Varg Veum. Staffel 2
- Regie:
- Diverse
- Jahr:
- 2012
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Deutschland / Norwegen
- Originaltitel:
- Varg Veum
1 Review(s)
16.11.2014 | 17:58Vorzeigestadt mit dunklen Seiten: Varg räumt auf
>>Hartnäckig, unangepasst und dickköpfig - das ist Varg Veum. Als norwegischer Privatdetektiv ermittelte er in düsteren Fällen, auf eigene Faust und der örtlichen Polizei von Bergen immer einen Schritt voraus. Um mehr Zeit mit seiner Freundin Karin verbringen zu können, wandte er sich aber von seinem risikoreichen Ermittler-Dasein ab.
Doch die Idylle währt nicht lange. Dunkle Kapitel seiner Vergangenheit holen ihn ein, als sein erbitterter Feind ,,Das Messer" aus dem Gefängnis entlassen wird. Mit den Abgründen der eigenen Seele konfrontiert, muss Varg sich nun den brutalen Attacken eines Mörders erwehren.
In den sechs packenden norwegischen Thrillern dieser 3. Staffel jeder ca. 85-90 Min. lang - bekommt es Varg Veum mit einem düsteren Rachefeldzug, brutalen Morden, einem Anschlag auf ein Rüstungsunternehmen und skrupellosen Menschenhändlern zu tun und setzt alles daran, die Täter zu überführen. Als dann jedoch ein Drogendealer Vargs Freundin und ihr ungeborenes Kind bedroht, muss er eine folgenschwere Entscheidung treffen ...<< (Verleihinfo)
An keiner Stelle wird erklärt, warum die Serie von "Der Wolf" in "Varg Veum" umgetauft wurde.
Filminfos
O-Titel: Varg Veum (Norwegen 2012)
Dt. Vertrieb: Edel
FSK: ab 16
VÖ: 3.11.14
Länge: ca. 527 Min. + 15 Min. Bonus
Regisseur: Erik Richter Strand, Alexander Eik, Trond Espen Seim, Stefan Faldbakken, Stephan Apelgren
Drehbuch: Thomas Moldestad, Trygve Allister Diesen, Christopher Harberg, Alexander Eik, Erik Richter Strand (auch Regie)
Musik: Peder Kjellsby, Magnus Karlsen, Jean-Paul Wall, Ginge
Darsteller: Trond Espen Seim, Bjørn Floberg, Kathrine Fagerland, Lene Nystrøm, Nikolaj Lie Kaas u.a.
Preis: rund 31 Euro
Die 6 EPISODEN der Staffel 2
1) Folge 1: Zeichen an der Wand (Skriften på Veggen)
Damit sein Leben ruhiger wird und er mehr Zeit mit seiner neuen Freundin Karin Bjørge (Lene Nystrøm) verbringen kann, nimmt Privatdetektiv Varg Veum (Trond Espen Seim) einen Job als Lehrer an. Doch schon bald wird er von einem dunklen Kapitel seiner Vergangenheit eingeholt: Kniven "Das Messer" (Nikolaj Lie Kaas), der durch Vargs Aussage für den Tod eines 14-jährigen Mädchens hinter Gitter kam, ist wieder frei. Veum arbeitete damals als Jugendbetreuer und hatte sogar eine Affäre mit dem Mädchen, das unter mysteriösen Umständen umkam.
Nun will Kniven sich an allen rächen, die ihn ins Gefängnis brachten - denn er beteuert weiterhin seine Unschuld, auch in Buchform. Es dauert nicht lange, bis Herman Brandt (Per Egil Aske), damaliger Richter im Fall, tot aufgefunden wird. Und auch Torill (Martine Johansen), die Schwester des getöteten Mädchens, gerät in Knivens Visier. Während seiner Zeit im Gefängnis hatte er immer wieder Kontakt zu ihr aufgenommen, denn sie spielt bei seinem perfiden Plan eine entscheidende Rolle. Das Ziel des Ex-Häftlings ist nämlich, dass ausgerechnet Varg Veum die Beweise für Knivens Unschuld erbringen soll. Andernfalls wird es bald ein weiteres Opfer geben. (erweiterter Text: ZDF)
Mein Eindruck
Obwohl mit Nikolaj Lie Kaas, dem Kommissar aus "Erbarmen" und "Schändung", ein spannender Charakter mitspielt, kommt die Handlung kam vom Fleck. Sie klebt zu sehr an der Vergangenheit, die in etlichen Flashbacks - man kann sie wegen ihrer Kürze wohl kaum "Rückblenden" nennen - enthüllt wird.
