Diamond of Jeru, The
- Regie:
- Ian Berry / Dick Lowry
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- USA / Australien
- Originaltitel:
- Diamond of Jeru, The
1 Review(s)
08.01.2004 | 00:00Wer sehnt sich nicht von Zeit zu Zeit ein spannendes Abenteuer in einem fremden Land herbei, wenn der Alltag mal wieder überhand nimmt? Letztlich scheitert es dann doch irgendwie am Geld oder aus Furcht vor den Gefahren eines solchen Abenteuers. Wie gut ist es da, dass man sich dank modernster Technik in seinem heimischen Sessel zurücklehnen und dort an einem Abenteuer in filmischer Form teilnehmen kann. Da meistert dann der Held des Films die Gefahren und übernimmt die Strapazen einer solchen Reise. Einer dieser Filme ist das fürs amerikanische Kabelfernsehen produzierte und auf einer Pulp Novel von Louis L'Amour basierende B-Movie "Diamond of Jeru".
Borneo in den 50er Jahren. Der Aussteiger und Abenteurer Mike Kardec (Billy Zane) hat sich einen guten Ruf als Führer für Schatzsuchende erarbeitet. So ist es auch kein Wunder, dass der hochkarätige amerikanische Wissenschaftler John Lacklan (Keith Carradine) und seine Frau Helen (Paris Jefferson) ihn anheuern, als sie einen Führer durch den Dschungel brauchen, wo sie hoffen, auf Diamanten zu stoßen. Da sich zwischen Mike und Helen jedoch eine Affäre anzubandeln droht, beschließt John, doch lieber einen Eingeborenen als Führer zu engagieren, und schlägt dabei Mikes Warnung in den Wind, dass er sich dadurch in Gefahr begibt. Der Eingeborene gehört nämlich zu einem Stamm von Kopfjägern, dessen Oberhaupt Jeru (Piripi Waretini) sich die Macht der Diamanten, die diese auf Touristen auswirken, zunutze macht, um selbige in einen Hinterhalt zu locken. Der Stammesglaube besagt nämlich, dass die Kraft eines Geköpften auf die Stammesangehörigen übergeht, und da kommt Jeru so ein genialer Wissenschaftler wie John nur recht. Doch Mike folgt dem Ehepaar durch den Dschungel, um zu retten, was noch zu retten ist.
Hach, wie ist das schön. Da denkt man sich schon fast, der B-Movie-Sektor hat keine echten Abenteuerfilme mehr zu bieten, und die Befürchtung, in Zukunft in der Hinsicht auf trendige Multi-Millionen-Dollar-Spektakel angewiesen zu sein, steigt auf, und dann erscheint ein Film wie "Diamond of Jeru".
Schon die erste Szene bietet stilecht eine schön altmodische Klopperei ohne digitale Aufbereitung oder Einflussnahme von fernöstlicher Kampfkunst, wie es sie momentan im Film so häufig zu begutachten gibt. Und so wird schnell klar, dass den Zuschauer ein Abenteuerfilm der alten Schule erwartet.
Allerdings schließt das auch eine altbackene Story mit ein, die nach dieser anfänglichen Actionszene nicht so recht in Gang kommen will. Durch eine Straffung hätte man durchaus mehr Tempo in den Film bringen können, wodurch dieser dann wohl nicht auf die fürs Fernsehen übliche 90 Minuten Länge gekommen wäre. Schade, dass man heutzutage wohl keinen Film mehr drehen kann, ohne genötigt zu sein, diesen in irgendein bestimmtes Format zu pressen.
Spätestens wenn die Protagonisten aber in den Dschungel aufbrechen, gewinnt der Film wieder etwas an Tempo und auch an Spannung, die allerdings hin und wieder durch Genre-Konventionen und damit verbundene Vorhersehbarkeiten gebremst wird. So bietet der Film leider auch kaum Überraschungen. Dass der Film sich allerdings zu sehr an bekannte filmische Vorbilder klammert, heißt nicht, dass es sich dabei nur um einen lauwarmen Aufguss handelt. Vielmehr hat man es tatsächlich geschafft, altbekannte Motive aufzupeppen, ohne sich an derzeitige Trends in der Filmwirtschaft anzubiedern.
So bietet der Film alles, was den Charme eines B-Movies ausmacht: Ordentliche, wenn auch nicht überragende Actionszenen, einen guten Schuss Exotik, einen Hauch Romantik und sympathische Charaktere wie Mike Kardec, der von Milchbubi-Gesicht Billy Zane in dessen ganzer schauspielerischer Bandbreite von "normal gucken" bis "breit grinsen" verkörpert wird. OK, die Charaktere sind schon ein wenig klischeehaft und agieren teilweise recht einfältig, aber wer erwartet bei der Verfilmung einer Pulp Story schon großartig anderes?
Wer auf der Suche nach einem Film mit viel Tiefgang ist, sollte folgerichtig einen Bogen um diesen Film machen. Wer jedoch einen kurzweiligen Film für einen entspannenden Abend sucht und sich zudem noch an die "gute, alte Zeit" zurücksehnt, als echte Filmabenteuer noch handgemacht waren, der ist bei "Diamond of Jeru" goldrichtig. Dieser bietet zwar keine filmische Perfektion, aber gute Unterhaltung.
Die bei E-M-S erschienene DVD bietet den Film in anamorphem Widescreen-Format und lässt dem Zuschauer die Wahl zwischen der deutschen und der englischen Tonspur. Extras gibt es allerdings keine.
- Redakteur:
- Andreas Fecher