Heartbreak High - Season 1.1 (5 DVDs)
- Regie:
- Diverse
- Jahr:
- 1994
- Genre:
- Kurzfilm
- Land:
- Australien
1 Review(s)
05.12.2006 | 07:27Inhalt
Eine Vorstadtschule im Raume Sydney. Eine Bande von sechszehn- bis achtzehnjährigen Schülern schlägt sich mit ihren alltäglichen Problemen herum. Unter ihnen auch das ungleiche Vetternpaar Con Bordino und Nick Poulos, zwei Brüder im Herzen, die jedoch immer wieder in Konflikte geraten. Nick hingegen ist momentan im siebten Himmel; er hat eine Auge auf die hübsche Jodie Cooper geworfen, die gerade neu an der Schule ist. Schnell freunden sich die beiden an, wobei Jodie ihre Karriere als Popstar stets vorziehen würde. Und so ergibt sich bereits zu Beginn der Partnerschaft reichhaltiger Nährboden für länger anhaltende Probleme.
An eben jener Schule tritt die junge Lehrerin Christina Milano ihren Dienst an, eine Idealistin, die zwar immer wieder aneckt, sich mit ihrer außergewöhnlichen pädagogischen Art jedoch durchzusetzen weiß. Selbst notorische Unruhestifter wie eben der stets ums Geschäft bemühte Con oder der ungeliebte Peter Rivers, der sich für keinen Streit zu schade ist, behandeln die neue Lehrerin nach und nach mit wachsendem Respekt - nicht jedoch ohne sie vorher auf die Probe gestellt zu haben. Inmitten dieser von Auswanderern geprägten Gegend kämpfen sich Schüler und Lehrer durch Schwierigkeiten wie Drogenmissbrauch, Rassendiskriminierung und Gewalt - und werden doch jeden Tags aufs Neue damit konfrontiert.
Meine Meinung
"Heartbreak High" ist meiner Meinung nach die mit Abstand beste Jugendserie der gesamten Neunziger und erfreute sich auch hierzulande sehr schnell enormer Beliebtheit. Nichtsdestotrotz verschwand die einst vom ZDF lizensierte australische Produktion nach einmaliger Ausstrahlung wieder eine Weile von der Bildfläche und wurde leider nur noch einmal zur ungünstigen Mittagszeit jeden Samstag bei Sat.1 ausgestrahlt. Dennoch blieb einem diese unheimlich realitätsnahe Serie in Erinnerung, so dass ein DVD-Release schon seit mehreren Jahren dringend notwendig war - wenn sich schon kein TV-Sender dazu hinreißen lässt, die hier geschilderten, teils dramenartigen Episoden erneut auszustrahlen...
Den lauten Rufen der Verehrer hat man nun endlich Folge geleistet, so dass im September 2006 nach langem Flehen die erste Hälfte der Debüt-Staffel auf DVD erschienen ist. Enthalten sind auf insgesamt fünf Silberlingen die DVDs 1-19, die auch Jahre nach Abklingen von "Heartbreak High" als die besten und wichtigsten gehandelt werden. Zu diesem Zeitpunkt sind noch alle tragenden Charaktere - manche schieden im weiteren Verlauf aus oder sogar dahin - mit von der Partie, begonnen beim widerspenstigen Nick, dem Sohn einer griechischen Gastarbeiterfamilie, über das nervige Plappermaul Con, der sich erst später zu einer echten Hauptfigur mausern konnte, bis hin zur hübschen Jodie, gespielt von Abe Tucker, die übrigens auch außerhalb der Serie ihr musikalisches Talent unter Beweis stellte, unter anderem nachzuhören auf dem heuer gesuchten Soundtrack zu "Heartbreak High".
Doch was ist an dieser manchmal stark unterschätzen Reihe aus Australien jetzt so besonders? Nun, diese Frage ist leicht beantwortet: "Heartbreak High" ist kein oberflächliches Produkt für den Teenie-Markt, sondern bei der Auswahl der Themen und ihrer Darstellung bitterernst. Im direkten Vergleich zu gleichzeitig ausgestrahlten Hollywood-Soaps wie "Beverly Hills 90210" ging es in "Heartbreak High" nicht um Glamour, pubertäre Liebeleien und die neuste Mode, sondern um den Ernst des Lebens innerhalb einer Randgesellschaft. Das Gros der hier auflaufenden Protagonisten entstammt der Arbeiterklasse und wirkt dadurch sofort viel nahbarer und ehrlicher. Natürlich soll es Ziel der Serie sein, durch neue Kurzgeschichten immer wieder neues Interesse zu wecken, doch was hier geschieht, ist kaum abgehoben und gar nicht mal so weit von der eigenen Identität entfernt. Dieses Greifbare und damit der realitätsnahe Transfer alltäglicher Probleme verschaffte "Heartbreak High" bei Kritikern und Fans großen Respekt und hinterließ Eindrücke, die selbst nach mehr als einer Dekade nicht verblasst sind.
Schön also, dass man nun die Chance bekommt, die abenteuerlichen Geschichten dieser Highschool noch einmal mitzuerleben, schön, dass das Warten ein Ende hat. Weniger schön ist allerdings, dass die Aufarbeitung der Silberlinge äußerst durchschnittlich ist. Die Bildqualität ist - gelinde gesagt - bescheiden und disqualifiziert sich durch permanentes Rauschen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man da nicht hätte mehr herausschlagen können, zumal mir das Ganze wirklich anders in Erinnerung war. Weiterhin fällt störend ins Gewicht, dass man lediglich den deutschen Ton auf die DVDs gepackt hat. Gerade bei einer Serie wie "Heartbreak High", in der die Umgangssprache eine recht große Bedeutung hatte, wäre es doch interessant gewesen, diese Option nun anwählen zu können - doch leider Fehlanzeige! Und auch was Extras anbelangt, bleibt die erste Box komplett blank. Und das ist dann insgesamt doch eine herbe Enttäuschung.
Ehrlich gesagt ist es mir ein Rätsel, warum man sich bei der Wiederbelebung dieser TV-Highlights so wenig Mühe gegeben hat. Schließlich warten nicht gerade wenige Anhänger seit einer halben Ewigkeit darauf, den Stoff erneut betrachten zu können, und gerade diese werden kaum begeistert sein, dass ihre positiven Eindrücke durch ein wirklich unwürdiges Bild negativ beeinträchtigt werden. Tut mir Leid, aber dafür fehlt einfach jegliches Verständnis.
Der Freude über diese Box folgt deswegen auch leider die Enttäuschung über die Umsetzung. Hier wurde definitiv die Gelegenheit verspielt, ein viel geschätztes Produkt würdevoll hervorzuheben. Auch wenn der Inhalt unentbehrlich ist, so ist die Begeisterung schlussendlich doch arg gedämpft.
- Redakteur:
- Björn Backes