Eine verführerische Erotikszene mit der minderjährigen Torill mit Veum treibt zwar den Adrenalinpegel des Zuschauers hoch, doch die dabei gemachten Fotos kompromittieren unseren Helden. Das ist dann ein echter Runterzieher. Eine neue Spur in eine ganz andere Richtung hilft nur bedingt, Hoffnung zu wecken.
Erst der Showdown mit Kniven, der endlich mit Torill verschwinden will, macht der Bezeichnung "Thriller", die das ZDF für die Serie in Anspruch nimmt, alle Ehre. Russisch Roulette mit einem geladenen Revolver - das spielt nicht jeder Privatdetektiv. Wie die Sache ausgeht, darf hier nicht verraten werden.
In dieser Folge wird der Name "Varg Veum" übersetzt: der Wolf (varg), der geächtet und verbannt (veum) wurde.
2) Folge 2: Schwarze Schafe (Svarte Får)
Praktisch, wenn der eigene Lebensgefährte Privatdetektiv ist: Varg Veum (Trond Espen Seim) soll die verschollene Schwester seiner Freundin Karin Bjorge (Lene Nystrøm) ausfindig machen. Ihre Mutter hat Krebs im Endstadium, und ihr sehnlichster Wunsch ist es, noch einmal ihre Tochter Siren (Kjærsti Odden Skjeldal) zu sehen. Doch Karin hat ihre eigene Schwester seit Jahren selbst nicht mehr gesehen, der Kontakt ist vollständig abgebrochen. Deshalb schaltet sich ihr Freund, Privatdetektiv Veum, ein.
Tatsächlich gelingt es ihm, die junge Frau in einem dubiosen Hotel ausfindig zu machen, doch kurz danach kommt sie bei einem Autounfall ums Leben. Allerdings ist sich der Privatdetektiv, der Zeuge des Vorfalls war, sicher, dass es sich um Mord gehandelt hat: Siren wurde absichtlich überfahren.
Also nimmt er die Ermittlungen auf, die ihn bald ins Prostitutions- und Drogenmilieu führen. Dabei kommt Sirens dunkle Vergangenheit ans Tageslicht. Veum findet heraus, dass ihr Tod mit einem Mordfall zusammenhängt - und es sieht so aus, als ob das damalige Opfer wieder zum Leben erweckt worden sei. (erweiterter Text: ZDF)
Mein Eindruck
Die Folge beginnt bereits mit einem Paukenschlag, als einer der jungen Party Feiernden sich einee Überdosis Kokain reinzieht und elend verreckt. Das Handyvideo von dieser Szene ist von nun an ein brisantes Beweismittel - ausgerechnet die Nutte Siren, Karins Schwester, schnappt sich das Teil und das Geld, das daneben liegt. Klar, dass sie in höchster Gefahr schwebt, sobald sie beginnt, die überlebenden Partygäste damit zu erpressen.
Diese aber stecken bereits mit dem Besitzer des Hotels, in dem Siren als Prostituierte arbeitet, unter einer Decke. Mit viel Wagemut gelingt es Veum, der Spur der Drogen zu folgen. Wieder mal stellt er sein Talent für groteske Situationen unter Beweis. Nicht so lustig wird's allerdings im Finale, als ausgerechnet Karin in die Schusslinie der Drogengangster gerät.
Feine Thrillerarbeit gibt's hier zu sehen, die auch vor Komik und Drama nicht zurückschreckt.
