...

Pekka:
Ja, das war ziemlich witzig. Es gab da diese Fernsehsendung in Finnland und der Song wurde quasi als Erkennungssong für diese Sendung geschrieben, und dadurch kam er so groß raus. Die Produktionsfirma der Sendung rief bei Spinefarm an und fragte, ob sie eine Band haben, die Songs in der Richtung von KISS, W.A.S.P. und so schreiben könne, und Spinefarm konnte sagen: "Jep, haben wir!" (lacht) Dann haben sie uns angerufen und wir hatten ein Meeting, wo uns erklärt wurde, worum es in der Serie geht. Es geht um eine Heavy-Metal-Band, eine kleine lächerliche Band, die nicht arg viel spielt, aber trotzdem große Träume hat, es war eine Komödie. Wir haben das Angebot angenommen, den Song geschrieben und die Firma fand ihn gut.

Ricarda:
War es schwierig für dich, einen Song zu schreiben, der quasi "bestellt" wurde?

Pekka:
Nein, weil sie eigentlich nur ein normales BROTHER FIRETRIBE-Lied wollten, ich musste mich also nicht umstellen. Wir schrieben den Song in 20 Minuten. (lacht)

Ricarda:
Wie immer halt. (lacht)

Pekka:
Ja, genau. (lacht mehr)

Ricarda:
Aber ihr habt kein Video zu dem Song gedreht, oder?

Pekka:
Nein, haben wir nicht. Wir haben nur ein einziges Video zu 'One Single Breath' gemacht, als unser Debüt herauskam.

Ricarda:
Warum ist das so?

Pekka:
Nun ja, man braucht viel Geld, um Videos zu drehen. Und in unseren Fall ist es die Band, die für das Video bezahlen würde. Und das will natürlich keiner. (lacht)

Ricarda:
Schade. Auf dem neuen Album singst du ein Duett mit Anette von NIGHTWISH. Ich glaube, ich muss nicht extra fragen, wie das zustande kam...

Pekka:
Ja, das kam ganz natürlich. (lacht)

Ricarda:
Gibt es irgendwelche anderen Wunschduettpartner für dich? Egal ob männlich oder weiblich, und der Wunsch muss nicht realistisch sein.

Pekka:
Hm, ich bin definitiv ein großer Fan guter Duetts. Ich denke, Anne Wilson hat eine der besten Stimmen in der Welt, das wäre also toll.

Ricarda:
Auf dem Album covert ihr auch 'Chasing The Angels' von MIKE RENO. Warum gerade diesen Song?

Pekka:
Ich habe den Song schon als kleiner Junge geliebt, und haben mit dem Cover in etwa den gleichen Weg eingeschlagen, wie mit 'Mighty Wings' auf unserem ersten Album. 'Mighty Wings' war vom "Top Gun"-Soundtrack, und 'Chasing The Angels' ist aus dem Film "Iron Eagle", ein weiterer Film aus dem 80ern. Wie dachten, es sei eine nette Tradition, so etwas wieder zu machen.

Ricarda:
Wenn eine Band einen Song von BROTHER FIRETRIBE covern würde, welche Band würdest du dir dafür wünschen? Oder auch nicht wünschen?

Pekka:
(lacht) Wow. Ich glaube, eine Grunge-Band würde glaube ich jedes BROTHER FIRETRIBE-Lied töten. (lacht) Nein, nur ein Witz, denn wenn jemand dein Lied covert, dann ist das das höchste Kompliment, was du als Musiker oder Band bekommen kannst. Von daher wäre ich glaube ich über jede Band glücklich.

Ricarda:
Warum sollten sich Leute eure Musik anhören, und nicht die Original 80er-Rockbands? Immerhin versucht ihr ja, den 80er Rock wiederzubeleben...

Pekka:
Wir versuchen eigentlich nicht, irgendetwas wiederzubeleben, wir spielen einfach, was uns Spaß macht. Unsere Basis liegt zwar in der Musik der 80er, das ist ganz klar, aber zur gleichen Zeit wollen wir die besten Aspekte dieser Musik ein wenig modernisieren. Wir sind also auf keinem Kreuzzug oder so (lacht). Wir sind einfach mit dieser Musik aufgewachsen, von daher kommt der Stil für uns ganz natürlich.

Ricarda:
BROTHER FIRETRIBE war am Anfang eher ein Spaß-Projekt. Ist das noch immer so?

Pekka:
Ja, ganz klar, und darum geht es bei dieser Band auch. Kein Druck oder so. Sobald es sich nach einem Job oder nach Arbeit oder Verpflichtung anfühlt, ist diese Band Geschichte würde ich sagen. Als wir anfingen, hatten wir vor, einfach nur ein wenig Spaß zu haben und uns nicht darum zu kümmern, ob die Leute die Musik mögen würden oder nicht. Wir wollten einfach Musik machen, die wir selbst lieben, und so ist es noch immer, und so soll es auch bleiben.

Ricarda:
Wie oft probt ihr denn dann?

Pekka:
(lacht laut) Hmm, eigentlich proben wir nur bevor die Tour anfängt. Ich glaube vor dem ersten Gig dieser Tour haben wir dreimal geprobt, obwohl wir diese Lieder noch nie zuvor live gespielt hatten.

Ricarda:
Und wie war der erste Gig? (lacht)

Pekka:
Nun ja, es war dramatisch... (lacht) Es war ziemlich furchtbar. Aber es braucht immer ein wenig Zeit, bis alle Songs sitzen, wir arbeiten noch immer daran, und es wird besser.

