Ghost In The Shell - Stand Alone Complex 2nd Gig, Vol. 3
- Regie:
- Kamiyama, Kenji
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
03.02.2007 | 14:26Story
Nun da es eigentlich offensichtlich ist, dass der seltsame Gouda und seine Abteilung einige hinterhältige Pläne aushecken, geht die Sektion 9 den Tätigkeiten des mysteriösen Mannes mit dem entstellten Gesicht nach. Bei den Nachforschungen trifft Major Motoko ein weiteres Mal auf den unscheinbaren, gefährlichen Kontrahenten und erfährt dabei die Zusammenhänge zwischen den Aktivitäten seiner Sektion und den ständigen Unruhen von Seiten der Flüchtlinge. Wie eiskalt Gouda in Wirklichkeit ist, erkennt die Truppe jedoch erst, als einige Flüchtlinge ganz Japan mit gezielten Selbstmordattentaten bedrohen. Doch was genau steckt dahinter? Was verbirgt Gouda tatsächlich?
Während die Mitglieder sich darüber den Kopf zerbrechen, gerät Togusa außerhalb der Dienstzeit in einen Hinterhalt. Beim Versuch, einem jungen Mädchen beizustehen, das von einem bewaffneten Cyborg angegriffen wird, scheitert er und wird später selber zum Hauptverdächtigen. Vor Gericht stellt sich dann jedoch heraus, dass man nicht nur Togusa, sondern mit ihm die gesamte Sektion 9 eliminieren will. Wieder führt die Spur in höchste Regierungsebenen ...
Meine Meinung
Langsam, aber sicher entwickelt die zweite Staffel des “Stand Alone Complex“ ihre eigene Dynamik. Zwar sind die Parallelen zum ersten Gig noch recht offensichtlich, doch nach insgesamt sechs Folgen hat man sich endlich auch vollständig im neuen Themenkomplex zurechtgefunden und kann in etwa abschätzen, wie umfassend dieser ist. In den Folgen 8-10, die auf dieser dritten DVD enthalten sind, werden die Rollen indes immer klarer verteilt. Man erfährt ständig mehr über die Gegenseite, bekommt Informationen zu den Drahtziehern der jüngsten Ungereimtheiten und kann die bis hierhin gesammelten Puzzlestücke langsam zusammensetzen – jedoch (natürlich) nicht vollständig.
Dem gegenüber steht nämlich wiederum die unglaubliche Spannung, die auch hier in allen drei Episoden in der Luft schwebt und gewohnterweise davon lebt, dass Regisseur Kenji Kamiyama die Handlung mit vielen Geheimnissen um die Akteure und Organisationen eindeckt. Die Sektion 9 erlebt zum Beispiel in diesem Abschnitt recht viele Rückschläge, speziell in der mittleren und bis dato auch besten Folge “Verzweiflung ist der Name der Hoffnung“. Doch dies geschieht nur, weil die Ermittlungen nicht bis ins letzte Detail fortgeschritten sind, was der Regisseur natürlich dazu nutzt, sein Publikum immer wieder zum Grübeln zu bringen und Vermutungen offenbart, die im nächsten Moment wieder verworfen werden.
Sehr stark ist außerdem, wie der Mann die Hintergründe mancher Situationen aufdeckt, wie beispielsweise im letzten Teil, “Der verrückt gewordene Mann“. Auch hier gerät die Sektion 9 ohne ihr Zutun ins Kreuzfeuer einiger zwielichtiger Personen und muss zum wiederholten Male um ihre Berechtigung fürchten, weil ihre Gegner mit Hilfe von unbekannten Drahtziehern Mittel und Wege gefunden haben, die Spezialeinheit in die Ecke zu drängen. An dieser vergleichsweise ruhigen Episode wird den Zuchauern allerdings auch wieder offenbar, wie leicht es Kamiyama gelingt, sich von Mal zu Mal neu zu erfinden. Inhaltlich weichen die hier geschilderten Ereignisse recht weit von den jüngsten Vorfällen ab und sind auch qualitativ von einer ganz anderen Dimension, und dennoch schafft es der Regisseur in relativ knapper Zeit, wieder die Fäden zum übergeordneten Komplex zu spannen und die unterschiedlichen Handlungsabschnitte in Einklang zu bringen.
“Ghost In The Shell - S.A.C. 3“ verschafft im Großen und Ganzen sehr viel Klarheit. Unscheinbare Figuren wie Gouda werden intensiver durchleuchtet, Motivationen und Strategien der Gegenseite zumindest teilweise entlarvt und insgesamt wieder etwas mehr Licht ins Dunkle gebracht. Von den drei bisher erschienenen DVDs des zweiten Gigs ist diese hier die inhaltlich wichtigste und flotteste, wohingegen ich mir dieses Mal keine Einzelwertung erlauben möchte. Bislang hat mich nämlich der gesamte zweite Teil des “Stand Alone Complex“ umgehauen und daran hat der neue Silberling einen vergleichbar hohen Anteil wie die beiden bisher erschienenen Meisterstücke.
- Redakteur:
- Björn Backes