AD INFINITUM: Interview mit Gitarrist Adrian

30.03.2023 | 14:20

Bereits Ende 2021 sprachen wir über das damals aktuelle "Legacy"-Album, dem zweiten Chapter der AD INFINITUM-Saga. Nun kommen Adrian, Gitarrist der Combo, und ich wieder zusammen und sprechen über "Downfall", wie die Band auf Kleopatra zu sprechen kam und welche Erfahrung sie auf der Tour mit BEYOND THE BLACK und AMARANTHE gewinnen konnte. Das möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Hallo Adrian. Zunächst: Wie geht es euch? Wie ist die Stimmung bei AD INFINITUM?

Hi Marcel. Wir blicken auf ein sehr ereignisreiches Jahr, einen tollen Albumrelease und jede Menge (Touring)-Abenteuer. Es könnte nicht besser sein. Wie immer ist die Promotionsphase sehr dicht gepackt, aber das heizt uns auch selbst an!

Seit "Legacy", dem zweiten Kapitel, sind fast genau anderthalb Jahre ins Land gezogen. Was ist in diesen anderthalb Jahren bei AD INFINITUM passiert?

Kaum war das zweite Album draußen, haben wir uns schon wieder dem Songwriting gewidmet. Wir mieteten ein Haus uns brachten dort für paar Tage unser Studioequipment unter. Dort schrieben wir gemeinsam beinahe das komplette dritte Album. Die Produktions- und Feinschliffphase dauerte noch circa drei Monate und schon haben wir das Ding aufgenommen. Gefolgt wurde das von einer hervorragenden Festivalsaison. Wir können deswegen auch die diesjährige Saison kaum erwarten! Kurz darauf drehten wir bereits das Musikvideo für 'Upside Down' und Wochen später waren wir auf Europatour mit AMARANTHE und BEYOND THE BLACK. Alle weiteren Musikvideos drehten wir im November und Dezember 2022 ab. Und nun sitzen wir hier und "ernten" diese Arbeit in der Promotionsphase ab.

Viel Zeit für neue Musik lasst ihr euch jedenfalls nicht. Es kommt mir so vor, als ob die Kreativität und entsprechender Output aus euch nur so heraussprudelt. Mit "Downfall" steht Ende März euer neues Album an. Weshalb hat es euch da die ägyptische Mythologie angetan und was war das Aufregende an Kleopatra?

Ja das stimmt. Kreativität entsteht dann am besten, wenn man einfach weitermacht und dran bleibt. Wir halten diesen Muskel ständig in Bewegung um fit, beziehungsweise kreativ zu bleiben, aber auch weil es einfach Spaß macht. Kleopatra war für das dritte Album besonders geeignet, da sie zum ersten Mal ein weiblicher Protagonist in unserer Musik ist und weil der ägyptische Götterkult sehr zu mystischen und vieldeutigen Texten inspiriert. Auch musikalisch haben wir uns ordentlich von dem orientalischen Kulturkreis inspirieren lassen. Das gesamte Album ist sehr Tribal-heavy.

Wie kam es zu diesem Konzept und waren noch weitere Konzeptvorschläge im inneren Kreis? Was unterscheidet – musikalisch betrachtet – "Downfall" von "Legacy"?

Tatsächlich ist der Name Kleopatra sehr schnell gefallen, nämlich schon im allerersten Gespräch zu dem Konzept. Die Idee war so gut, dass wir andere Konzeptvorschläge kaum überdacht haben. Die musikalische Entwicklung ist für uns betrachtet gewaltig. Das Sounddesign für das Album hatte viel Zeit in Anspruch genommen und diese neuen Einflüsse wollten auch authentisch bedient werden. Im Grunde ist es unser erstes Album, das solche konkreten Einflüsse abfeiert. Besonders deutlich wird das bei 'Seth', 'Legends' oder 'Ravenous'.

'Upside Down', hast du vorhin schon erwähnt, ist ein nicht nur musikalisch sondern auch textlich sehr eindrucksvoller Song. In wie weit ist diese Kombination aus epischen Melodien und harschen Growls stellvertretend für euren kompletten Sound?

Der Einsatz von Growls wird ja, laut der Meinung einiger YouTube-Kommentare, von uns zu spartanisch gehandhabt. Ich denke mir nur, dass Growls, nur um der Growls Willen, keinen guten Song machen. Vielleicht ist das auch eine Geschmacksfrage. Wir haben vieles ausprobiert und uns am Ende immer für das Arrangement entschieden, das dem Song am besten dient. Wenn Growls nicht dem Song dienen, dann gehören sie auch da nicht hin. Im Falle von 'Upside Down' waren die Growls ein Muss. Und natürlich gehört das auch zu der Identität von Ad Infinitum. Nur eben vielleicht in einem anderen Verhältnis als andere Bands das machen. Aber auch wir entwickeln uns weiter und vielleicht wird unser nächster Wurf deutlich härter.

