ASSERT: Interview mit Britt

01.01.1970 | 01:00

ASSERT haben mit "Insurrection Rocks" einen Hardcore/Punk-Bolzen der Güteklasse 1a abgeliefert. Vertonte Aggression mit Attitüde. Also ein paar Fragen eingehackt und gen England geschickt, um den Jungs – in diesem Falle Shouter Britt – mal auf den Zahn zu fühlen. So wie die Musik ist dabei auch das Interview: kurz, schmerzlos, aber mit deutlichen Aussagen. Here we go!

Peter:
Als erstes erzähl mir mal bitte etwas über die Geschichte der Band. Wer seid ihr? Woher seid ihr? Was habt ihr vorher gemacht? Was ist eure Attitüde?

Britt:
ASSERT wurden Ende 1996 gegründet, um etwas Feuer in die schwache, konservative, britische HC-Szene zu bringen. Die eine Hälfte der Band kommt aus Telford und die anderen aus Wolverhampton City im mittleren Westen Englands. Wir waren alle in einigen anderen Bands. Manche bekannter, manche nicht. Ich habe auch als Tour-Manager für einige größere Bands gearbeitet, aber wen interessiert das schon? Unsere Attitüde ist ganz einfach auf der Bühne zu explodieren und eine gute Zeit zu haben.

Peter:
Was bedeutet Hardcore und/oder Punk für Dich?

Britt:
Es ist eine Lebenseinstellung, der ich seit 24 Jahren folge und der ich so lange folgen werden wie ich kann. Punk und Hardcore sollten herausfordernd, multikulturell, gegen das Establishment, intelligent, staatsfeindlich und eine bedrohliche, musikalische Bewegung sein.

Peter:
Wie würdest Du euern Stil beschreiben? In meinen Ohren klingt es wie ein Bastard aus old-school New York HC und old-school Punk mit einigen heavy Thrash-Riffs.

Britt:
Eine Mischung aus Council-Estate Punk Rock (was auch immer das sein soll ;-) – d. Verf.) und ein wenig Hardcore von der Ostküste. Das ist zumindest das, was wir immer zu hören bekommen.

Peter:
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Barney (Greenway, NAPALM DEATH – d. Verf.)?

Britt:
Barney ist ein Freund, Anti-Nazi und links, also fragte ich ihn, ob er auf unserem Album singen würde. Er kam runter und hat's gemacht.

Peter:
Wie ist euer Schlagzeuger Chris gestorben? Und was sind eure Pläne ohne ihn?

Britt:
Chris starb nach einem schweren epileptischen Anfall, der sein Herz aussetzen ließ. Das ist ein unglaublich tragisches Ereignis in unserem Leben. Wir haben einen großartigen Drummer und Bruder verloren.
Unser Freund Carl Strokes (ex-CANCER) spielt zur Zeit für uns Schlagzeug. Wir wollen auch auf jeden Fall ASSERT am Leben erhalten und weiter machen.

Peter:
Werdet ihr in Deutschland touren? Und mit welchen Bands?


Britt:
Wir wollten im Juni und Juli zusammen mit TOTAL CHAOS aus L.A. in Deutschland touren, aber mussten das wegen dem tragischen Tod von Chris absagen. ASSERT haben jetzt seit drei Jahren nicht in Deutschland gespielt, aber wir beabsichtigen bald wieder zu euch zu kommen und sind auch optimistisch, dass es bald klappt.

Peter:
Wie wichtig war der Metal für Dich und für ASSERT?

Britt:
Der Metal ist für mich nicht so wichtig wie der Punk, aber alle von uns lieben MOTÖRHEAD, KREATOR, NAPALM DEATH, MORBID ANGEL, SLAYER, VADER. Alles was schnell und wütend ist.

Peter:
Und was sind deine Einflüsse?

Britt:
Ich bin beeinflusst von Leuten, die Stellung nehmen und auf die man zählen kann. Und da sind eine Menge Bands, die uns beeinflusst haben: BLACK FLAG, SPAZZ, MINOR THREAT, DISCHARGE, REDSKINS, AGNOSTIC FRONT, KILL YOUR IDOLS, CH3 und viele, viele mehr. Als ich ein Kind war, waren ANGELIC UPSTARTS und SHAM meine Favoriten.

Peter:
Was denkst Du über die New Yorker HC-Szene? Und wie soll ich einen Satz wie "I'm no tough New Yorker, I'm only brit" verstehen?

Britt:
Wir haben eine Menge Freunde in New York und haben schon mit AGNOSTIC FRONT, KILL YOUR IDOLS, CRO-MAGS oder MURPHYS LAW getourt. Wir lieben all diese Kerle. Dieser Text sagt aus, dass wir Briten sind und nicht aus NYC. Wir haben unseren eigenen Stil und die Fans sollen versuchen zu begreifen, dass in Großbritannien immer noch qualitativ gute Punk/HC-Bands existieren. "AAA" handelt davon uns selbst zu verarschen, niemanden sonst. Aber es ist gut, dass es dich nachdenklich gemacht hat.

Peter:
Seid ihr Vegetarier, Veganer oder Straight-Edge? Warum bzw. warum nicht? Und wie ist Deine Einstellung dazu?

Britt:
Zwei aus der Band sind Straight-Edge und Vegetarier. Der Rest mag Fleisch, Drogen und Alkohol. Ich bin nicht verbohrt, ich mache das, wovon ich denke, dass es gut für mich ist. Ich bin immer noch dein Freund, ganz egal, was Du isst oder trinkst. Hauptsache, man bleibt sich selbst treu.

Peter:
Wie denkst du über die britische Regierung und ihrer Haltung im "Anti-Terror-Krieg"?

Britt:
Eine Menge der Waffen in den Konflikten auf der Welt sind von Firmen wie British Aerospace, sie sind verdammte Heuchler. Sie sind bereit Waffen gegen Diamanten zu tauschen in Gegenden wie Sierra Leone und haben ihre Finger in jedem Konflikt, der auf der Welt existiert und bewaffnen die "Terroristen", die ihnen einen politischen und/oder wirtschaftlichen Vorteil bringen. Der Rest von ihnen verbringt seine Zeit damit, den USA den Arsch zu küssen. Fuck them!

Peter:
Bist Du ein Fußball-Verrückter? Wer ist Dein Favorit bei der WM? Und wird England Deutschland schlagen, falls es zu einem Finale kommt?

Britt:
Ich bin Fan von den Wolverhampton Wanderes! Falls England wieder gegen Deutschland antreten muss, dann werden sie euch kräftig in den Hintern treten! 5:1! Was für ein Ergebnis! Ich denke aber, dass Brasilien Weltmeister wird. (dann gäbe es zumindest kein Spiel zw. Deutschland und England... – d. Verf.)

Peter:
Und zu guter letzt. Was denkst du über Online-Magazine?

Britt:
Online-Magazine rulen! Mehr Macht für euch und danke für das Interview!

Redakteur:
Peter Kubaschk

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