3) Folge 3: Gefährten des Todes (Dødens drabanter) (85 Min.)
Auf einem einsam gelegenen Hof entdeckt ein Postbote die Leichen eines Ehepaares und sieht, wie dessen Pflegesohn in den Wald flüchtet. Jan Egil (Sturla Alvsvåg) jedoch ist bewaffnet und hat scheinbar die Nachbarstochter Silje (Dagny Backer Johnsen) als Geisel genommen. Als der Junge von der Polizei umstellt ist, verlangt er, mit Varg Veum (Trond Espen Seim) zu sprechen. Die beiden kennen sich aus der Zeit, als der Privatdetektiv noch beim Sozialamt gearbeitet hat.
Der Teenager beteuert, dass er die beiden bereits tot vorgefunden hat, und so kann Varg ihn auch überreden, sich den Behörden zu stellen. Doch sowohl die Polizei, als auch der eigene Anwalt glauben Jan Egil kein Wort, und schließlich unterzeichnet der eingeschüchterte Junge ein Geständnis.
Da selbst sein alter Bekannter, Kommissar Hamre (Bjørn Floberg), nichts ausrichten kann, beginnt Varg selbst zu ermitteln, um seinen ehemaligen Schützling zu entlasten. Unterstützung erhält er dabei von seiner Ex-Kollegin Cecilie (Line Verndal), mit der er damals auch ein Verhältnis hatte. Doch nicht nur diese Konstellation könnte seine Freundin Karin (Lene Nystrøm) beunruhigen - seine Nachforschungen führen den Privatdetektiv auf die Spur eines Netzes von Alkohol- und Drogenschmugglern. (gekürzter Text: ZDF)
Mein Eindruck
Hier geht es um die Partydroge GHB, die in Bergen und Umgebung immer mehr Opfer unter Jugendlichen fordert. Die Jugendbetreuer vom Sozialamt sind ehemalige Kollegen von Veum, so dass er leicht Zugang ihr Vertrauen erringt. Mit Cecilie begeht er fast eine Dummheit, doch ein Anruf von Karin bewahrt ihn rechtzeitig davor. (Jetzt wissen wir endlich, wozu Handys wirklich gut sind.)
Aber Veum stößt auch auf eine Mordserie, die mit seinem früheren Schützling Jan-Egil nichts zu tun hat. Jemand übt hier Selbstjustiz und schreckt in seinem Wahn vor keiner Barriere, keinem Tabu zurück. Die Spur führt Veum dorthin zurück, wo alles anfing: auf einen Hang mitten im Wald...
4) Folge 4: Geschäft mit dem Tod (I mørket er alle ulver grå) (84 Min.)
Varg Veums Freundin Karin (Lene Nystrøm) erwartet ein Kind von ihm. Nun trifft er nach langer Zeit seinen alten Freund Even Nymark (Jon Øigarden) wieder, der bis vor kurzem in Afghanistan stationiert war. Die unmenschlichen Einsätze haben bei dem Ex-Soldaten deutliche Spuren hinterlassen, nun hat er eine Anstellung als Wachmann bei dem Rüstungskonzern Armakon gefunden. Als es dort zu einem Bombenattentat auf mehrere Vorstandsmitglieder kommt, gehört auch Even zu den Opfern. Relativ schnell wird Even als vermeintlicher Täter präsentiert, doch Varg kann nicht an dessen Schuld glauben und stellt Nachforschungen an.
Nachdem er Evens Wohnung durchsucht und Unterlagen mitgenommen hat, wird bei Varg eingebrochen und Karin verletzt, so dass sie ihr Kind verliert. Der Einbrecher will nur die Unterlagen. Nach diesem brutalen Einschüchterungsversuch kann sich der Privatdetektiv sicher sein, dass er die richtigen Spuren verfolgt - und die führen zu Armakons Firmensitz nach Budapest.
