Cutter, The
- Regie:
- William Tannen
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Cutter
2 Review(s)
24.01.2007 | 11:25Story
Isaac Teller führt gemeinsam mit seiner Tochter Liz einen kleinen Juwelierladen. In der Abgeschiedenheit einer Kleinstadt im Bundesstaat Washington hat er nach der Gefangenschaft im Konzentrationslager Auschwitz seinen persönlichen Frieden gefunden und lässt sich die Gräuel, die ihn nach wie vor arg belasten, nicht mehr anmerken. Dann jedoch wird der begabte Diamantenschleifer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt, als ein kompromissloser Gangster von ihm fordert, zwei Diamanten nach einem Modell zu schleifen, das Teller damals im KZ entworfen hat. Als Isaac plötzlich spurlos verschwindet, engagiert Liz den ehemaligen Polizisten Shepherd, der mittlerweile als Detektiv sein Geld verdient und ihr erst jüngst bei einem Kidnapping-Versuch aus der Patsche geholfen hat. Gemeinsam gehen die beiden der Entführung auf die Spur und treffen gleich mehrfach auf ihre brutal vorgehenden Kontrahenten, ohne jedoch zu wissen, aus welchem Grund sie ausgerechnet den alten Teller gefangen genommen haben. Nach und nach enthüllen sich Shepherd und Liz dann jedoch die Zusammenhänge, und als Isaac nach mehr als 50 Jahren wieder dem ehemaligen Nazi-Offizier, der damals seine Familie ermordete, gegenübergestellt wird, wissen beide, dass es für Liz’ Vater kaum noch Hoffnung gibt.
Meine Meinung
Nach längerer TV- und Kino-Abstinenz meldet sich Chuck Norris mit “The Cutter“ wieder zurück auf dem internationalen Markt des Action-Films. Mehr als drei Jahre sind vergangen, seit er die Dreharbeiten zur populären Serie “Walker – Texas Ranger“ eingestellt hat, ganz zu schweigen davon, wie lange der ehemalige Karate-Weltmeister schon nicht mehr über die riesigen Leinwände gehuscht ist. Nach Betrachten dieses überraschend starken Action-Reißers bereiten einem derartige Auszeiten aber keine Kopfschmerzen mehr, denn “The Cutter“ ist zweifellos einer der besten Filme, an denen Chuck Norris bislang beteiligt war.
Allerdings ist es der Hauptakteur nicht selbst, der hier die Glanzpunkte setzt, sondern grundsätzlich all diejenigen, die sonst noch eine tragende Rolle übernehmen. Ganz stark ist hierbei Norris’ direkter Konkurrent Daniel Bernhardt, der im Part des Bösewichts so richtig aufgeht und den kompromisslosen Killer mit Leib, Seele und einer Menge schauspielerischer Leidenschaft verkörpert. Ähnlich verhält es sich mit Joanna Pacula als Liz respektive Bernie Kopell als Isaac, die als Charakterspieler eine ebenfalls überraschend emotionale Komponente in die Story bringen und für einen Streifen dieses Genres für einen niemals vermuteten Tiefgang sorgen. Dickes Kompliment an diese drei Leute.
Ausgerechnet Norris ist in “The Cutter“ jedoch eine Enttäuschung. Man hat das Gefühl, als würde der Mann seine Szenen nicht mit der nötigen Motivation gestalten, weil er die Dramaturgie einiger Situationen gar nicht adäquat transferieren kann. Dies wird besonders dann offensichtlich, wenn die Lage sehr ernst ist, er sich aber noch die Zeit nimmt, an riskanten und unnötigen Dingen herumzufeilen, die ihn zwangsläufig in eine gekünstelte Bredouille bringen. Doch auch sonst gibt der sowieso als ruhig verschrieene Hauptdarsteller immer wieder Anlass zum Zweifel an seinem Antrieb, der grob betrachtet nur in den Martial-Arts-Szenen ein wenig zum Vorschein kommt. Sieht man den schüchternen Detektiv Shepherd abseits davon durchs Bild waten, wirkt er indes nicht so wie die Inkarnation eines Super-Helden. Das macht Norris im Grunde genommen auch austauschbar in seiner Rolle, wenngleich die vielen coolen Kampfszenen ohne sein Zutun sicherlich niemals so authentisch erschienen wären.
Wichtig ist meiner Meinung aber in erster Linie, dass der Inhalt stimmt, und das trifft auf “The Cutter“ definitiv zu. Die Geschichte ist spannend erzählt und trotz des Verzichts auf größer angelegte Spezialeffekte sehr actionreich und auch hart. Zu sehen, wie der Killer seine meist unschuldigen Gegner aus dem Weg räumt, geht einem zwischenzeitlich an die Nieren, unterstreicht aber definitiv die Glaubwürdigkeit einzelner Handlungsabschnitte und übersteigt somit auch letztendlich die Erwartungen an den zunächst noch skeptisch beäugten Streifen.