Ricarda:
Seit LORDI gibt es mehr und mehr Rockmusik beim Eurovision Song Contest. Wäre das nicht etwas für BROTHER FIRETRIBE?

Pekka:
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Leute mich das schon gefragt haben... (lacht) Nun ja, wie ich gerade sagte, geht es für uns darum, Spaß zu haben, und der Eurovision Song Contest passt da irgendwie nicht rein. Zumindest nicht für uns.

Ricarda:
Ach, schade. Nun geht ihr auch zusammen mit PAIN auf Tour. Wie kam es dazu?

Pekka:
Unsere Promo-Agentur King Foo Entertainment hat uns gefragt und wir haben zugesagt. Es ist ein lustiges Paket, denn musikalisch haben wir eigentlich nichts mit PAIN gemeinsam, auch wenn es natürlich eine tolle Band ist.

Ricarda:
Immerhin habt ihr beide eine Art von selbstironischem Humor...

Pekka:
Ja, das stimmt. Und PAIN hat auch tolle Melodien. Im direkten Vergleich zu uns machen sie zwar richtig harte Musik, aber die Refrains sind trotzdem melodisch, so was finde ich gut. Es wird sehr interessant werden, mit ihnen zu touren und zu sehen, wie ihre Fans uns annehmen werden.

Ricarda:
Aber ich denke, einige Leute werden auch nur wegen euch zu einem Konzert gehen.

Pekka:
Denkst du? Das wäre natürlich toll...

Ricarda:
Immerhin ist es eure erste richtige Tour außerhalb Finnlands.

Pekka:
Ja, das stimmt.

Ricarda:
Gibt es eine bestimmte Location, auf die du dich besonders freust?

Pekka:
Ich freue mich eigentlich auf alle. Wir touren durch sieben oder acht verschiedene Länder, das wird bestimmt super.

Ricarda:
Weißt du schon, wie lange ihr spielen werdet?

Pekka:
Ich glaube, wir haben acht Lieder auf unsere Setlist, also so etwa 40 oder 45 Minuten.

Ricarda:
Was rotiert zurzeit in deinen CD-Player oder auf deinen MP3-Player?

Pekka:
Oh, ich habe meinen MP3-Player meistens auf Shuffle gestellt. Aber als wir heute hier nach Jyväskylä gefahren sind, haben wir im Auto Kram von JOHN WAITS, CHICAGO und so gehört. Nichts zu Hartes, denn das geht dir beim Autofahren schnell auf die Nerven. Ich höre viel AOR-Musik.

Ricarda:
Gibt es ein Lied, das du magst, aber dich gleichzeitig dafür schämst?

Pekka:
Nein, warum sollte ich mich für irgendeinen Musikgeschmack schämen? (lacht)

Ricarda:
Keine Ahnung, ich mag zum Beispiel den ein oder anderen BRITNEY SPEARS-Song, aber laut sage ich das nicht gerne...

Pekka:
Aber hey, das ist doch voll ok! Einige der Kerle, die Lieder für sie schreiben, machen ihren Job richtig gut.

Ricarda:
Von der Musik einmal abgesehen, was erfüllt dein Herz ansonsten mit Feuer? Was hast du für andere Leidenschaften?

Pekka:
Hm, ich muss gestehen, dass ich ziemlich auf Musik fixiert bin. Ich bin zwar auch ein großer Film-Fan, aber Musik ist ein großer Teil meines Lebens in eigentlich allem was ich tue.

Ricarda:
Du wohnst in Helsinki. Welche Touristentipps würdest du jemandem geben, der noch nie dort war. Welche Sehenswürdigkeiten, Bars, Restaurants sollte man besuchen?

Pekka:
Ich gehe eigentlich so gut wie nie in Restaurants außer wir spielen in einem. Aber natürlich sollte man Tavastia, unseren legendären Rockclub sehen. On The Rocks und Virgin Oil sind auch coole Clubs. Außerdem sollte man unbedingt nach Ost-Helsinki fahren und sich in die ganzen kleinen Pubs setzen, wo die Einwohner abhängen und ihr Leben versaufen. (lacht) Das ist definitiv etwas, was man gesehen haben sollte! Es kann etwas gefährlich werden, aber wenn du etwas Abenteuer in deinem Leben möchtest, dann geh dorthin. Ich habe da mal gewohnt, ich weiß also Bescheid. (lacht)

Ricarda:
Welche Persönlichkeit außerhalb des Musikgeschäfts beeindruckt dich?

Pekka:
Gradlinig, ehrlich, eine Person mit einem guten Sinn für Humor. Wenn du diese Qualitäten hast, wirst du immer weit kommen.

Ricarda:
Aber es gibt keine reale Person, die das für dich verkörpert?

Pekka:
Nein, solche Idole habe ich da nicht. Ich denke immer, wenn du ein guter Mensch bist, dann bist du ein guter Mensch, und das ist alles, was zählt.

Ricarda:
Gut, dann die letzte Frage. Wenn BROTHER FIRETRIBE eine Pizza wäre, was würde darauf sein?

Pekka:
Oh, je...(lacht) Ganz viel Fleisch auf alle Fälle. Dann natürlich ganz viel Käse, denn wir sind ja schon ein wenig "cheesy", und hau noch Alkohol drüber! (lacht)

Ricarda:
Ok, super. Dann dank ich dir für deine Zeit.

Pekka:
Kein Problem. Bis demnächst.

Redakteur:
Ricarda Schwoebel

Login

Neu registrieren