In der ungarischen Hauptstadt entdeckt Varg zwar immer mehr Hinweise, die auf skrupellose Verbrechen des Rüstungskonzerns hinweisen, doch zuvor gibt es weitere Opfer und einige überraschende Entwicklungen. (erweiterter Text: ZDF)
Mein Eindruck
Es geht um Streubomben, die in zahlreichen Ländern verboten, etwa in Norwegen, in manchen, wie Ungarn, aber nicht. Also verlegt der Konzern Armakon einfach seine Produktion in die Puszta. Aber er tut noch viel mehr, wie ein Vorstandsmitglied Veum verrät: Es werden illegale Tests von Waffen in den Kampfgebieten der ISAF vorgenommen.
Mit der ISAF, der intl. Einsatztruppe in Afghanistan, beginnt auch der Film. Even hat in einer Panikreaktion einen Jungen erschossen, nun bringt er dessen Schwester Samira in Sicherheit und will sie adoptieren - eine späte Wiedergutmachung. Doch als Samira wegen einer von Aramakons Streubomben stirbt, beginnt er, Beweise gegen den Konzern zu beschaffen. Mit scheinbar verhängnisvollem Ausgang.
Diese Folge ist großes Kino und arbeitet sich an den Themen Rüstung, illegale Waffen, Vergeltung und Terrorismus ab. Das ist eine Menge Holz, und doch schafft es der Regisseur, all dies in 90 Minuten abzuhandeln. (Dabei habe ich zwei wichtige Nebenfiguren gar nicht erwähnt.) Die drei besten Szenen sind die Ski-Abfahrt im Prolog, die wilde Schießerei in Budapest und das Finale, in dem die Nerven bis zum Zerreißen angespannt sind. Der Regisseur macht keine Gefangenen und führt alle Entwicklungen konsequent zu ihrem Ende, sogar mit einem ironischen Schlenker.
5) Folge 5: Den Tod vor Augen (De døde har det godt)
Als im Hafen von Bergen die Leiche einer jungen Asylantin geborgen wird, lautet die offizielle Todesursache "Ertrinken ohne Fremdeinwirkung". Dennoch interessiert sich Privatdetektiv Varg Veum (Trond Espen Seim) für den Fall, da seine Freundin, die Sozialarbeiterin Karin Bjørge (Lene Nystrøm), das Mädchen betreute.
Tatsächlich stößt Varg auf einige Ungereimtheiten, unter anderem wirft der Totenschein einige Fragen auf. Unterdessen trifft Karin im Dienst auf Amina, eine Freundin des Opfers, die extrem verängstigt wirkt. Allerdings ist Amina (Bintu Sakor) nicht bereit, mit ihr zu reden. Erste Hinweise führen dann zu einem Asylantenheim für Mädchen. Dessen Leiterin Ellen Watu (Fumi Desalu-Vold) scheint sich sehr für ihre Schützlinge zu engagieren.
Ein scheinbar belangloser Diebstahl, in dem er zeitgleich ermittelt, führt Varg in die gehobenen Gesellschaftskreise der Stadt - und ausgerechnet dort findet er eine heiße Spur im Fall des toten Mädchens. Nun wird auch Polizeichef Jacob Hamre (Bjørn Floberg) langsam aktiv, denn Mitglieder dieses elitären Kreises scheinen einen organisierten Menschenhandel zu betreiben und versuchen, alle Zeugen verschwinden zu lassen (Text: ZDF)
Mein Eindruck
Die patriotischen Honoratioren der Stadt Bergen glauben, den Asylbewerberinnen einen gefallen zu tun, wenn sie sie zur Prostitution anhalten. Das gilt allerdings auch für Minderjährige wie Amina und Sascha. Sie haben sie in einen Puff mitten in der Stadt gesteckt, und der ist bewacht wie eine alte Burg. Veum muss einen Weg finden hineinzugelangen, um Beweise zu sichern. Da alle Spuren hierher führen, findet hier auch der Showdown statt. Es ist die einzige Folge dieser Staffel, in der Kommissar Hamre seine Dienstwaffe abfeuert... FSK 16 ist völlig gerechtfertigt.