Vor allem 'From The Ashes' hat es mir angetan, da es mich ein ums andere Mal auch an MESHUGGAH erinnert. War dieser Querverweis gewollt oder kam er eher zufällig ans Tageslicht?

Diese unbeabsichtigt 'Bleed'-ähnliche Idee, die in der ersten Hälfte des Breakdown auftritt, hatte unser Basser Korbi. Wir saßen da bei mir im Heimstudio und hatten diese Idee ausgearbeitet. Am nächsten Tag hatte ich nochmal reingehört und dachte, dass man diese aufbauende Spannung irgendwie noch übertreiben müsste und hab daraufhin dieses 8-String-Djent-Riff geschrieben. Am Ende wirkte diese Kombination mit dem Song und dem Riff irgendwie random, aber gleichzeitig super witzig, weil es so überraschend ist. Jede Ähnlichkeit mit anderen Bands ist eher zufällig. Wir schotten uns da vollkommen ab und sind "in the zone" bis es fertig ist.

Für 'Legends' konntet ihr Chrigel von ELUVEITIE gewinnen. Wie kam der Kontakt zustande und können wir demnächst Melissa auch auf einem ELUVEITIE-Album erwarten?

Wir hatten bereits zwei Supportshows für ELUVEITIE 2022 gespielt und wir kennen uns seitdem alle persönlich. Ob deren Pläne für ein weiteres Album ein mögliches Feature beinhalten, kann ich leider nicht sagen.

Auch die Produktion ist einmal mehr eine Wucht, für die sich niemand Geringeres als wieder Jacob Hansen verantwortlich zeigt, oder? Welche Vorteile hat es, mit solch einem erfahrenen Produzenten zusammenzuarbeiten?

Jacob Hansen hatte als Mischer und Mastering Engineer am Album mitgewirkt. Die produzentische  Arbeit kam von der Band. Die Zusammenarbeit ist wie immer super harmonisch, professionell und zufriedenstellend verlaufen. Seine Erfahrung und Einschätzungen sind sehr wertvoll und wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Der Kaffee in seinem Studio ist auch sehr zu empfehlen.

Ich habe euch zu "Revisited" kennengelernt. Wie würdest du die Entwicklung der Band und der Musik seit diesem Zeitpunkt sehen?

Wir sind auf jeden Fall selbstbewusster geworden, sind bessere Performer und Songwriter und wir haben uns alle deutlich besser kennengelernt. Ich denke, auch die Musik wurde etwas diverser und wir trauen uns mehr zu. Ich denke, das sind alles Entwicklungen, die wir uns beibehalten werden.

Was wird 2023 noch für AD INFINITUM bereithalten? Sind Gigs oder Festivalauftritte geplant und wie wird es nach der Veröffentlichung von "Downfall" weitergehen?

Es ist eine Menge geplant. Etliche Festivaltermine, darunter ein paar Traumbühnen auf denen wir endlich stehen dürfen, auch ein paar Tourneen stehen schon fest. Wir können leider noch nicht viel mehr verraten, aber hoffen, nach dem Release das Schweigen brechen zu dürfen, sobald alles in trockenen Tüchern ist!

Ihr wart mit AMARANTHE und BEYOND THE BLACK auf Tour. Inwieweit hat euch diese Erfahrung als Band aber auch als einzelne Musiker geprägt? Welche Erinnerungen hast du von der Tour mitgenommen?

Die Tour war unglaublich. Wir haben alle eine neue Perspektive zu unserem Musikerleben dazu gewonnen und eine Menge gelernt. Als Band sind wir noch stärker zusammengewachsen und unsere Live-Performance ist mittlerweile sehr versiert. Ein paar der eindrücklichsten Erinnerungen sind dann doch die, in denen etwas gewaltig schiefgeht und wir alle die Ruhe bewahren und diese Probleme lösen. Das hat uns echt zusammengeschweißt. Um ein Beispiel zu nennen: Während der Show in Budapest ist unser Sampler abgeraucht. Also das Ding, das die Clicktracks, Backing Tracks und Samples ansteuert. Mitten in 'Upside Down' hatten wir auf einmal nur noch den nackigen Bandsound. Das ist auch cool, aber natürlich ist der Song anders arrangiert worden. Während Nik und Korbi das auf der Bühne neu verkabelt haben, mussten Melissa und ich eine Duo Version von 'See You In Hell' improvisieren. Das war dann spontan echt magisch und die Leute haben diese akustische Einlage auch gefeiert. Die Version findet man auch irgendwo auf YouTube, ein fleißiger Fan hatte das sofort mitgefilmt.

Spannend auf jeden Fall. Euch viel Erfolg mit eurem neuen Album. Was möchtest du den Lesern von POWERMETAL.de noch mit auf den Weg geben?

Wir freuen uns ganz gewaltig euch alle dieses Jahr auf den Festivals zu treffen! Vielen Dank für euren Support, das hält uns echt am Leben und wir freuen uns sehr euch unser neues Album zu zeigen. Wir sind unendlich auf euer Feedback gespannt!

Fotocredits: Napalm Records

Redakteur:
Marcel Rapp

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