Michel aus Lönneberga (Spielfilm-Edition)
- Regie:
- Olle Nordemar
- Jahr:
- 1973
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Schweden
- Originaltitel:
- Emil i Lönneberga
1 Review(s)
12.01.2007 | 20:22Inhalt
Der kleine Bauersjunge Michel Svensson lebt mit seiner Familie auf einem Hof im schwedischen Lönneberga. Stets darum bemüht, seinen Mitbürgern Gutes zu tun, fallen ihm immer wieder neue Streiche ein. So zum Beispiel an jenem Tag, als Michel die Fleischbrühe aus der Suppenschüssel schlürfen wollte und bei dem Versuch mit dem Kopf in der Schüssel stecken blieb. Oder als er in der Küche eine Ratte fangen wollte, statt der Ratte aber sein Vater Anton in die Falle trat.
Immer wenn der unschuldige Blondschopf seine Familie zur Weisglut getrieben hat, schickt ihn sein Vater in den Tischlerschuppen, wo Michel über sein Verhalten nachdenken soll. Für den Jungen ist dies jedoch keine Bestrafung. Immer wenn er dort ist, schnitzt er unermüdlich neue Holzfiguren und stellt in kürzester Zeit eine riesige Sammlung derartiger Kunstobjekte fertig - was sogar den verzweifelten Anton stolz macht.
Dennoch würden die Bürger von Lönneberga Michel am Liebsten fortjagen und sammeln sogar dafür, dass ihm eine Reise nach Übersee ermöglicht wird. Doch natürlich darf der gutherzige Knabe in seiner schwedischen Heimat bleiben, wo ihm tagein, tagaus neue Streiche einfallen, die ihn im Handumdrehen zum bekanntesten Bewohner Lönnebergas machen.
Meine Meinung
"Michel aus Lönneberga", wer kennt den nicht? Neben "Pipi Langstrumpf" ist der kleine blonde Lausbub wohl die bekannteste Figur, die Astrid Lindgren in ihrer erfolgreichen Laufbahn als Schriftstellerin entworfen hat, aber auch die liebevollste und sympathischste. Der verzogene Missetäter und seine kleinen Abenteuer auf dem Hof seiner Eltern wurden mit ihrer Verfilmung in den Jahren 1971-73 in ganz Europa bekannt und beliebt und sind auch mehr als drei Dekaden nach der Erstausstrahlung noch immer ein Garant für vergnügte, einfach nur schöne Familienunterhaltung.
Gerade in der Vorweihnachtszeit kommen mir persönlich wieder zahlreiche Erinnerungen an die Zeit, als Michel mich ans Fernsehen gefesselt hat. Als kleiner Junge findet man in ihm und seinen Streichen etwas, mit dem man sich auf Anhieb identifizieren kann, schließlich sind seine Taten prinzipiell nichts Ungewöhnliches und nur in der großen Summe so bemerkenswert und unglaublich. Und komischerweise ist es gerade jetzt - in einer Zeit, in der ein so einfaches Leben, wie es die Familie Svensson aus Lönneberga in den insgesamt drei Spielfilmen führt, kaum noch denkbar ist - so schön, sich selber wieder zurückzuversetzen und diese vergleichsweise einfach gestrickten Abenteuer neu zu erleben. Zu sehen, wie der Tollpatsch mit dem Kopf in der Suppenschüssel steckt, aber auch zu erleben, dass seine Befreiung mit einem für die relativ arme Familie hohen Preis verbunden ist - nämlich den der teuren Schüssel -, macht einfach Spaß, berührt einen aber auch, weil hier nichts Abgehobenes, sondern einfach nur aus dem Leben einer ganz normalen Familie erzählt wird - in der heutigen TV-Landschaft ja gar nicht mehr denkbar.
Universum haben die drei Spielfilme um den Lausbuben nun neu aufgelegt, nachdem die Rechte an den Produkten kürzlich neu verteilt wurden. Bereits 2004 hatte man die Serie zu "Michel aus Lönneberga" in einer Box auf DVD aufgelegt, die nun durch das insgesamt traditioneller und schöner aufgemachte Package ersetzt wird. Enthalten sind nun "Michel in der Suppenschüssel", "Michel muss mehr Männchen machen" und "Michel bringt die Welt in Ordnung", drei Spielfilme zu jeweils 90 Minuten mit allen großen Abenteuer aus der Welt von Astrid Lindgrens Schützling.
Ist dies noch ein ganz normaler Standard, durfte man von der Bild- und Tonqualität nicht so viel erwarten, immerhin hat die Serie schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel. Der Clou ist aber, dass die Filme absolut perfekt aufgearbeitet sind. Gerade was das Bild anbelangt, kann man kaum glauben, was aus dem Original-Material bei der Digitalisierung herausgeholt wurde. Ohne zu übertreiben: Das ist wirklich grandios! Beim Ton hingegen muss man des Alters wegen ein paar Abstriche machen, die aber allgemein sehr leicht zu verkraften sind. Schade ist lediglich, dass es kein Bonusmaterial zu sehen gibt, denn dies wäre alleine schon aufgrund der nostalgischen Gefühle ob dieser Serie sehr willkommen gewesen.
Insgesamt aber ist diese Box ein echtes Muss und eine sehr lohnenswerte Anschaffung. Es gibt nämlich kaum eine Figur wie den kleinen Jungen aus Lönneberga, die man unabhängig von Generation, Alter und Vorliebe so schnell in sein Herz schließt wie "Michel aus Lönneberga".
- Redakteur:
- Björn Backes