Undisputed 2
- Regie:
- Isaac Florentine
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Action
- Land:
- Bulgarien
1 Review(s)
30.10.2006 | 05:23Story
Der ehemalige Schwergewichts-Boxweltmeister George Chambers verbringt einige Tage in Russland, um dort die Aufnahmen zu einem Werbespot für eine einheimische Wodka-Sorte abzudrehen. Nach einem stressigen Drehtag kommt er erschöpft ins Hotel zurück und entdeckt dabei einige Eindringlinge, die sich an seinem Eigentum zu schaffen gemacht haben. Chambers wird beim Versuch, die Verbrecher aufzuhalten, verletzt und kann nicht verhindern, dass die Gauner in seiner Abwesenheit Drogen in seinem Apartment versteckt haben. Die Polizei wird bei der anschließenden Durchsuchung auf den Stoff aufmerksam und steckt den Boxer in den Knast.
George glaubt zunächst noch an ein Missverständnis, versteht aber sehr bald, dass er das Opfer einer rücksichtslos umgesetzten Intrige ist, die Chambers dazu bringen soll, im Gefängnis erneut in den Ring zu steigen. Sein Gegner ist der dreifache Mörder Uri Boyka, und nachdem man ihm versprochen hat, dass er nach dem Kampf wieder in die Freiheit entlassen wird, willigt er ein. Doch Chambers wird ein weiteres Mal betrogen und verliert unter dem Einfluss von Drogen chancenlos den brutalen Fight. Und frei ist er ebenfalls nicht, denn die Bedingung lautete, dass er den Kampf gewinnen muss. Also fordert Boyka ihn ein weiteres Mal heraus, ganz zur Freude des hinterlistigen Drahtziehers, welcher die gesamten Abläufe im Gefängnis kontrolliert. George hat keine Wahl; nur ein endgültiger Sieg beim brutalsten aller Kämpfe wird es ihm ermöglichen, jemals wieder freizukommen.
Meine Meinung
Wenn man die Story bzw. die oben aufgeführte Zusammenfassung begutachtet, wird man schnell zu der Erkenntnis kommen, dass "Undisputed 2" auf keiner grundsätzlichen neuen Idee beruht. Ganz im Gegenteil: Brutale Fights in Verbindung mit illegalen Wetten sind in den letzten anderthalb Dekaden schon häufiger ins Drehbuch aufgenommen worden, und dies auch schon wesentlich besser als in diesem gewaltsam inszenierten Movie aus der zweiten Reihe.
Das Problem ist dabei ein altbekanntes: Der Film beruft sich in fast allen entscheidenden Szenen auf Klischees und verliert dabei trotz aller Aggression und Brutalität nach und nach seine Glaubwürdigkeit. Dass der Protagonist einem Verbrechersyndikat auf den Leim geht, ist ja noch legitim und bietet einen guten Einstieg in die eigentliche Handlung, ist aber letztendlich auch der einzige geschickte Zug des Regisseurs – zumindest was den innovativen Anteil der verwendeten Ideen angeht. Im Folgenden wird "Undisputed 2" dann stetig durchschaubarer. Es ist von Anfang an klar, dass Uri Boyka und George Chambers im Ring aufeinander treffen werden, denn obwohl zwischenzeitlich der etwas halbherzige Versuch unternommen wird, die beidseitigen Zweifel am bevorstehenden Kampf die Oberhand gewinnen zu lassen, weiß jeder schon nach der ersten Begegnung der beiden Kampfsportler, dass es ziemlich bald offiziell zur Sache gehen wird. Im Prinzip ist dies also nur lästiges Geplänkel, zudem noch schwach umgesetzt und aufgrund der übermäßigen Brutalität auch noch viel zu sehr auf die vielen Nebeneffekte ausgelegt. Manchmal bekommt man sogar den Eindruck, als wäre ein gebrochenes Bein wichtiger als eine halbwegs sinnige Story, weil die Kampfszenen nämlich auch noch mit fiesen Geräuschen und rasanten Kameraeinstellungen begleitet werden.
Und darunter leidet die Geschichte dann auch erheblich. Es geht ausschließlich um die knallharte Action – die im Übrigen auch nicht zu kurz kommt – und wenn der Regisseur versucht, sich mal ein wenig davon zu lösen, kommen dabei meist nur sinnentleerte Sprüche und Plattitüden herum. Mit anderen Worten: "Undisputed 2" erfüllt alle Bedingungen, die ein handlungsarmer Haudrauf-Streifen verlangt, und füllt die handlungsarmen Nebengeschichten dann auch noch mit reichlich Pathos, in diesem Fall symbolisiert durch die besondere Beziehung zwischen George und dem im Rollstuhl sitzenden Ex-General Nikolai, der eine ziemlich traurige Lebensgeschichte vorzuweisen hat.
Ansonsten gibt’s Klischees bis zum Abwinken, so zum Beispiel, wenn sich die Insassen des Gefängnisses mit dem dunkelhäutigen Amerikaner solidarisieren oder überhaupt, was die Entwicklung der hasserfüllten Beziehung zwischen Chambers und Boyka betrifft. Das ist inhaltlich so steif und peinlich, dass es schon fast wehtut, nicht zuletzt, weil auch die Schauspieler die Rollen kaum glaubhaft verkörpern. Lediglich die Action, die stimmt in "Undisputed 2" von der ersten bis zur letzten Sekunde, kann aber natürlich auch nicht über die schwache thematische Umsetzung hinwegtäuschen.
Zumindest im Bezug auf die Ausstattung ist der Film ordentlich und bietet neben astreiner Bild- und Tonqualität auch noch Features wie ein Making-of sowie den Originaltrailer. Aber dies sind natürlich auch keine Kaufargumente, wenn die Handlung bestenfalls durchschnittlich ist. Wer auf flotten Kampfsport und kompromisslose Fights abfährt und auch nur dies zu seinem Seelenheil benötigt, wird sich garantiert schnell mit diesem Streifen anfreunden. Diejenigen aber, die neben der ganzen Action auch nur ein kleines bisschen Anspruch verlangen, brauchen erst gar nicht über einen Kauf nachzudenken, denn alleine die Auswahl an Filmen, in denen Korruption und Kampfsport miteinander kombiniert werden, ist so groß und gut bestückt, dass solche Produktionen absolut nicht mehr ins Gewicht fallen.
- Redakteur:
- Björn Backes