Hinsichtlich der Aufarbeitung gehört “The Cutter“ ebenfalls zu den besseren Produkten aus dem e-m-s-Programm. Das Bild ist makellos, der Ton recht sauber und ohne jegliche Störeffekte, wobei soundtechnisch jetzt auch nie etwas Spektakuläres ermöglicht wird. Dies trifft hingegen auf die Extras schon eher zu. Beinahe alle tragenden Charaktere werden in einem Interview mit ihren Darstellern noch einmal reflektiert, und auch Regisseur Bill Tannen kommt zu Wort. Zwar sind die gestellten Fragen teilweise etwas einfallslos, aber für ein paar wichtige Hintergrundinfos reicht es allemal. Lediglich der Trailer, der ist ziemlich, naja, sagen wir durchschnittlich…
Insgesamt bietet die DVD mehr als man zu Beginn erwarten konnte. Abgesehen davon, dass Chuck Norris hier nicht seine Paraderolle spielt, ist der Film wirklich sehr spannend und im Gegensatz zu manch anderer Norris-Produktion alles andere als oberflächlich inszeniert. Verfechter des Action-Kinos sollten daher auch mal einen Blick riskieren, denn man kann hier echt nur positiv überrascht werden.
- Redakteur:
- Björn Backes
Inhalt
Privatdedektiv John Shepherd kommt eher zufällig an seinen neuen Auftrag: Bei einer Beerdigung beobachtet er, wie eine Frau entführt wird. Shepherd kann die Frau aus den Klauen der Entführer befreien. Bei ihrer Flucht verliert die Frau einen kleinen Beutel mit Diamanten, den sie prompt von Shepherd einfordert. Sie stellt sich als Elizabeth Teller, Tochter eines bekannten Diamantenschleifers, vor. Sie selbst ist mittlerweile in dem Beruf ihrer Vaters tätig und erst vor kurzer Zeit vertraute er ihr das Geheimnis um einen Schliff an, den er während seiner Zeit in Auschwitz entwickelt hatte. In der Zwischenzeit wurde dieser bereits von dem Kriminellen Dirk entführt. Er arbeitet im Auftrag eines ehemaligen SS-Offiziers, der im Besitz zweier 500-karätiger Diamanten ist. Diese soll Issac Teller in seinem einzigartigen Schnitt schleifen. John und Elizabeth nehmen die Spur zu Issac Teller auf...
Kritik
"The Legend Is Back!" prangt auf dem Cover des Films und lässt viel erwarten. Der aus der Serie "Texas Ranger" bekannte Chuck Norris geht mittlerweile stark auf die siebzig Jahre zu, lässt es sich aber nicht nehmen, weiter Filme zu produzieren. Ein Comeback mit "The Cutter" dürfte ihm jedoch nicht gelingen, was jedoch weniger an seiner schauspielerischen Leistung oder an seiner Fitness liegt, denn Chuck ist besser denn je. Die Actionenszenen wirken nicht gekünstelt und zeigen, dass der "Texas Ranger" immer noch zulangen kann. So schlüpft er ohne Probleme in die Rolle des John Shepherd. Lediglich die Selbstlosigkeit des Charakters an manchen Stellen lässt den Zuschauer doch etwas verdutzt schauen.
Etwas lange braucht man, um sich in die Story um Diamantendiebe und -schleifer einzufinden, nicht zuletzt wegen eingebundener Rückblenden, die stellenweise doch etwas den Überblick verlieren lassen. Die Musik, komponiert von Elia Cmiral, und der Schnitt sind top, doch die Geschichte hat stellenweise ein paar Durststrecken. Der Mix aus Action und Thriller ist oftmals gelungen, doch kleinere Lücken in Story und Umsetzung stellen sich der Geschichte in den Weg. Auch wirken die Ereignisse gelegentlich etwas in die Länge gezogen, so hätte der 88-minütige Film auf ein Viertel gekürzt werden können.
Die Mischung aus Norris-Action und Ermittlungen um die Diamanten mag keine wasserdichte Blockbuster-Produktion zu sein, doch nicht nur "Texas Ranger"-Fans dürften bei dem Hau-Drauf-Streifen ihren Spaß haben. Wenn man vereinzelt die Story nicht allzu ernst nimmt, darf man sich auf einen lustigen Filmabend freuen.
DVD
"The Cutter" präsentiert sich im zeitgemäßen Breitbildformat mit deutscher und englischer Dolby Surround Tonspur. Zusätzlich wird noch eine deutsche DTS Tonspur geboten, die jedoch keinen großen Unterschied zur Dolby Spur bietet. Neben Biographien und Interviews mit den Schauspielern findet man sowohl eine "Hinter den Kulissen"- als auch "Making-Of"-Dokumentation auf dem Silberling.
Fazit
Chuck Norris Fan hin oder her, auch Otto Normal Actionfan wird an "The Cutter" Spaß haben. Wenn man es mit der Story nicht zu genau nimmt, klappt es auch mit dem Filmvergnügen. Und danach darf man sich an den doch ausreichend vorhandenen Extras erfreuen. Zum Preis von Rund zehn Euro bietet "The Cutter" ein gutes Preis/Leistung Verhältnis.
- Redakteur:
- Tim Büning