Dass "ehrenwerte Männer" meist Dreck am Stecken haben, ist ja schon seit Shakespeare bekannt. Nun wird auch die junge Generation hineingezogen: Die jungen Knappen aus der Militärkapelle sollen in ihre Fußstapfen treten. Aber einer macht nicht mit und fackelt das Vereinsheim ab. Recht so. Der ganze Plunder an Ehrenabzeichen und Klassenfotos ist keinen Pfifferling mehr wert, wenn die Ehre futsch ist.
Diesmal gelingt es Veum nur mit Hilfe von Hamre, seinem besten "Freund und Helfer", die Burg zu stürmen. Ein Wahnsinniger, der ausgerechnet für das Sozialamt verantwortlich zeichnet, scheint alle seine Maßnahmen vorauszuahnen... Eine gute Folge mit viel menschlichem Drama & Engagement, aber einem blutigen Ende, das zumindest mich kalt erwischt hat.
6) Folge 6: Kalte Herzen (Kalde hjerter) (85 Min.)
Varg Veum und seine Freundin werden bald Eltern (wieder mal). Grund genug für den Privatdetektiv, demnächst etwas kürzer zu treten. Doch das funktioniert nicht so einfach wie gedacht: Denn sein neuester Fall, die Suche nach einer verschwundenen Prostituierten namens Margarete (Gitte Witt), füllt ihn nicht nur beruflich voll aus, sondern belastet auch sein Privatleben.
Siv (Ingrid Olava), die Schwester der Verschwundenen, ist die Auftraggeberin der Ermittlungen. Doch schnell wird klar, dass alle drei Geschwister der Familie Gunnar in dunkle Machenschaften verwickelt sind. Kurz darauf werden die Leichenteile des Bruders Karl (Brage Kjepso) gefunden - und zwar über die ganze Stadt verteilt. Er war nach einem Freigang aus dem Gefängnis nicht mehr zurückgekommen und als vermisst gemeldet worden.
Weiterhin fehlt auch jede Spur von Margarete. Doch wie hängen die Vermisstenfälle der Geschwister zusammen? Varg Veum kommt einem Drogenhändler auf die Spur, dem Karl Gunnar große Mengen Heroin gestohlen haben soll. Zusätzlich scheinen die ehemaligen Vormunde der drei Geschwister etwas zu verheimlichen. Die Ermittlungen führen Veum in einen Sumpf aus Drogen und Gewalt. Am Ende muss er sich entscheiden, ob er die Verantwortlichen stellen oder das Leben seines ungeborenen Kindes aufs Spiel setzen will.
Mein Eindruck
Die Vorgeschichte der drei Geschwister ist komplex und wird zum Glück schnell abgehandelt. Karl-Gunnar spielt überhaupt keine Rolle, weshalb die Hauptlast auf Siv und Maggie liegt. Maggie ist irgendwo eingesperrt, und dreimal dürfen wir raten, wer ihr Kerkermeister ist. Es kommen zwei oder drei Kandidaten infrage. Wer aber auf den offensichtlichen Kandidaten setzt, gelangt schnell auf den Holzweg...
Mädchen in Gefangenschaft eines Serienmörders hat man schon oft gesehen; man denke nur an "Das Schweigen der Lämmer". Auch einige britische TV-Krimis fallen mir ein. Das Perfide: Ihr Kerkermeister sieht wie ein braver Bürger aus, doch sein Herz ist aus Stein. Wie tief der Abgrund darin ist, stellt sich erst spät heraus - zu spät?
Wie auch immer: Der doppelte Showdown ist erstklassig herbeigeführt und noch besser, als es die ZDF-Inhaltsangabe vermuten lässt. Wieder einmal kommt Russisch Roulette zur Geltung. Dafür scheint der Autor der Vorlage ein Faible zu haben, und wieder befindet sich Veum am falschen Ende des Pistolenlaufs. Ebenfalls nicht ohne leises Grauen ist die Szene, in der ein Verdächtiger Karins Babybauch tätschelt - eine versteckte Drohung gegen Veum.
