Street Fighter Alpha - Der Film
- Regie:
- Shigeyasu Yamauchi
- Jahr:
- 1999
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
26.01.2007 | 19:28Story
Nach dem mysteriösen Tod ihres Lehrmeisters werden die beiden geschulten Kämpfer Ryu und Ken zusammengeführt. Allerdings wird ihr Zusammenleben auf eine harte Probe gestellt, als Ken eines Tages bemerkt, dass Ryu von der dunklen Hado-Kraft beherrscht wird und in ihm schier unbesiegbare dämonische Kräfte verborgen sind. Außerdem kämpft Ryu weiterhin mit dem unbekannten Schicksal seiner Familie, die er noch nie im Leben zu Gesicht bekommen hat.
Ausgerechnet in dieser schwierigen Phase tritt ein Junge an die beiden heran, der behauptet, Ryus Bruder zu sein. Shun erzählt von Ryus verstorbener Mutter und versichert ihm glaubhaft seine zunächst angezweifelte Herkunft. In einem Wettbewerb werden aber auch in Shun die dunklen Hado-Kräfte entfesselt, die ihn dabei derart benebeln, dass er im Kampf gegen den Barbaren Zangief beinahe zu Tode kommt. Schlaftrunken wird er noch am Ort des Schauplatzes von der verborgenen Organisation Shadowlaw entführt und hinterlässt seinen großen Bruder völlig apathisch und willenlos. Doch bevor Ryu überhaupt Gelegenheit bekommt, sich und seinen Bruder aufzugeben, entdeckt er seine alte Kampfkraft wieder, reist mit Ken, der Agentin Chun-Li und einer erlesenen Auswahl von Elitekämpfern in das Hauptquartier der Gangster-Organisation und steht seinem bislang härtesten Gegner gegenüber.
Story
"Street Fighter Alpha" ist das Sequel zum erst kürzlich über Panini Video veröffentlichten Kurzfilm "Street Fighter Alpha: Generations" und setzt die dort begonnene Story nahtlos fort. Die Geschichte beginnt kurz nach dem Tod von Ryus und Kens Lehrmeister, der die beiden ehemaligen Streithähne zwar geeint, Ryus Seelenleben aber völlig auf den Kopf gestellt hat. In unregelmäßigen Abständen macht sich sein dämonisches Inneres wieder bemerkbar und nimmt immer mehr Macht über seinen Körper ein. Er kann die finsteren Hado-Kräfte weder kanalisieren, noch sie vor Ken geheimhalten. Gleichzeitig kennt er aber auch keinen Ausweg aus dieser unbarmherzigen Bedrohung. Erst als ein kleiner Junge auftaucht und behauptet, Ryus Bruder zu sein, entwickelt der mächtige Kampfsportler wieder Hoffnung, zumal er nach all den Jahren zum ersten Mal einen direkten Kontakt zu seiner Familie wähnt bzw. sich Informationen über seine Herkunft erhofft. Doch Ryu ist sich nicht ganz sicher, ob er dem seltsamen Jungen glauben soll. Ihm missfällt die Vorstellung eines solchen Zufalls, weshalb er Shun gegenüber eine ablehnende Haltung zeigt. Als er dann aber die schmerzliche Erfahrung machen muss, dass auch Shun von den dämonischen Kräften heimgesucht wird, sind seine Zweifel ausgeräumt. Dessen Entführung führt ihn daher auch erst einmal in den Zustand völliger Lethargie. Er fühlt sich als Verräter und Versager, bis ihm irgendwann klar wird, wer er eigentlich ist: Ryu, der vielleicht beste Streetfighter der Welt.
