BLOOD STAIN CHILD: Interview mit Ryu Kuriyama

16.09.2007 | 13:12

Marc:
Von welcher Art von Musik ist euer Stil beeinflusst? Lediglich Heavy Metal?

Ryu:
Wir wurden von allen möglichen Arten von Musik beeinflusst. Aber nicht nur Metal sondern auch Trance, Industrial und auch Pop.

Marc:
Woher kamen die Einflüsse zu den Metalparts und zu den Synthiepassagen in euren Songs vorwiegend?

Ryu:
Genau kann man das gar nicht sagen, aber ich hab früher viel finnische Bands wie STRATOVARIUS, NIGHTWISH und sowas gehört. Gleichzeitig jedoch auch Trance und japanische Künstler wie RYUICHI SAKAMOTO und JOE HISAISHI. Bei Aki (syn.) war es ähnlich.

Marc:
Wie realisiert ihr die Liveumsetzung eines Songs wie 'Neo-Gothic-Romance', welches viele metalfremde Songteile beinhaltet?

Ryu:
Wir realisieren solche Passagen mit einem Synthesizer und einem Multi-Track-Recorder (MTK). So können wir ebenfalls komplexe Backing Vocals einspielen. Seit jedoch unser neuer Sänger Sadew bei uns eingestiegen ist, sind er, Ryo (b.) und ich für den Gesang zuständig und es kommt weit weniger vom Band.

Marc:
Der massive Einsatz von Synthesizern und Technoelementen war schon immer eine kritisch betrachtete Angelegenheit, zumindest hier in Europa. Hab ihr Zweifel bezüglich der Akzeptanz unter den Metalfans hierzulande?

Ryu:
Davon sind wir überzeugt, weil unsere Musik einfach ein cooles Feeling hat. Wir machen dabei auch keine Kompromisse. Es scheint zwar schwierig zu sein Metal und Technoelemente zusammenzubringen, aber im Prinzip haben wir damit gar keine großen Schwierigkeiten. Ich denke, es funktioniert alles völlig natürlich bei uns.
Wir versuchen auch gar nicht in ein bestimmtes Genre zu passen. Wir versuchen einfach coole Musik zu machen. Wenn es nicht akzeptiert werden sollte, kann man es nicht ändern, so ist das nun mal. Musik, die eine gewisse Neuerung darstellt, hat immer seine Vorzüge und Nachteile.

Marc:
Wie war die Reaktion auf euer Album "Mozaiq" in eurem Heimatland Japan?

Ryu:
Sehr gut! Unsere Fans und die Medien scheinen unsere Musik gut zu verstehen.

Marc:
Wie seit ihr zum ersten Mal mit eurem Produzenten Tue Madsen in Kontakt gekommen?

Ryu:
Wir haben schon bei unserem dritten Album "Idolator" mit ihm zusammengearbeitet. Ich habe ihn damals einfach per E-Mail kontaktiert und ihm ein paar Demos zugeschickt. Das hat ihn dann endgültig überzeugt und er hat uns ein Angebot gemacht. Da er damals einen absolut brillianten Job gemacht hat, haben wir ihn wieder angerufen. Wie du weißt ist er einer der bekanntesten Engineers heutzutage und sein Terminplan war sehr vollgepackt. Aber irgendwie hat er uns noch dazwischen gequetscht und wieder einen genialen Sound kreiert. Er ist wirklich ein Genie!
Um genau zu sein haben wir ihn nie persönlich getroffen, wir haben alles per Internet erledigt. Damit gab es keine Probleme.

Marc:
Ist es schwer für eine japanische Band ein Album außerhalb von Asien herauszubringen?

Ryu:
Ja, das ist es! Es gibt zwar weniger Metalbands hier als in Europa oder den USA, aber Visual Kei-Bands gibt es sehr viele.

Marc:
Welches eurer Alben kam als erstes außerhalb von Asien heraus?

Ryu:
Unser drittes, "Idolator"!

Marc:
Habt ihr Pläne für eine Europatour?

Ryu:
Nein, im Moment nicht. Aber falls es dennoch einmal dazu kommt, wäre das natürlich fantastisch. Wir sind sehr beeinflusst von der europäischen Kultur und der Musik.

Marc:
Die digitale Tonaufzeichnung ist mittlerweile aus heutigen Musikproduktionen nicht mehr wegzudenken. Welche Vorteile hat diese Entwicklung für euch als Musiker?

Ryu:
Es ist definitiv der extrem einfache Datenaustausch! Bei uns ist überall die selbe Software installiert und bei unserem Produzenten im Studio ebenso. Da ist das dann kein Problem mehr.

Marc:
Was macht ihr, wenn ihr keine Musik macht? Oder ist es ein Vollzeitjob geworden?

Ryu:
Ja ich bin tatsächlich Vollzeit mit der Musik beschäftigt! Das Album fertig bekommen, Proben für die Tour, die Tour selbst, neues Material schreiben. Es hält mich das ganze Jahr über auf Trab. Wenn ich mal für 'ne Woche nichts zu tun hätte, wäre das echt nicht schlecht.

Marc:
Welche Musik hörst du, wenn du einmal nicht mit der Band zusammen bist, gibt es da irgendwelche bestimmten Bands oder Genres?

Ryu:
Ich denke, das wäre dann japanische Animemusik. Das sind qualitativ absolut hochwertige Kompositionen. Sehr inspirierend, wie ich finde. Ich empfehle den Soundtrack von "Ghost In The Shell S.A.C.".

Redakteur:
Marc Wüstenhagen

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