Die DVD
Technische Infos:
Bildformate: 16:9 - 1.77:1
Tonformate: D in DD 5.1, Norwegisch in DD 5.1
Sprachen: D, Norwegisch
Untertitel: keine
Extras:
- Making-of (15 Min)
- Trailershow
Mein Eindruck: die DVD
Die Qualität von Bild und Ton entspricht dem Niveau eines modernen TV-Geräts. Das ist zwar nicht High Density und schon gar nicht DTS-Sound, aber für die Heimglotze reicht es allemal aus. Untertitel gibt es wie beim ZDF üblich keine.
EXTRAS
1) Making-of (15:28 min.): "Behind the Scenes"
Diese Doku zeigt die Dreharbeiten an zwei Orten: einmal in den Kulissen, die für "Afghanistan" stehen; zum anderen im realen Budapest. Hier handelt es sich also um die Arbeiten für Folge 4, bei der Alexander Eik Regie führte. Der taucht dann auch in einem Cameo-Auftritt als ISAF-Soldat auf. Statements kommen vor allem von den Darstellern des Even Nymark und der Elise Blum, nicht jedoch von der Titelfigur. Das mutet ein wenig seltsam an. So als ob er keine Verantwortung nehmen wollte.
Dafür sind alle des Lobes voll über das ungarische Team aus Crew und Darstellern, die "sehr talentiert" seien - was nicht gerade wie ein richtiges Lob klingt. Vielleicht liegt es aber auch an der Übersetzung durch die deutschen Untertiteltexter, dass das Lob nicht so toll klingt. Denn was die Ungarn machen, sieht sehr professionell aus und hat die Norweger bestimmt eine Menge Zeit und Geld gespart. Besonders die Schießerei und die Autoexplosion werden dokumentiert und sehen klasse aus. Leider verliert niemand ein Wort darüber, wie es zur Expedition der Crew nach Budapest kam.
2) Trailershow
a) Die Brücke, Staffel 1
b) Kommissarin Lund - Das Verbrechen, Staffel 1
c) Arne Dahl, Staffel 1
Ich habe über alle diese DVDs berichtet.
Unterm Strich
Alle Episoden sind gehobener Thrillerdurchschnitt und die kann man sich jederzeit anschauen. Zwei Episoden sind jedoch Ausreißer aus diesem guten Niveau. Folge 1 hätte mich beinahe in den Schlaf geschickt, eine echte Schlaftablette, bis auf den Schluss. Folge 4 ist wirklich gutes Actionkino, wurde in Budapest gedreht, was die Glaubwürdigkeit anhob, und wartet mit einem nervenzerreißenden Finale voll Suspense und schwarzer Ironie auf.
Das gesellschaftliche Engagement und das Fingerspitzengefühl für Emotionen haben mir gut gefallen. Der Hauptdarsteller ist kein zweiter James Bond, sondern ein Sturkopf mit vielen Macken, aber auch einiger Kombinationsgabe. Sein Gegenpart im Fach Emotion ist Karin, seine gleich zweimal schwangere Freundin. Sein Widerpart in Sachen Kriminalistik ist der durchtriebene und stets zu einem ironischen Spruch aufgelegte Kommissar Hamre, routiniert und souverän gespielt von Bjørn Floberg, der auch gut der väterliche Mentor des ungebärdigen Helden sein könnte.
Unterm Strich kann ich also die 2. Staffel der Serie empfehlen. Wer noch mehr Informationen haben will, findet sie unter www.fernsehserien.de und auf www.edel.com .
Die DVD
Die Box mit den drei Silberscheiben hat ein Wendecover, auf dem weitere Fotos der hauptdarsteller zu sehen sind - ein weiterer Bonus. Die "Behind the Scenes"-Doku ist ja nicht sonderlich erhellend und schon gar kein Making-of. Die drei Trailer empfehlen DVDs, die schon mindestens zwei Jahre auf dem Markt sind - nicht gerade taufrisch.
Michael Matzer (c) 2014ff
- Redakteur:
- Michael Matzer