Das vom erfahrenen "Dragonball"-Regisseur Shigeyasu Yamauchi recht actionreich inszenierte, erste große Abenteuer von Chun-Li, Ken und Ryu bietet hinsichtlich der Story keine großen Überraschungen. Fast typisch für derartige Animes erleben die Hauptcharaktere einige heftige Rückschläge und geraten in gleich mehrere ausweglos erscheinende Szenarien hinein, haben jedoch stets das bessere Ende auf ihrer Seite. Insofern ist die Entwicklung der Geschichte ab einem gewissen Punkt auch vorhersehbar, wenngleich die philosophische Komponente hier für Abwechslung in dem stringenten, vorprogrammierten Plot sorgt. Yamauchi ist spürbar darum bemüht, aus seinen Kämpfern auch auf emotionaler Ebene das Bestmögliche herauszuholen und den Film nicht bloß als reines Prügel-Kommando dastehen zu lassen. Dies ist ihm über weite Strecken auch gelungen, gerade zu Beginn, wo die einzelnen Verbindungen zwischen den tragenden Figuren aufgearbeitet und inhaltlich auch sehr detailliert ausgeschmückt werden. Der Regisseur lässt sich wirklich Zeit und hält die Action bewusst auf einem überschaubaren Level. So baut er dann im Laufe der anderthalbstündigen Geschichte langsam, aber sicher das sich abzeichnende, große Finale auf und lässt es zum Schluss gleich 20 Minuten lang richtig krachen. Ryu, Ken und Chun-Li werden von einem Kampf in den nächsten gezogen, müssen all ihre Kampfkünste einsetzen, und sind den von finsteren Mächten angetriebenen Gegnern dennoch unterlegen - zunächst jedenfalls... Letzteres muss jedoch auch kritisch betrachtet werden, weil der endgültige Kampf gleich mehrere Male entschieden scheint und Yamauchi hier nicht konsequent nach dem Höhepunkt eine Entscheidung herbeiführt. Stattdessen folgt ein längeres Geplänkel und damit auch ein überdehnter Spannungsbogen, der die gegnerischen Charaktere nicht mehr glaubwürdig erscheinen lässt.
Fans des erfolgreichen Videospiels wird dies aber eben so wenig stören wie die Tatsache, dass sich die Story inhaltlich nicht vollständig mit den Hintergründen, die damals zur Veröffentlichung der ersten "Street Fighter"-Titel präsentiert wurden, deckt. Sie werden sich sicherlich an den wirklich gut animierten Kampfszenen sowie den ebenfalls toll dargestellten Lieblingscharakteren erfreuen und bekommen für ihr Geld schließlich auch einen ziemlich guten, wenn auch nur wenig anspruchsvollen Action-Anime geboten.
Aufgewertet wird das Ganze durch eine halbwegs gelungene Aufarbeitung, gerade bezogen auf das kontrastreiche, alles in allem ziemlich scharfe Bild. Beim Ton hingegen sieht es eher mau aus. Der Film kommt in der japanischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln auf den Markt, was jedoch nicht die Ursache der Kritik ist. Störend ist vielmehr, dass die vielen Effekte nie sonderlich hervorgehoben werden und das Ganze ziemlich leise abgemischt ist. Mehr als eine bessere Stereo-Variante ist hier also nicht geboten.
Vorbildlich ist allerdings das Bonusmaterial. In einer knappen Dokumentation erhält man kurze Einblicke hinter die Kulissen der Produktion, wohingegen die halbstündigen Interviewsequenzen einem schließlich alle noch offenen Fragen direkt beantworten. Weiterhin gibt es noch den Original-Abspann zu sehen, der aber eher unspektakulär ist.
"Street Fighter Alpha - Der Film" ist sicher kein hitverdächtiges Spitzen-Anime, aber immer noch ein gelungener, sehenswerter Actionfilm mit bekannten Figuren und einem ordentlichen Plot. Für Fans des Videospiels ist die Anschaffung beider "Street Fighter Alpha"-Filme aus der "Anime Collection" von Panini empfehlenswert, weil die Geschichte als Gesamtes noch etwas mehr hermacht.
- Redakteur:
- Björn Backes