Ghost In The Shell - Stand Alone Complex 2nd Gig, Vol. 1
- Regie:
- Kenji Kamiyama
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
22.10.2006 | 10:24Story
Nach der zwischenzeitlichen Auflösung der Sektion 9 ist die Spezialeinheit plötzlich wieder im Gespräch, nachdem eine Bande von Geiselnehmern die chinesische Botschaft überfallen und Geiseln genommen hat. Der Grund hierfür ist die fragwürdige Behandlung asiatischer Flüchtlinge, die jedoch in naher Zukunft durch Reformen der Regierung vereinheitlicht werden soll. Allerdings lassen sich die Verbrecher nicht irritieren und drohen damit, die Geiseln eine nach der anderen zu töten. Die neue Premierministerin steht unter enormen Druck und gewährt dem Chief, seine Truppe wieder ins Spiel zu bringen. Und diese hat Erfolg. Bei ihrer Rückkehr genießt die Sektion 9 jedoch nicht mehr so viele Freiheiten wie einst; die First Lady versucht, so viel Kontrolle wie nur möglich auszuüben, was der Einheit um Major Motoko Kusanagi natürlich überhaupt nicht mehr gefällt. Nur durch die Bestätigung ihrer legendären Souveränität kann es der Truppe gelingen, wieder zu altem Wert zurückzufinden, und die Gelegenheiten, sich zu behaupten, folgen auch schon auf dem Fuß. Nicht nur eine radikale Killervereinigung, die es auf die politische Führungsetage abgesehen hat, gilt es aufzuhalten, sondern es müssen auch die Mysterien um einen gewieften Betrüger und einen außer Kontrolle geratenen High-Tech-Hubschrauber aufgeklärt werden. Genau die richtigen Jobs für Major Motoko und ihr Team...
Meine Meinung
Die Sektion 9 kehrt nach ihrem stillen Abgang zum Ende der ersten Staffel des “Stand Alone Complex“ wieder zurück und findet auch sofort wieder zu alter Stärke. Nach wie vor ist die politische Situation äußerst brisant und erfordert dringend radikale Spionageeinheiten wie das vom berüchtigten Major angeführte Team. Allerdings haben sich die Voraussetzungen für das effektive Gespann geändert. Ihre Auftraggeberin ist eine andere, und die ist nicht mehr so freizügig wie ihre Vorgängerin. Sie lässt sich nur unter äußerstem Druck und erzwungenen Zugeständnissen auf die Unterstützung und Zusammenarbeit mit Kusanagi & Co. ein, jedoch ist ihr wohl bewusst, dass die Sektion 9 dazu in der Lage ist, selbst aussichtslose Situationen noch zum Positiven zu wenden. Und hierzu hat die Mannschaft in ihren ersten Einsätzen nach ihrem Comeback auch ausreichend Gelegenheit.
Kurze Zeit nach dem Abschluss des “Stand Alone Complex“ läutet die zweite Staffel der gefeierten Reihe eine neue Ära von “Ghost In The Shell“ ein. Anders als erwartet, präsentiert sich die neue Serie jedoch nicht mehr ganz so futuristisch und kaltherzig wie die ersten 26 Episoden. Im Gegenteil, die ersten vier Folgen wirken sowohl inhaltlich als auch in ihrer äußerlichen Erscheinung ein wenig bodenständiger und basischer als die vorangegangenen Kapitel. Dies beginnt bereits beim Intro, das in Sachen Opulenz etwas zurückstecken muss, setzt sich über die etwas simpler aufgebauten Storys fort und endet schließlich damit, dass nahezu alle Teile der ersten DVD recht unabhängig voneinander funktionieren – obwohl natürlich eine übergeordnete Geschichte die Handlung zusammenhält.
Andererseits hat sich beim zweiten Gig des “Stand Alone Complex“ nicht allzu viel verändert; die Serie bleibt den ersten Eindrücken nach ziemlich hart, die Aufträge sind vergleichbar schwierig und die ständigen Zweifel an der Aufrichtigkeit der Regierungsmitglieder will auch hier nicht abreißen. Hinzu kommen neue Mysterien, die die Haupthandlung überschatten, so zum Beispiel das Auftreten des wachsamen Gouda Kazundo, dessen zunächst noch unscheinbare Aura einen nach einiger Zeit regelrecht verfolgt. Außerdem betont man stellenweise die bereits öfter verwendeten, philosophischen Ansätze, ganz besonders im zweiten Teil “Ich, der Vielfraß“, der aus der Perspektive jenes schizophrenen Akteurs beschrieben wird.
Alles also doch beim Alten? Nun, ich würde es nur bedingt unterschreiben, denn wie gesagt, es ist nicht zu leugnen, dass sich das Erscheinungsbild zu Beginn der neuen Staffel ein wenig verändert hat. Die Protagonisten wirken noch unnahbarer als zuvor, die Stimmung innerhalb der Gruppe ist nach den jüngsten Ereignissen stark getrübt, und fast schon kontrastierend hierzu wird der Bogen in den vier angeschauten Episoden nicht mehr so weit gespannt, soll heißen, Regisseur Kenji Kamiyama kommt in seinen Geschichten etwas direkter auf den Punkt. Ob die neue Serie nun besser, schlechter oder im Vergleich zur ’alten’ gleichwertig ist, möchte ich nach einem Achtel der für Gig 2 beanschlagten DVDs allerdings noch nicht bewerten. Fakt ist aber schon einmal, dass man in Sachen Genialität unmittelbar an die Ideen der letzten Staffel anknüpft und zweifelsohne auch die bisherigen Fans spielerisch wieder für sich gewinnen kann. “Ghost In The Shell – Stand Alone Complex“ bleibt nämlich auch weiterhin das Cyberpunk-Happening schlechthin!
Besagte DVD enthält übrigens neben den vier ersten Folgen auch noch Interviews mit dem Regisseur sowie Art Director Yusuke Takeda und Conceptual Artist Hiroshi Kato, die in den kurzen Dialogen einige Einblicke in die Gedankenwelt des Produktionsteams gewähren und das Konzept des zweiten Gigs ein wenig detaillierter beschreiben. Gutes Bonusmaterial, welches eine der seltenen Gelegenheiten bietet, einmal hinter die Kulissen dieses gewaltigen Anime-Konstrukts zu schauen.
- Redakteur:
- Björn Backes