Pale Blue Moon - Moonies
- Regie:
- Mark Hosack
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Science-Fiction
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Pale Blue Moon
1 Review(s)
17.10.2006 | 11:28Hintergrund
Wie verschafft man einem Film Aufmerksamkeit, wenn man weder mit großen Namen noch mit Festival Screenings oder gar Auszeichnungen werben kann? Richtig, man greift zu Vergleichen. „In der Tradition von "Donnie Darko" und "The Visitors"“, prangt es auf dem Cover der DVD. Ein sehr mutiger Vergleich…
Handlung
John Lefsburgs (Johnny Sneed) Leben verläuft seit Jahren alles andere als gut. Seine Frau Samantha (Katelyn Neal) ist seit dem tragischen Tod ihrer Tochter traumatisiert, und in seinem Job als Kleinstadtpolizist läuft es auch nicht rund. Als John den scheinbar verrückten Obdachlosen Simon (Íce Mrozek) in eine psychiatrische Anstalt bringen soll, gerät er durch mehrere unglückliche Zufälle mitten in eine Verschwörungsgeschichte. Simon glaubt nämlich, dass Aliens vom Mond aus die Weltherrschaft anstreben und dass der Planetariumsbesitzer Frank Coen (Thurman Moss) deren Anführer auf Erden ist. Durch Simons Beharrlichkeit und die eigenen privaten Probleme verunsichert, weiß John bald nicht, wem er glauben kann und wem nicht. Stimmen Simons Theorien oder ist er doch nur ein armer Irrer?
Kritik
Eine schöne Verpackung soll häufig über innere Schwächen hinwegtäuschen. Der oben zitierte Coveraufdruck will genau diesen Effekt erzielen. "Pale Blue Moon - Moonies" hat soviel mit "Donnie Darko" gemein, wie Tokio Hotel mit guter Musik - nämlich nichts!
Der Film versteckt sich hinter dem großen Namen, ohne eigenen Charakter zu zeigen. Na gut, man kann sagen, dass "Donnie Darko" ein Ausnahmefilm ist, dessen Qualität nur schwer zu erreichen ist. Es wäre schön, wenn dass das Problem von "Pale Blue Moon - Moonies" wäre. Der Film zeigt sich unausgereift und an vielen Stellen unfreiwillig komisch. Irgendwo zwischen einer Verschwörungsstory á la "Akte X" und Blödelkomik aller übelster Sorte anzusiedeln, kränkelt der Film von der ersten Minute an.
Die anfangs interessante Verschwörungsgeschichte wird immer wieder von unnötig skurrilen Momenten ausgebremst. Greift die Konspirationsgeschichte, und wenn auch nur für einen Moment, wird sie umgehend von den komödiantischen Momenten zerstört. Das auf diese Art keine Dramatik oder Spannung aufkommen kann, sollte jedem klar sein. Es ist nicht auszumachen, ob diese Komik vom Regisseur beabsichtigt war oder sich durch die Unprofessionalität lediglich so ergeben hat. Dümmliche Dialoge und skurrile Situationen geben sich abwechselnd die Klinke in die Hand, bis mal wieder auf der Alien-Schiene gefahren wird.
Bei diesem Machwerk stimmt einfach nichts! Angefangen bei den wirklich schwachen Darstellern (Íce Mrozek kann man wenigsten Engagement zuschreiben) über das größtenteils schlechte Drehbuch bis hin zu der langweiligen und einfallslosen Kameraarbeit, kann während der 82-minütigen Spielzeit kaum etwas wirklich begeistern. Sicherlich sorgt die Skurrilität einiger Szenen für kurze Schmunzler (in einer Szene ist Johns Frau in einem Schafhüterinnen-Kleid zu sehen und sinniert mit Simon über die „Moonies“), was jedoch in erster Linie im „Trash-Faktor“ begründet liegt. Diese Aberwitzigkeit der Szenen und Dialoge bremst die eigentliche Verschwörungsgeschichte so stark aus, dass man am liebsten nach den ersten 20-25 Minuten die Vierecktaste (STOP) auf der Fernbedienung drücken möchte.
Zumindest entschädigt das Ende ein wenig für die Strapazen während des Films, da es mit einer ganz netten Wendung daherkommt und sich recht offen gestaltet. Im Gegensatz zu "Donnie Darko" hat "Pale Blue Moon - Moonies" aber nicht die filmische Qualität, dass man sich über die Filmdauer hinaus mit dem Titel beschäftigt.
Die DVD
Das Bild ist im Großen und Ganzen ok, auch wenn es einiges zu bemängeln gibt. Gerade bei den Außenaufnahmen überstrahlt das Bild sehr stark, weshalb viele Details regelrecht verschluckt werden. Die Bildschärfe ist leicht wechselhaft, wirkt in ihren besten Momenten aber durchaus akzeptabel. Der Hintergrund rauscht zudem recht auffällig, was bei dem billigen Filmmaterial aber nicht weiter verwundert.
Der Ton hingegen überzeugt. Neben DD5.1 in englisch und deutsch, gibt es noch einen DTS Track in letztgenannter Sprache, sowie die überflüssige 2.0 Tonspur (englisch) und eine Dolby Surround Spur auf deutsch. Während der deutsche 5.1 Track mit einer merklich zu leisen Abmischung zu kämpfen hat (die sich besonders auf den Rears zeigt), trumpfen der englische 5.1 Track und die deutsche DTS Spur ordentlich auf. Deren Klangbilder zeigen sich nahezu identisch, warten mit schönen direktionalen Effekten und einem sehr guten Bassdruck auf. Zudem überzeugt das Klangvolumen, weshalb man hier von einer sehr guten Abmischung sprechen kann.
Die Extras fallen hingegen wieder deutlich ab. Außer einem Originaltrailer und Texttafeln ist nichts auf der DVD vorhanden (die obligatorische Trailershow ausgenommen).
Fazit
Nicht Fisch, nicht Fleisch und auf keinen Fall schmackhaft! So oder so ähnlich muss jedes Fazit zu diesem Film lauten. Ordentliche Ansätze einer Verschwörungsgeschichte werden durch (unfreiwillig) komische und skurrile Momente zerstört - gewollt oder ungewollt... Was bleibt ist ein Trash/Sci-Fi-Film, der wohl lediglich B-C-Movie-Fans zu empfehlen ist. Wer dem Film auf Grund des vorlauten Werbedrucks auf dem Cover zu nahe kommt, sollte lieber Abstand nehmen - bei "Pale Blue Moon - Moonies" ist Vorsicht geboten!
- Redakteur:
- Martin Przegendza